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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Du gehst und wanderst in den Straßen herum, und ich versuche irgendwie, das Vorhängeschloss zu knacken, damit du mich einkerkern kannst, um zu verhindern, dass ich weglaufe.“ Er deutete auf Ziggy. „Gib mir eine von den Sicherheitsnadeln, die an deinem Stiefel stecken.“
    Noch nie hatte Nate den Lagerraum abgeschlossen. Aber dem Zustand des Raumes nach zu urteilen, war es wahrscheinlich sinnvoll gewesen, es zu tun. Ziggy verdrängte das wachsende Gefühl, nicht mehr zu wissen, was hier vor sich ging, und kam zu Bill hinüber.
    „Ich habe eine bessere Idee.“ Ziggy nahm das Vorhängeschloss in die Hand und riss es mit einem Ruck nach unten. Das Schloss hielt den rechteckigen Riegel, der über ein uförmiges Metallstück gelegt war, mit der Krampe zusammen, mit der beide Teile an der Holztür befestigt waren. Durch Ziggys Einwirken lösten sich die Nägel, und die Tür bekam dort eine Delle, wo die Vorrichtung angebracht worden war. Das Ganze dauerte weniger als eine Sekunde, undZiggy war ziemlich zufrieden mit sich, bis er den Ausdruck in Bills Augen sah. Offensichtlich war er hin und her gerissen dazwischen, beeindruckt zu sein und einfach schiere Angst zu haben.
    „Mein Schöpfer ist ziemlich stark, und ich trinke sein Blut, daher …“ Das war das Schlimmste, was er hätte sagen können. Ziggy hielt einfach den Mund und ging hinein.
    „Warum hat er nicht alle Räume abgeschlossen?“, fragte Bill, als Ziggy gerade die Zugschnur für die staubige Glühbirne an der Decke gefunden hatte.
    „Ich weiß es nicht. Früher war das so. Es hat sich viel geändert.“ Zum Beispiel Carrie. Sterben. Sterben, weil Carrie es zugelassen hatte, dass Cyrus ihm fast den Kopf abgerissen hatte.
    Bill zog die Tür hinter sich zu. Jedenfalls so gut, wie es jetzt mit der Delle eben ging. „Na, dann muss ich eben improvisieren. Du musst nicht hierbleiben.“
    „Nee, ist schon gut. Ist ja nicht so, dass ich noch etwas Wichtiges vorhabe.“ Und das stimmte. Vampire in New York, Chicago, die hatten Glück. Die konnten noch lange ausgehen.
    Aber wahrscheinlich hätte es ihn auch noch schlimmer treffen können. Er hätte ja auch in Alaska leben können.
    Bill fuhr mit der Hand über eines der staubigen Regale, als wolle er seine Standfestigkeit überprüfen. „Du hast schon gegessen, oder?“
    „Himmel.“ Ziggy lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen. Das war nun wirklich das Allerletzte, was er noch brauchte, dass Bill dachte, er sähe in ihm ein All-you-can-eat-Buffett.
    „Schließlich hast du mich ja schon mal gebissen. Ich will nur sichergehen.“ Bills Stimme klang defensiv.
    Ziggy lachte. Fast konnte er die Bitterkeit schmecken,die dieses Gefühl in seinem Mund hinterließ. Natürlich würde der Typ ihm nicht vertrauen. Warum sollte er auch? Warum sollte ihm ein Mensch je vertrauen?
    Sie sind nicht so wie wir, flüsterte ihm Jacob zu. Du hast jemanden verdient, der dir ebenbürtig ist.
    Es fiel ihm sagenhaft schwer, nicht darauf zu antworten. Vielmehr war ihm ein wenig nach Weinen zumute, aber das war das Letzte, was er vor Bill getan hätte.
    „Hey, geht es dir gut?“ In der nächsten Sekunde stand Bill neben ihm und sah ihn extrem besorgt an.
    „Ja, schon gut.“ Ziggy wischte sich mit der Handfläche über die Stirn und wandte sich wieder der zur Tür. Als er kurz auf seine Hand schaute, sah er rot. Toll, er schwitzte Blut. Das war wahrscheinlich unglaublich gesund.
    „Ich weiß nicht, ob ich mich deutlich ausgedrückt habe oder nicht“, sagte Bill zwar sehr leise, aber nachdrücklich und selbstbewusst, sodass es nicht nach Flüstern klang. „Aber ich mag dich. Auch wenn du mich gebissen hast. Das bedeutet nicht, dass ich etwas von dir erwarte. Nur, damit du rechtzeitig Bescheid weißt.“
    Ziggy schluckte trocken, als er hörte, wie Bill hinter ihm herkam. Er spürte, wie sich eine große warme menschliche Hand auf seine Schulter legte. Und dann, ohne ihn um Erlaubnis zu bitten oder ihn irgendwie zu warnen, drehte Bill ihn um die eigene Achse und küsste ihn.
    Und Ziggy wurde sich bewusst, dass er nicht mehr geküsst wurde seit … eben seit er gestorben war.
    Es war weder ein schüchterner noch ein sanfter Kuss. Der Kuss erinnerte ihn an diejenigen in Filmen, die immer etwas schmerzhaft aussehen. Aber jetzt wusste er es besser: Diese Sorte Kuss fühlte sich verdammt gut an.
    Es stimmte schon, der einzige Typ, den er jemals geküsst hatte, war Jeremy, und wie gut das funktioniert hatte,hatte er ja nun

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