Nacht der Leidenschaft
zurechtlegen und warten, bis er sich warm und hart in sie schob. Die lüsternen Gedanken, die ihr durch den Kopf schossen, während sie in dieser kultivierten Umgebung auf einem goldgefassten Stühlchen saß, erschreckten sie und machten sie schwindlig.
Jack stellte ihren Fuß ab und erhob sich. „Amanda“, sagte er ruhig. Sie spürte seinen Blick auf ihrem gesenkten Kopf.
Sie wagte nicht, zu ihm aufzublicken, und war kaum eines Wortes mächtig. „Bitte, lass mich allein“, stammelte sie schließlich. „Bitte.“
Sonderbarerweise schien er sie zu verstehen, denn er verbeugte sich höflich und kam ihrem Wunsch nach.
Amanda atmete mehrmals tief durch, um ihre Gedanken zu sammeln. Die Zeit, in der sie von ihm getrennt gewesen war, hatte ihr Verlangen nicht geschmälert … Sie verspürte ein unendliches Sehnen nach ihm. Ohne ihn fühlte sie sich einsam und verlassen. Verzweifelt fragte sie sich, wie sie eine weitere überraschende Begegnung mit ihm verkraften konnte. Musste sie fortan so leiden, für den Rest ihres Leben? Wenn ja, was konnte sie dagegen tun?
„Miss Briars?“
Eine tiefe, wohltönende Stimme erklang an Amandas Ohr. Sie hob den bekümmerten Blick und sah ein vertrautes Gesicht. Ein großer Mann mit braunem, silbern meliertem Haar war auf sie zugekommen und lächelte sie gewinnend an. Die schokoladenbraunen Augen zwinkerten, als er ihr Zögern bemerkte. „Ich glaube nicht, dass Sie sich an mich erinnern werden“, sagte er bescheiden, „aber wir sind uns auf Mr. Devlins Weihnachtsparty begegnet.
Ich bin …“
„Natürlich erinnere ich mich , sagte Amanda und lächelte. Sie war erleichtert, dass ihr sein Name eingefallen war.
Er war der beliebte Autor der Kinderverse, mit dem sie Weihnachten ein sehr unterhaltsames Gespräch geführt hatte. „Wie nett, Sie wieder zu sehen, Onkel Hartley. Ich hatte keine Ahnung, dass Sie heute Abend auch hier sein würden.“
Hartley lachte, als sie sein Pseudonym als Schriftsteller gebrauchte. „Ich begreife nicht, wieso die schönsten Frauen unter den Gästen nicht auf der Tanzfläche sind. Würden Sie mir die Ehre geben, die Quadrille mit mir zu tanzen?“
Sie schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich fürchte, die Bänder von meinem rechten Schuh werden dies nicht zulassen. Ich werde froh sein, wenn dieses vertrackte Ding für den restlichen Abend an meinem Fuß bleibt.“
Hartley blickte sie zweifelnd an. War dies ein Vorwand, ihn abzuweisen, oder nicht? Amanda ließ ihn nicht lange im Ungewissen und lächelte ihn an. „Jedoch“, fuhr sie fort, „könnte ich vielleicht den Gang zum kalten Büfett wagen, wenn Sie mich freundlicherweise begleiten würden?“
„Mit Vergnügen“, antworte er aufrichtig und reichte ihr höflich den Arm. „Ich hatte gehofft, Sie nach unserem Gespräch bei Mir. Devlins Weihnachtsparty wieder zu sehen“, sagte er, als sie langsam auf den Raum mit den Erfrischungen zugingen. „Doch leider haben Sie sich in letzter Zeit nicht sehr oft in der Gesellschaft gezeigt“
Amanda warf ihm einen scharfen Blick zu. Hatte er Gerüchte über ihre Affäre mit Jack gehört? Aber seine Miene war freundlich und höflich, ohne einen Vorwurf oder die kleinste Anspielung.
„Ich war mit Arbeit überlastet“, sagte sie rasch und unterdrückte die plötzlich aufsteigende Scham. Es war das erste Mal, dass ihr dies passierte.
„Selbstverständlich, eine Frau mit Ihrer großen Begabung … es kostet Zeit, solch bemerkenswerte Romane zu verfassen.“ Hartley begleitete sie zum Büfett und wies einen Dienstboten an, einen Teller für sie zu füllen.
„Und Sie?“, fragte Amanda. „Haben Sie wieder neue Reime für Kinder geschrieben?“
„Leider nein“, sagte Hartley unbekümmert. „Ich habe die meiste Zeit bei meiner Schwester und ihrer Brut verbracht. Sie hat fünf Töchter und zwei Söhne. Ein wilder, quirliger Haufen, der nichts als Unfug im Sinn hat.“
„Sie mögen Kinder“, bemerkte Amanda mit einer fragend hochgezogenen Braue.
„O ja! Kinder erinnern einen ständig an den wahren Sinn des Lebens.“
„Und der wäre?“
„Nun, zu lieben und geliebt zu werden, natürlich.“
Amanda überraschte seine einfache Aufrichtigkeit. Sie lächelte nachdenklich. Selten traf man einen Mann, der keine Scheu hatte, seine Gefühle offen auszusprechen.
Hartleys Schokoladenaugen waren ruhig und warm, aber der Mund in dem ordentlich geschnittenen Bart verzog sich bedauernd. „Meine verstorbene Frau und ich konnten keine Kinder
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