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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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auch nicht weiter drauf an, die Frau flüsterte ein Hallo und sagte danach kein Wort mehr.
    Ich führte die beiden ins Wohnzimmer und bot ihnen Kaffee oder Tee an; sie lehnten ab.
    »Dürfen wir mit Savannah reden?«, fragte Dare.
    »Sie ruht sich aus«, antwortete Cortez. »Wie gesagt, die vergangene Nacht war für uns alle sehr anstrengend. Und natürlich ist Savannah schon aufgrund ihrer Jugend von der Gewalttätigkeit sehr verstört.«
    »Sie ist furchtbar durcheinander«, brachte ich heraus.
    »Ich verstehe«, sagte Dare. »Das ist natürlich auch der Grund, weshalb wir hier sind. Wenn Sie uns mit ihr reden ließen, könnten wir vielleicht sehen, wie viel Schaden entstanden ist.«
    »Schaden?«, fragte Cortez. »Das hört sich nach Vorverurteilung an.«
    »So war es nicht gemeint. Wir sind ohne Vorurteile hergekommen, Mr. Cortez. Wir wollen nur das Beste für das Kind. Dürfen wir bitte mit ihr reden?«
    »Ja, aber wenn ich mich nicht täusche, gehört es auch zu Ihren Aufgaben, die äußere Umgebung in Augenschein zu nehmen. Vielleicht könnten wir damit anfangen?«
    »Ich würde gern damit anfangen, dass ich mit Savannah spreche.«
    »Wie ich schon gesagt habe, sie schläft, aber –«
    »Tu ich nicht, Lucas!«, brüllte Savannah aus ihrem Zimmer.
    »Du bist so ein Lügner!«
    »Sie ist ziemlich durcheinander«, wiederholte ich.
    Cortez wandte sich zum Flur. »Savannah? Würdest du bitte einen Moment herauskommen? Hier sind ein paar Leute vom Jugendamt, die sich mit dir unterhalten wollen.«
    »Sag ihnen, sie sollen sich ins Knie ficken!«
    Schweigen.
    »Den habe ich schon eine ganze Weile nicht mehr gehört«, sagte ich und bemühte mich um ein Lächeln. »Es tut mir leid. Ich hab sie auf ihre Ausdrucksweise angesprochen. Sie ist sehr verstört.«
    »Mehr als das«, fügte Cortez hinzu. »Die Ereignisse der vergangenen Nacht waren ungewöhnlich traumatisch. Paige hat den ganzen Morgen über versucht, sie zu beruhigen. Unter Umständen braucht sie professionelle Hilfe.«
    »Ich bin bestimmt nicht diejenige, die hier professionelle Hilfe braucht!«, schrie Savannah. »Mich seht ihr jedenfalls nicht in der Gegend rumrennen und die Welt retten. Würde mich mal interessieren, was ein Therapeut
dazu
zu sagen hätte!«
    »Wovon redet sie?«, fragte Dare.
    »Sie ist durcheinander«, sagte ich.
    »Ich bin’s nicht, die durcheinander ist! Und ich rede nicht bloß von Lucas. Dich meine ich genauso, Paige. Ihr seid doch beide verrückt. Total balla-balla.«
    »Entschuldigen Sie mich«, sagte ich und lief in den Flur. Gerade als ich Savannahs Zimmer erreichte, öffnete sich die Tür. Savannah stierte mich wütend an, marschierte ins Bad und schloss die Tür ab. Ich packte die Klinke und rüttelte daran.
    »Mach sofort die Tür auf, Savannah.«
    »Darf ich erst pinkeln? Oder kontrollierst du das jetzt auch schon?«
    Ich zögerte und kehrte dann ins Wohnzimmer zurück. Dare und ihre Begleiterin saßen rechts und links an den Sofaenden wie zwei Bücherstützen.
    »Sie – Sie scheinen ein paar Disziplinprobleme zu haben«, sagte Dare.
    Savannah kreischte. Ich stürzte zur Badezimmertür und sprach im Rennen eine Löseformel. Bevor ich nach der Klinke greifen konnte, flog die Tür auf, und Savannah stürmte in den Flur heraus.
    »Sie ist da!«, rief sie. »Endlich! Ich hab schon fast gedacht, die kommt gar nicht mehr!«
    »Was ist da?«, fragte ich, während ich hinter ihr herlief. »Was ist passiert?«
    »Gar nichts ist passiert.« Sie grinste. »Ich blute.«
    »Blutest? Wo? Was ist los?«
    »Du weißt schon. Meine Periode. Meine erste Blutung. Sie ist da.«
    Sie warf sich in meine Arme, umarmte mich und küsste mich auf die Wange. Der erste spontane Beweis von Zuneigung,den ich je von ihr bekommen hatte, und ich konnte einfach nur dastehen wie ein Trottel und denken:Na, das erklärt allerdings einiges.
    »Du … du hast deine Periode gekriegt?«
    »Ja! Ist das nicht toll?« Sie wirbelte herum und stieß die Faust in die Luft. »Jetzt pass bloß auf, Leah, ich –« Sie unterbrach sich, als sie Dare und ihre Begleiterin im Flur stehen sah. »Wer zum Teufel sind Sie denn?«

Und endlich ein Plan
     
    D anach war es bemerkenswert einfach, die beiden Sozialarbeiterinnen loszuwerden. Nach dieser Vorführung konnten sie es nicht abwarten, in ihr Büro zurückzustürzen und ihren Bericht zu schreiben. Ich versuchte sie zum Bleiben zu bewegen, damit sie Savannah in Frieden befragen konnten – jetzt, als Savannah in Hochstimmung

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