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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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wahr?“
    Bill starrte mich an und ich sah, dass er die Kiefer aufeinanderpresste. Da er nichts sagte, fragte ich mich, ob er wohl darauf wartete, dass ich mir etwas einfallen ließ. Dann rieb er die Hände aneinander wie ein Mensch, der gerade aus einem Tagtraum erwacht ist, und sah zwischen mir und Ziggy hin und her. Sein Blick streifte den Golem, als handelte es sich um nichts wesentlich anderes als ein Möbelstück. „Okay, du kannst Golems erschaffen und du kannst Feuer entzünden? Was noch?“
    Ziggy unterbrach ihn kopfschüttelnd. „Schlechte Idee. Im Moment sieht sie wirklich nicht gut aus. Und Nate hat immer gesagt, dass Magie einen total auslaugt. Also, man bekommt etwas, aber man muss auch etwas dafür hergeben.“
    „Na, danke. Ich freue mich, dass ich offensichtlich so aussehe, wie ich mich fühle und wie ich es mir wünsche.“ Ich war zu müde, um wirklich darüber sauer zu sein. „Aber du hast recht. Ich glaube nicht, dass wir uns bei dieser Sache einzig auf mich verlassen können.“
    „Wir könnten einfach blind hineinrennen und uns den Weg freiboxen und wild um uns schlagen.“ Ziggy zeigte keine Spur von Sarkasmus, als er das sagte. „Ich kenne mich dort aus, und ich glaube, die Chancen stehen sogar ziemlich gut, dass wir sie überwältigen könnten. Zumindest, so lange, bis wir Nate da herausgehauen haben.“
    „Ich bin mittlerweile zu allem bereit“, stimmte Bill zu. „Wir haben schon genug Zeit verschwendet.“
    Eine Weile standen wir schweigend herum, dann fragte Max: „Aber nur für den Fall, dass … Carrie, was kannst du sonst noch?“
    Ich kniete nieder, um das Zauberbuch vom Boden aufzuheben, wo ich es liegengelassen hatte. „Hier stehen einige Sprüche drin, die ich wiedererkenne, glaube ich. Zum Beispiel geht es in einem darum, dass man das Angriffsziel außer Gefecht setzt. Das muss der Zauber sein, den sie bei Bill angewendet hat. Und ein anderer sorgt dafür, dass die Gegner zurückgestoßen werden, sodass sie einen nicht erreichen. Aber ich glaube, ich kann mir auch eigene Zauberformeln ausdenken.“
    „Zum Beispiel?“, fragte Max.
    Anstatt ihm zu antworten, ging ich ins Wohnzimmer.
    Ich wusste, sie würden mir folgen, und ich machte nicht viel Aufhebens darum, was ich konnte. Ich dachte einfach nach.
    Abgesehen von den Mixturen und den Amuletten in dem Buch, brauchte man für Dahlias Zaubersprüche meistens nur ein Wort, auf das man sich konzentrieren musste. So, wie es auf den Seiten stand, bedurfte es einer Vielzahl von okkulten Dingen, aber die waren nur aufgelistet, um vom Wesentlichen abzulenken. Die Zutaten dienten nur dazu, ein wenig Show drum herum zu machen, eigentlich hatten sie wenig Einfluss auf das Ergebnis. In einigen Fällen ging es nur darum, jemanden davon abzuhalten, den Zauberauszuprobieren. Aber da ich nun ihr Geheimnis kannte, wusste ich, dass ihre Macht auf ihrem Inneren basierte und nicht auf den Augen einer Kröte und Erde aus einem Friedhofsgrab. Also konnte ich jede Wirkung erzielen, die ich wollte. Theoretisch zumindest.
    Im Wohnzimmer ging ich zum Bücherregal und konzentrierte mich auf ein Buch. Es trug auf dem Buchrücken das Logo des Verlagshauses, einen Halbmond. Ich wusste, dass es Nathan verschmerzen würde, wenn ich es nahm – „Ach, noch so ein olles Wicca-Kult-Buch für Anfänger“, spottete er, nachdem ein Kunde den Laden mit so einem Titel verlassen hatte. Also ging ich davon aus, dass es eher für uns nützlich sein konnte, wenn ich es für den guten Zweck opferte. Ich hielt meine Hand auf, konzentrierte mich auf das Buch, und es rutschte vom Regalboden, bis es mitten in der Luft stehen blieb. Ich stellte mir vor, was als Nächstes passieren würde. Der Buchdeckel sollte aufklappen, die Seiten sollten einzeln herausfallen, das ganze Ding sollte sich in Sand auflösen. Ich sah das Wort „zerfallen“ vor meinen Augen, als ich es aussprach. Jeden Buchstaben versah ich mit Säure, jedes Wort so scharf wie eine Rasierklinge. Die Worte schnitten in das Buch hinein. Es geschah alles so, wie ich es mir vorstellte. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie die Jungs vor Schreck die Luft anhielten.
    „Kannst du das auch mit … Menschen machen?“, fragte Bill leise ehrfurchtsvoll. Dann schien er sich plötzlich bewusst zu werden, wo er war, und schickte eilig hinterher: „Ich meine, ich will nicht, dass du das hier vorführst oder so, aber … kannst du uns das beibringen?“
    „Das weiß ich nicht. Ich meine. Ja, kann ich. Ich nehme

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