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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Ereignissen die Hand im Spiel gehabt. Aber sie wussten nicht, was eigentlich passiert war. Ja, sicher, sie hatten die Geschichtengehört – ein Zeuge nach dem anderen hatte wirres Zeug von wandelnden und sprechenden Toten erzählt. Aber als die Polizisten endlich in das Gebäude hineinkamen, fanden sie lediglich über den Boden verstreute Leichen vor. Entsetzlich, ja, aber nicht gerade ein Beweis für das Unvorstellbare.
    Als ich meine Geschichte erzählte, erwähnte ich nur die Teile, die ich für glaubwürdig hielt. Ich war zu dem Bestattungsinstitut gelockt und mit einem Trick veranlasst worden, den Gang zu betreten, in dem die Trauergäste warteten. Dann waren die Lichter ausgegangen. Jemand hatte mich in den Aufbahrungssaal gestoßen und die Tür versperrt. Ich hatte Leute schreien hören, hatte im Halbdunkel aber sehr wenig sehen können. Bald darauf hatte ich einen Ausgang in der Rückwand gefunden und war entkommen. Ich gab zu, dass ich während der Flucht ein Furcht erregendes Gebilde gesehen hatte, das den Gang versperrt hatte, aber ich hatte es ohne weitere Zwischenfälle passieren können und war davon ausgegangen, dass es wohl eine Art Hologramm sein musste.
    Irgendwann mussten sie mich gehen lassen, zumal sie selbst angesichts ihres eigenen Unglaubens und der Informationsschwemme vollkommen überfordert waren. Meine Geschichte klang plausibel und passte zu den anderen Zeugenaussagen, abgesehen von dem Detail, dass ich keine wandelnden Toten gesehen hatte. Mit einem gewissen Bedauern entließen sie mich.

Rebell mit Berufung
     
    W ir waren in meinem Auto zum Revier gefahren; Cortez hatte sein Motorrad auf dem Parkplatz stehen gelassen. Als wir fertig waren, war es beinahe fünf Uhr, und Savannah erinnerte mich daran, dass sie noch nicht zu Mittag gegessen hatte. Weil Cortez mir nach wie vor eine Erklärung schuldig war, beschlossen wir uns bei irgendeinem Drive-thru-Restaurant am Highway etwas zu essen zu besorgen und uns dann einen ruhigen Ort zum Reden zu suchen.
    Wir hielten am ersten Fastfood-Restaurant, das wir sahen. Eigentlich hatten wir vorgehabt, einfach am Schalter vorbeizufahren, aber dann verkündete Savannah, dass sie auf die Toilette musste, und ich musste ihr beipflichten – ich konnte ebenfalls eine brauchen. Also gingen wir hinein. Ein paar Leute sahen in unsere Richtung. Ich versuchte mir einzureden, dass es nur die ziellose Neugier gelangweilter Gäste war, aber dann beugte eine Frau in mittleren Jahren sich vor und flüsterte ihren Begleitern etwas zu, und sie drehten die Köpfe und starrten herüber. Nein, sie starrten nicht einfach; es war ein wütendes Stieren.
    »Wenn ihr mir sagt, was ihr wollt, gehe ich es besorgen, während ihr auf die Toilette geht«, murmelte Cortez.
    »Danke.«
    Wir teilten ihm unsere Wünsche mit, und ich gab ihm das Geld, dann verschwanden wir in Richtung Waschraum. Alswir wieder auftauchten, wartete Cortez an der Soßentheke, die Tüten in der Hand.
    »Ich sollte das Gleiche tun, bevor wir gehen«, sagte Cortez mit einem Blick zu den Toiletten hinüber. »Soll ich euch erst bis ans Auto bringen?«
    »Das ist nicht nötig.«
    Ich nahm ihm die Tüten ab und scheuchte Savannah ins Freie. Ein paar finstere Blicke folgten uns, aber niemand sagte etwas. Ein paar Minuten später gesellte Cortez sich wieder zu uns.
    »Du hast die Kontaktlinsen rausgenommen«, sagte Savannah, als er ins Auto stieg. »Wieso das?«
    »Sie eignen sich besser dafür, unter dem Helm getragen zu werden, aber in jeder anderen Lebenslage ziehe ich die Brille vor.«
    »Ist ja total verdreht.«
    »Danke.«
    Ich stibitzte ein Pommesstäbchen aus der Tüte, solange sie noch warm waren. »Da wir’s gerade von Helmen haben, was ist mit dem Motorrad? Heute Morgen hattest du noch einen Leihwagen.«
    »Ich habe ihn auch noch, er steht bei meinem Motel. Nach unserer … Unterhaltung heute Vormittag hielt ich es für das Beste, die weiteren Entwicklungen unauffällig zu beobachten für den Fall, dass meine Unterstützung benötigt würde. Meiner Erfahrung nach ist ein Motorrad für Tätigkeiten dieser Art sehr viel besser geeignet. Es ist auch in Durchgängen und an anderen Orten einsatzfähig, an denen an ein Auto nicht zu denken wäre. Zudem liefert der geschlossene Helm eine Entschuldigung dafür, das Gesicht zu verbergen. In der Regel ist er die am wenigsten auffällige Methode, obwohl ichmir mittlerweile darüber im Klaren bin, dass dies gerade in East Falls vielleicht nicht

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