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Nacht der Leidenschaft

Nacht der Leidenschaft

Titel: Nacht der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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dass Miss Briars zu einem anderen Mann überläuft?“
    „Ich werde nicht nur daneben stehen, sondern sie persönlich zum Altar geleiten, wenn es ihr Wunsch ist. Ihre Heirat mit Hartley wird für alle Beteiligten das Beste sein.“
    Fretwell schüttelte den Kopf. Er verstand Devlins tief sitzende Furcht, die ihn bewog, die Frau wegzuwerfen, die ihm so viel bedeutete. Diese merkwürdige, selbst auferlegte Isolation teilten anscheinend alle, die Knatchford Heath überlebt hatten. Keiner von ihnen schien in der Lage zu sein, in einer Partnerschaft dauerhafte Bande zu schmieden.
    Die wenigen, die das Wagnis der Ehe eingegangen waren, wie auch Guy Stubbins, Devlins Leiter der Buchhaltung, waren in ihrer Beziehung nicht immer glücklich gewesen. Vertrauen und Treue waren nach der Hölle von Knatchford Heath verdammt wacklige Fundamente geworden. Fretwell selbst hatte die Ehe peinlichst vermieden und eine geliebte Frau verloren, weil der das Risiko einer dauerhaften Verbindung nicht eingehen wollte.
    Doch war es ihm unerträglich, dass Jack Devlin das gleiche Schicksal erlitt, vor allem, da die Gefühle des Freundes viel tiefer saßen, als er anfangs vermutet hatte.
    Es war mehr als wahrscheinlich, dass Devlin nicht mehr der Gleiche sein würde, nachdem Amanda Briars einen anderen Mann geheiratet hätte.
    „Was willst du tun, Jack?“, überlegte er laut.
    Devlin tat, als hätte er die Frage missverstanden. „Heute Abend? … Ich höre auf zu arbeiten und gehe zu Gemma Bradshaw. Vielleicht kaufe ich mir weibliche Gesellschaft.“
    „Aber du schläfst doch nicht mit Huren” stellte Fretwell überrascht fest.
    Devlin lächelte melancholisch und wies auf den vollen Aschenbecher. „Ich rauche auch nicht.“
    „Das ist das erste Mal dass ich in einem Haus Picknick mache“, erklärte Amanda lachend und sah sich mit leuchtenden Augen um. Charles Hartley hatte sie auf sein kleines Landgut in der Umgebung von London eingeladen, wo seine jüngere Schwester Eugenie einen ländlichen Imbiss gab. Amanda mochte sie vom ersten Augenblick an. Eugenies dunkle Augen blickten mit einer solch Jugendlichen Lebendigkeit in die Welt, dass man ihr die sieben Kinder nicht ansah. Sie hatte die gleiche heitere Ausstrahlung, die Charles so liebenswert machte.
    Die Familie der Hartleys war von bester Abstammung, nicht aristokratisch, aber geachtet und vermögend. Ein Grund für Amanda, Charles umso mehr zu bewundern. Er besaß die Mittel, um ein bequemes Leben zu führen, wenn er es wünschte, aber er hatte es vorgezogen, für Kinder zu schreiben.
    „Es ist kein Picknick, wie es sein sollte“, räumte Charles ein. „Aber bei diesem kalten Wetter ist es die beste Lösung.“
    „Es wäre schön, wenn Ihre Kinder dabei wären“, wandte sich Amanda impulsiv an Eugenie. „Mr. Hartley spricht so oft von ihnen, dass ich das Gefühl habe, sie längst zu kennen.“
    „Du lieber Himmel!“, rief Eugenie lachend aus, „doch nicht bei Ihrem ersten Besuch. Meine Kinder sind kleine wilde Teufel. Sie würden Sie nur verschrecken und wir würden Sie nie wieder sehen.“
    „Das bezweifle ich sehr“, entgegnete Amanda und setzte sich auf den Stuhl, den Charles ihr bereit gestellt hatte.
    Das Picknick fand auf einer achteckigen, verglasten Veranda statt. Ein ‚weißer Garten‘ aus weißen Rosen, Schneelilien und Silbermagnolien verbreitete einen zarten, wohlriechenden Duft, der über den mit Leinen, Silber und Kristall gedeckten Tisch wehte. Das weiße Tischtuch war mit hellroten Rosenblättern bestreut, passend zu dem geblümten Sevres-Porzellan.
    Eugenie nahm ein Glas perlenden Champagner in die Hand und blickte Charles lächelnd an. „Möchtest du einen Toast aussprechen, lieber Bruder?“
    Er blickte zu Amanda und kam Eugenies Bitte nach. „Auf die Freundschaft“, sagte er schlicht, aber der warme Glanz seiner Augen ließ auf ein tieferes Gefühl als reine Freundschaft schließen.
    Amanda nippte an dem Getränk. Es schmeckte herb und erfrischend. In Charles Hartleys Gesellschaft fühlte sie sich festlich und doch vollkommen behaglich. In den letzten Wochen hatten sie viel Zeit miteinander verbracht. Sie unternahmen Ausflüge mit seiner Kutsche, besuchten Partys oder Vorträge. Charles war ein vollkommener Gentleman. Sie fragte sich, ob in seinem Kopf jemals unschickliche Gedanken auftauchten. Jede Grobheit oder Geschmacklosigkeit schien ihm fremd. Alle Männer sind primitiv, hatte ihr Jack einmal erklärt … Nun, da hatte er sich

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