Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout

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gedauert, bis du dich etabliert hast, hm?“ Ziggy rechnete schnell im Kopf nach. „Du siehst jung aus für dein Alter. Trinkst du wirklich nicht heimlich ein wenig Blut, das eigentlich für deine Kunden bestimmt ist?“
    „Ach, danke.“ Bill schien sich wirklich über das Kompliment zu freuen. „Du siehst keinen Tag älter aus als achtzehn. Wie alt bist du wirklich?“
    „Erzähl das dem Oberschlumpf da drüben nicht, aber ich bin erst zwanzig.“ Ziggy war weniger davon begeistert, dass er noch aussah wie ein Jugendlicher. In der Ewigkeit würde das ziemlich nerven, wenn er alle fünf Jahre eine neue Identität annehmen musste.
    Bill lachte in sich hinein und schob Ziggy das Feuerzeug über die Theke zu. „Nein, ich meinte eigentlich etwas anderes. Wie alt bist du insgesamt?“
    „Zwanzig.“ Ziggy sah seinen verwirrten Gegenüber direkt an. „Wirklich. Ich bin kurz vor meinem letzen Geburtstag verwandelt worden.“
    „Wow.“ Bill schien einen Moment darüber nachzudenken.
    Ziggy war einen kleinen Moment lang enttäuscht. Nun war er in den Augen von diesem Typen nur ein Kid, und das war verdammt schade. Es machte Spaß, sich mit ihm wie einErwachsener zu unterhalten, denn in letzter Zeit nahmen die Erwachsenen Ziggy nicht sonderlich ernst. Um die Situation zu retten und das Thema zu wechseln, sagte er: „Also, was hast du gemacht, bevor du mit der Blutzuhälterei angefangen hast? Du warst bei der Armee oder so, stimmt’s?“
    Bill lächelte, bevor er noch einen Schluck trank, und das war kein nachsichtiges Lächeln, mit dem man Kinder beglückt. Treffer. „Ich war bei den Marines.“
    „Dann bist du so ein starker, rücksichtsloser Kämpfer-Typ?“ Ziggy machte sich nicht wirklich etwas aus Kerlen, die beim Militär waren. Um Jacobs Anwesen standen ständig welche herum. Ziggy hatte sich angewöhnt, sie als Diener zu sehen, und das setzte Bill in seinen Augen ein wenig herab. Das war gut. Denn es bedeutete, dass er immer noch die Oberhand oder was auch immer hatte, sollte noch etwas zwischen ihnen passieren. Nicht dass er es darauf angelegt hätte, etwas mit Bill anzufangen. Menschen sind unser Essen, nicht unsere Freunde, hatte Jacob immer gesagt.
    Nervös sah Bill wieder zum Fernseher hoch, dann auf den Barkeeper, dann in seinen Drink. Seine Haltung sprach Bände. Er wollte nicht darüber reden, was er früher getan hatte. „Ja, ich meine, nein. Ich war nie im Kampf oder so. Ich mochte es nicht. Die ganze Szene war ein wenig zu sehr strukturiert für meinen Geschmack.“
    „Hast du deswegen aufgehört?“ Er zog an seiner Zigarette und tippte mit der Spitze gegen den Aschenbecher. „Zu viel Struktur?“
    „Aufgehört ist nicht wirklich der treffende Ausdruck.“ Bill schaute auf die Theke und rieb sich den Nacken. „Ich wurde … Belassen wir es einfach dabei, dass ich höflich aufgefordert wurde, zu gehen. Meine Dienstleistung wurde nicht länger benötigt.“
    „Aha.“ Irgendwo hatte Ziggy schon einmal den korrektenBegriff gehört. Wahrscheinlich von einem Wachmann bei Jacob. Aber eigentlich war es ihm egal, so oder so. „Ich glaube, ich könnte diese ganze Armee-Sache nicht durchziehen. Ich bin kein Freund davon, Befehle zu empfangen.“
    Bill schnaufte verächtlich. „Ich war nicht in der Armee. Ich war bei den Marines. Und ich verstehe zu gut, wo du Probleme bekommen würdest. Ich wurde entlassen, weil es mir schwer fällt, den Mund zu halten, wenn ich der Meinung bin, etwas Sinnvolles beitragen zu können. Zum Beispiel, wenn ich fand, dass man etwas Bestimmtes auf andere Weise effizienter machen konnte, dann habe ich das dem diensthabenden Offizier gesagt – auch wenn er mich nicht danach gefragt hatte. Und auf so etwas stehen die überhaupt nicht.“
    „Sie wollen ein Rädchen in einer Maschine.“ Ziggy wusste, wie sich das anfühlte. Jacob ließ ihn das manchmal spüren. Als sei er nur ein weiterer Angestellter von ihm gewesen, der von seinem Schöpfer die Befehle bekam, gleichgültig, was er ihm sagte oder mit ihm machte. Er räusperte sich. „Hör mal, du musst nicht mit mir hier herumsitzen. Ich laufe nicht weg.“
    „He, ich bin genauso Geisel wie du. Genau, vielleicht sollte ich eigentlich an eine Heizung gekettet sein oder so.“
    Ziggy entnahm seinem Tonfall, dass Bill die Wahrheit sagte.
    „Aber ich bin nicht hergekommen, weil ich dachte, du wolltest weglaufen.“
    Und, verdammte Scheiße noch mal, war das nicht seltsam? Hier saß ein Typ, ein sogar recht gut