Nacht der Leidenschaft
Rückseite der blassen Schulter. „Du bist heute Abend irgendwie abgelenkt.
Es muss etwas mit dem Besuch deiner Schwester zu tun haben. Habt ihr euch gestritten?“
„Nein, überhaupt nicht. Wir hatten ein schönes, langes Gespräch. Sie hat mir eine Reihe von guten Ratschlägen gegeben, bevor sie wieder nach Windsor zurückgefahren ist.“ Amanda zog die Stirn kraus, als sie ihn ein paar abfällige Worte über ‚die guten Ratschlägen‘ ihrer Schwester murmeln hörte, und stützte sich auf einen Ellenbogen. „Allerdings musste ich ihr in vieler Hinsicht Recht geben“, sagte Amanda leise, „auch wenn es mir gegen den Strich ging.“
Die Hand auf ihrem Rücken bewegte sich nicht mehr Der Daumen drückte leicht in die Einbuchtung eines Wirbels.
„In welcher Hinsicht?“
„Sophia hat Gerüchte über unsere Beziehung, gehört. Sie sagte, ein Skandal braue sich zusammen, und dass ich die Affäre sofort beenden müsse, wenn ich nicht meinen guten Ruf aufs Spiel setzen wolle.“ Ein wehmütiges Lächeln lag auf ihren Lippen. „Ich habe viel zu verlieren, Jack. Ist mein Ruf als Frau ruiniert, wird sich mein ganzes Leben ändern. Ich werde nicht mehr zu gesellschaftlichen Anlässen eingeladen und viele meiner Freunde werden mich schneiden. Wahrscheinlich werde ich mich in ein kleines Provinznest zurückziehen müssen. Oder ins Ausland.“
„Ich gehe das gleiche Risiko ein“, betonte er.
„Nein“, entgegnete sie mit einem sarkastischen Lächeln. „Du weißt sehr wohl, dass Männer in diesem Punkt anders als Frauen beurteilt werden. Ich wäre eine Ausgestoßene, wohingegen man dir nur die Ohren lang zöge.“
„Was sagst du da?” Seine Stimme klang plötzlich verärgert. „Verdammt will ich sein, wenn du die Affäre eineinhalb Monate früher beendest!“
„Ich hätte dieser Vereinbarung niemals zustimmen dürfen.“ Mit einem wehleidigen Seufzen wandte sie sich von ihm ab. „Es war Wahnsinn. Ich war nicht bei Verstand.“
Jack zog sie an sich und fuhr mit den Händen Besitz ergreifend über ihren Körper. „Wenn du einen Skandal fürchtest, dann werde ich mir etwas einfallen lassen. Zum Beispiel könnte ich ein Haus auf dem Land kaufen, wo wir uns unbemerkt treffen …“
„Es hat keinen Zweck, Jack. Diese … diese Sache, die zwischen uns geschehen ist …“ Amanda schwieg einen Augenblick ratlos und suchte nach dem passenden Wort. Sie fand keines und seufzte verärgert. „Ich kann so nicht weiter leben.“
„Ein paar Worte aus dem Mund deiner spießigen älteren Schwester … und schon bist du bereit, unsere Beziehung zu beenden?“
„Sophia hat mich in meinem Innersten bestätigt. Ich habe von Anfang an gewusst, dass es falsch ist, und doch konnte ich der Wahrheit nicht ins Auge sehen, erst jetzt. Bitte, mach es uns nicht so schwer.“
Er fluchte wild, drehte sie auf den Rücken und türmte sich mit seinem mächtigen Körper über ihr auf. Sein Gesicht war ausdruckslos, aber Amanda spürte, wie ihm die verschiedensten Gedanken durch den Kopf rasten. Als er sprach, versuchte er gelassen zu klingen. „Amanda, ich will dich nicht verlieren. Wir beide wissen, dass unsere dreimonatige Abmachung nur ein Spiel war. Unsere Beziehung sollte niemals auf eine so kurze Zeit begrenzt sein.
Von Anfang an war mir klar, dass uns ein Skandal drohen könnte, und ich habe mir geschworen, dass ich dich vor allen Konsequenzen unserer Beziehung schützen werde. Darauf hast du mein Wort. Und jetzt Schluss mit diesem Unsinn. Es bleibt alles beim Alten.“
„Wie willst du mich vor einem Skandal schützen?“, fragte Amanda verwundert. „Heißt das, du würdest mich heiraten, um meinen angeschlagenen Ruf zu retten?“
Er begegnete ihrem Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. „Wenn nötig, ja.“
Aber der Unwille in den blauen Augen war nicht zu übersehen, und Amanda begriff, wie lästig ihm diese unangenehme Pflicht wäre. „Nein“, murmelte sie. „Es ist nicht dein wirklicher Wunsch, Ehemann oder Vater zu sein. Das würde ich nicht von dir verlangen … oder von mir. Ich bin mir zu schade, um der Mühlstein an deinem Hals zu sein.“
Amanda fühlte sich traurig und elend, als sie in das starre Gesicht des geliebten Mannes blickte. Er hatte nie vorgegeben, mehr als eine Affäre zu wollen. Sie konnte ihm sein Verhalten kaum zum Vorwurf machen. „Jack“, sagte sie unsicher, „ich werde immer … eine gewisse Zuneigung zu dir bewahren. Ich hoffe auf unsere weitere geschäftliche
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