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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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haben.«
    »Willst du damit sagen, ich muss eine Woche lang im Haus bleiben? Du machst Witze, oder? Ich kriege nächste Woche das Abschlusszeugnis, weißt du noch? Wenn die mich den Abschluss nach all dem überhaupt noch machen lassen.«
    »Das werden sie«, sagte Cortez. »Ich werde dafür sorgen. Unser wichtigstes Anliegen ist aber, zu verhindern, dass die Nast-Kabale die gute Nachricht erfährt. Paige, ist dieses Haus gegen Astralprojektion gesichert?«
    »Immer.«
    »Dann gibt es noch einen zweiten Aspekt zu berücksichtigen. Hat Savannah die unveränderte Zeremonie einmal vollendet, wird die Nast-Kabale sie nicht mehr wollen. Angesichts der Reputation ihrer Mutter und der Probleme, die Eve den Kabalen verursacht hat, werden die Nasts das Unternehmen aber nicht einfach zu den Akten legen. Wenn sie Savannah nicht haben können, werden sie sicherstellen wollen, dass auch niemand sonst es kann.«
    »Du meinst, sie werden mich umbringen«, sagte Savannah.
    »Das braucht sie nun wirklich nicht zu hören«, sagte ich.
    »Ich glaube, sie sollte es hören, Paige.«
    »Ja nun, da bin ich anderer Ansicht. Savannah, geh bitte in dein Zimmer.«
    »Er hat Recht, Paige«, sagte sie ruhig.
    »Ich muss das hören.«
    »Sie muss wissen, welchen Gefahren sie ausgesetzt ist«, sagte Cortez. »Wir müssen sie bis nach der Zeremonie schützenund die Kabale dann wissen lassen, dass ihre Gelegenheit vorbei ist.«
    »Was?«, sagte ich. »Aber sobald sie das wissen, werden sie sie umbringen. Das hast du selbst gesagt.«
    »Nein, ich habe gesagt, sie würden sie umzubringen versuchen, wenn sie glauben, dass Savannah die unveränderte Zeremonie hinter sich gebracht hat. Wenn allerdings die achte Nacht
ohne
Zeremonie verstreichen sollte, werden Savannahs Kräfte unwiderruflich reduziert sein. Und insofern würde sie keine Bedrohung mehr darstellen.«
    »Ich überspringe die Zeremonie nicht«, sagte sie.
    »Wirst du auch nicht«, sagte ich. »Wir müssen die nur glauben machen, dass du’s getan hast.«
    Wir arbeiteten drei Stunden lang an »dem Plan« – tauschten Informationen aus, erwogen Ideen, stellten Listen auf – Cortez’ Listen selbstverständlich. Savannah blieb die erste Stunde noch dabei und kam dann zu dem Schluss, dass das Konjugieren von Verben unterhaltsamer war.
    Wir hatten eine Woche des Abwartens vor uns – eine lange Zeit, wenn man in einem Haus eingesperrt ist. Wir wogen die Vorteile des Hierbleibens gegen die Möglichkeit ab, einen sichereren Ort zu finden und uns dort eine Woche lang zu verstecken. Nachdem wir uns beides überlegt hatten, einigten wir uns darauf, zu bleiben, bis wir wussten, was die NastKabale als Nächstes unternehmen würde. Die Leute hatten sich eine Menge Mühe gegeben, mir das Leben zur Hölle zu machen, und Cortez vermutete, sie würden jetzt vielleicht erst einmal abwarten, ob ich in die Knie ging. Wenn wir aber die Flucht ergriffen, würden sie uns mit Sicherheit folgen. Im Augenblick kam es uns am klügsten vor, ein oder zwei Tage lang einfach abzuwarten.
    Obwohl Savannahs Zeremonie erst in acht Tagen fällig war, gab es ein paar Dinge, die gleich am ersten Abend erledigt werden mussten, zum Beispiel das Einsammeln des Wacholders. Das bedeutete, dass wir das Haus verlassen mussten. Außerdem wurde das Zeremonienbuch bei Margaret aufbewahrt, und Cortez teilte meine Ansicht, dass ich es mir so bald wie möglich ansehen sollte, also setzten wir auch dies auf die Liste für den kommenden Abend. Bis dahin würden wir uns einfach ruhig verhalten.
    Nach dem Mittagessen erledigte Cortez ein paar juristisch klingende Anrufe, die alle mit dem Besuch der beiden Sozialarbeiterinnen zu tun hatten, und ich beschloss mein inneres Gleichgewicht mit ein paar Formelübungen zurückzugewinnen. Ich holte die Grimorien aus der versteckten Tasche und steckte sie in eine andere Tasche, die ich in einem zweiten Fach unter dem Schlafzimmerboden aufbewahrte. Ich hatte es damit bis in den Flur geschafft, als jemand an die Haustür hämmerte.
    Ich zuckte zusammen und brachte die Tasche in ihr Versteck zurück. Als ich dann zur Haustür ging, hob Cortez gerade die Schließformeln auf. Als er die Hand nach dem Riegel ausstreckte, winkte ich ihn zurück.
    »Ich mache das schon.«
    Er zögerte und trat dann hinter mich, als ich die Tür öffnete. Draußen standen zwei Polizisten. Wahrscheinlich hatte ich sie schon früher einmal gesehen – die Polizeitruppe des Distrikts war nicht allzu groß –, aber ich machte mir

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