Nacht der Magie (Florida Romanzen 2) (German Edition)
Ca r ry endlich eigen ständig werden, damit sie nicht an ihrem Roc k zipfel hängen muss.“
Das war zu viel für Eri c Goodmann. Er sprang auf und drohte David mit erhobenem Zeigefinger: „Legen Sie sich nicht mit mir an“, warnte er. „Wir werden ja sehen, auf wen meine Tochter hört, Sie “ schnaubte er , „ werden das sicher nicht sein!“ W utentbrannt ve r ließ er das Lokal.
David schüttelte den Kopf und setzte sich wieder zu seinen Freunden. „Wie kann man nur so tyrannisch sein“, wunderte er sich. „Zum Glück hat Carry sich in den letzten W o chen verändert. Sie wird nicht auf ihren Vater hören“, sprach er sich selber Mut zu. Sie ha t te ihm ja schon indirekt eine Zusage gegeben. Sie würde mit ihm gehen und ihnen eine Chance einräumen. Er war felsenfest davon ü berzeugt .
Hätte Carry damals von dieser Drohung gewusst, wäre sie gewarnt gewesen und hätte höchstwahrscheinlich eine andere Entscheidung getroffen. Bedauerlicher w eise ließ sich die Zeit nicht zurückdrehen, aber jetzt war sie bereit, mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln um eine gemeinsame Zukunft mit David zu kämpfen. Während sie sich in den fli e ßenden Verkehr einordnete, malte sie sich die verschiedensten Szenarien aus. Unerschü t terlich vertra u te sie auf ihr Glück zu David vorzudringen. Von früheren Auftritten wusste sie, dass er g e wöhnlich von etlichen Securityguards abgeschirmt wurde. Irgendwie musste es ihr gelingen hinter die Bühne zu gelangen. Und dann …? Was sollte sie sagen ? W ie sich verha l ten? Cool, souverän, liebevoll, herausfordernd oder schüchtern? Sie würde einfach sie selbst sein. All ihr neu erworbenes Selbstvertrauen in die Waagschale werfen und ihm ihre Liebe gest e hen.
Sie könnte zum Beispiel einfach die Hand mit dem Ring, den er ihr vor zwei Jahren geg e ben hatte und den sie noch immer trug, vorstrecken und keck fragen: „ Gilt dein Angebot immer noch? Willst du mich noch? “ Oder sollte sie ihn ernsthaft um eine Unterredung bi t ten, um David ihre damaligen Beweggründe zu erklären und sich gleichzeitig dafür zu entschuld i gen, dass sie so feige gewesen war und auf ihren Vater gehört hatte? Sie könnte aber auch die Überraschte spielen und vortäuschen, dass sie nicht wusste, wie sie hinter die Bü h ne gekommen war. Ihn kultiviert zu einem Abendessen um der alten Freundschaft willen einladen und ihm dabei gestehen, dass sie ihn immer noch liebte. Eine andere Mö g lic h keit wäre, ihn zu fragen, ob er noch zu haben sei und ihn einfach stürmisch küssen und s e hen, wie er darauf reagiert. Sie könnte sich freilich auch vor ihm auf die Knie werfen und ihm e i nen Heiratsantrag machen. Huch, das waren aufregende Vorstellungen. Für welche Variante s ollte sie sich entscheiden? Am besten war, abzuwarten und sich der Situation a n zupassen. Dabei veranstaltete ihr Herz einen Trommelwirbel. Sie bekam feuchte Hände und zitterte gleichzeitig vor Nervosität. Und wenn sie ihn gar nicht persönlich an traf? Sei nicht so feige schimpfte sie vor sich hin. Sie ha t te doch einige Kilometer zuvor beschlossen, sich auf keinen Fall abweisen zu lassen. Es machte sie verrückt, sich für keine Vorgang s weise entschließen zu können. Zuerst würde sie in den Saal gehen, seine Musik genießen, seiner Stimme lauschen und ihn wie alle anderen Fans anhimmeln. Danach wie g e plant, heimlich hinter die Bühne flitzen, sich unbemerkt zu seiner Garderobe durchschwindeln und ihn überr a schen. Sie hoffte, dass David ihr verzieh. Sie kannte ihn gut genug , um zu wissen, dass er nicht nachtragend war, obwohl sie ihn damals sehr verletzt hatte.
Während all dieser Überlegungen war Carry am Parkplatz des Veranstaltungszentrums angelangt. Sie parkte ihr Auto, kaufte sich im Forum ein Glas Sekt mit Orang e saft und ein Lachssandwich. Dann mahnte auch schon das Klingelzeichen die Besucher, ihre Plätze einzunehmen. Die Show begann. Wie immer nahm sie Davids Stimme gefangen. Verso n nen b e trachte sie ihn. Natürlich konnte sie von hier aus seine Augenfarbe nicht bestimmen. Aber ganz genau erinnerte sie sich an seine himmelblauen, von einem Kranz dunkler Wimpern umrahmte n Augen, besonders an den Ausdruck, wenn sie ihr bis in die Seele zu schauen schienen . Sein blondes, relativ glattes Haar reichte ihm bis zu den Schultern. I m mer wieder hatte sie ihn gehänselt, dass dieser Schnitt überhaupt nicht mehr modern war. David behaupt e te jedoch, diese Frisur wäre sein
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