Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen
sie ihr Glück. Max war dabei gewesen, wie die Krieger der Werwölfe ihre Kräfte trainierten und den Krieg probten. In einer Schlacht würden sie tödlich sein und die Vampire vernichten, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was sie da anstellten.
Das Bild von Blutbad und Gemetzel, das ihm vor seinem inneren Auge erschien, sorgte dafür, dass er trocken schluckte und sein Schwanz hart wurde. Das Kranke daran war, dass er nicht wusste, ob der Vampir oder der Werwolf in ihm so gierig nach Zerstörung war.
„Bella, das kann ich nicht tun.“ Sobald er das gesagt hatte, fragte er sich, was für ein Idiot er doch war, wenn er das wirklich durchziehen wollte. „Ich kann nicht zulassen, dass meine Freunde blind in diese Gefahr hineinmarschieren.“
Sie machte ein Geräusch, das sich anhörte wie ein Seufzen oder ein unterdrücktes Schluchzen. „Max, ich habe Angst um dein Leben.“
„Ich weiß, dass du Angst hast. Habe ich doch auch. Aber ich habe schon Schlimmeres erlebt als das hier. Da bin ich mir sicher.“ Max wollte nicht einräumen, dass er keinen Schimmer hatte, von welchen Situationen er da sprach, denn es würde nichts nützen. „Wann werden eure Krieger hier ankommen?“
„Sie haben vor, bei Vollmond anzugreifen, aber sie werden einige Tage vorher ankommen. Wenn du nicht nach Hause kommen willst, dann versprich mir wenigstens, dass du an ihrer Seite kämpfst, und nicht auf der Seite der Vampire. Bring keine Schande über mein Rudel.“ Sie war sich so sicher, so verdammt sicher, dass alle Vampire böse und schmutzige Kreaturen waren. Max fragte sich, wieso sie sicheigentlich ausgerechnet in ihn verliebt hatte.
Er fragte sich außerdem, ob sie ihn jemals als das akzeptieren würde, was er war. Ein Vampir, der zufällig von einem Werwolf gebissen worden war. Würde sie es sich jemals eingestehen, dass er nicht von Geburt an ein Werwolf gewesen war, so wie sie? Dass er etwas anderes war? Oder würde genau das etwas sein, was zwischen ihnen stand, und worüber nie ein Wort verloren würde, bis einer von ihnen explodierte?
Er verabschiedete sich von ihr mit Phrasen, die er nicht so meinte. Er war ihr gegenüber nicht kühl, aber er vermisste sie nicht so wie sonst. Und als er auflegte, spürte Max in seiner Brust, wie schmerzhaft Einsamkeit sein konnte. Doch das hatte einen anderen Grund.
Vielleicht konnten sie die Welt vor einem Gott aus der Hölle, der Amok lief, retten. Vielleicht gelang es ihnen sogar, alles in Ordnung zu bringen, was im letzten Jahr so katastrophal schief gelaufen war.
Die Art und Weise, wie wir den Zauber bestimmten, mit dem wir die Friedhöfe schützen wollten, war nicht so wissenschaftlich oder mystisch, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wir blätterten Bücher durch, listeten Zutaten auf und entschieden uns für den Zauber, für den wir die meisten Zutaten zur Verfügung hatten. Danach machte sich Nathan daran, magische Ersatzstoffe aufgrund von Einflüssen der Planeten, Übereinstimmungen der Elemente und mythischen Konnotationen abzugleichen. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass derselbe Mann, der jeden Morgen einen Rosenkranz betete, während er glaubte, ich schliefe noch, mehr über Hexenkunst wusste als jede andere Person, die ich jemals getroffen hatte.
Nun, das stimmte nicht ganz. Ich war nun ziemlich gutmit Dahlia bekannt, obwohl ich mir wünschte, dass es nicht so wäre. Es gab Zeiten, da wollte ich am liebsten schreien, einfach um ihre Stimme aus meinem Kopf zu verbannen. Auch wenn ich sie ausschloss, mit mir zu kommunizieren, war sie da. Es hörte sich dann in meinem Gehirn an wie ein Geheule auf sehr hoher Frequenz. Das Geräusch verhielt sich wie Wasser, das ich in den Ohren hatte, und das alles andere verbannte, sodass ich nichts mehr hören konnte. Ich wollte sie aus meinem Kopf herausreißen, damit es endlich aufhörte.
Aber es schien keine richtig gute Entscheidung zu sein, meinen Kopf abzureißen, um ihre Stimme freizulassen. Also musste ich mich auf etwas anderes konzentrieren. Glücklicherweise sorgte Max für genau diese Ablenkung. Ich dachte, wir hätten ihn für diese Nacht zum letzen Mal gesehen, aber er stürmte durch die Tür und sah aus wie jemand, der gerade erfahren hatte, dass man ihm einen Zahn ziehen musste.
„Hört mal, Leute“, sagte er, als er ins Wohnzimmer kam und zu Ziggy hinüberging, der auf dem Sofa eingeschlafen war, um ihn aufzuwecken. „Das werdet ihr nicht glauben.“
„Was werden wir nicht glauben?“ Ich musste
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