Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen
dort, wo sie feststeckten, die Kehle zugeschnürt hätten. „… du das Tollste bist, was mir je in meinem Leben passiert ist.“
Bill legte die Arme um ihn, und Ziggy hörte sein eigenes Herz in seiner Brust schlagen. Als sich ihre Lippen berührten, fühlte es sich anders an als am Tag zuvor. Es fühlte sich an, als hätten sie viele der Dinge, die Spaß machen, wenn man mit jemandem zusammen ist, übersprungen. Aber vielleicht, wenn sie sich dafür Zeit nahmen, würden sie das nachholen.
Und es war ja nicht so, dass sie in Zukunft keine Zeit mehr hätten.
Die Sonne fing gerade an, aufzugehen, als Max wieder in der Wohnung ankam. Die Kühlbox, die er trug, war voll. Jemand musste sich ja um die grundlegenden Dinge kümmern, während alle anderen Leute den wahnsinnigen Wissenschaftler mimten. Aber er mochte noch nicht hinaufgehen. Das Blut würde nicht schlecht werden, und er brauchte ein wenig Zeit für sich.
Und er brauchte Bella. Seine Sehnsucht erdrückte ihn fast, während er die Stufen hinunter in den Buchladen ging. Verdammt, er brauchte sie. Nicht nur im physischen Sinne, sondern er brauchte sie, um mit ihr für länger als nur ein paar Minuten bis zur Unkenntlichkeit verzerrte Gespräche am Telefon zu führen.
Hinter der Theke entdeckte er die Falltür, die hinunter zu Nathans unterirdischem Versteck führte, und ging gebeugt die Leiter hinunter. Für einen Werwolf war es kein schlechter Platz. Ein Vampir würde hier unten nach einigen Tagen wahnsinnig werden, dessen war er sich sicher. Doch der Raum war gerade klein genug, um sein Urbedürfnis, sich zu verstecken, zu befriedigen.
Außerdem gab es ein kleines Spülbecken mit einem Wasserschlauch. Auf keinen Fall war dies eine angemessene Badezimmereinrichtung, aber er würde alles darum geben, das Blut und den Schmutz loszuwerden. Er setzte den Stöpsel in das Waschbecken und ging einige Sprossen wieder hoch, um den Hahn zu finden, der zu dem Schlauch gehörte. Er drehte ihn auf und wartete ab, bis das Becken vermutlich voll war, bevor er den Hahn wieder zudrehte und hinunterstieg.
Er war ganz zufrieden mit sich, als er sah, dass das Becken zur Hälfte gefüllt war. Max zog sich aus und tauchte sein schmutziges T-Shirt in das Wasser, um den ärgsten Dreck auszuspülen, bevor er sich damit abrieb. Als er sauberwar, oder zumindest sauberer, spülte er seine Kleidung aus und legte sie über den Beckenrand zum Trocknen. Um das schmutzige Wasser wollte er sich kümmern, nachdem er sich etwas ausgeruht hatte.
Als er sich hinlegte, dachte er, er würde sofort in einen tiefen Schlaf fallen. Aber der Schlafsack, auf dem er es sich gemütlich gemacht hatte, roch nicht so wirklich gut, und seine Gedanken drehten sich im Kreis. Er dachte daran, Bella anzurufen, aber dann fiel ihm ein, dass er sein Mobiltelefon oben gelassen hatte, und er wollte sich nicht dem unvermeidlichen Drama aussetzen, das ihn dort erwartete. Er begann sich zu fragen, ob es jemals so weit kommen würde, dass er mit diesen Leuten zusammen sein konnte, ohne dass es zu einer Krise kam, wenn er dabei war. So vieles hatte sich verändert, seitdem er das letzte Mal hier gewesen war. Es war, als ob er, seitdem er Bella endlich für sich allein hatte, alles hasste, was sie wieder von ihm entfernen konnte. Das war nicht gesund. Aber genauso wenig war es gesund, ständig ums Überleben zu kämpfen. Es musste doch auch ein gutes Mittelmaß geben.
Genau über seinem Kopf hörte er ein Telefon klingeln, und er erinnerte sich daran, dass Nathans Laden auch über eine Festnetzverbindung verfügte. Er freute sich so sehr darüber wie ein Crackabhängiger, der zufällig noch ein Stückchen seiner Droge fand, das er vergessen hatte. Er wickelte sich den Schlafsack um und stieg die Leiter hinauf, dann wartete er, bis der Anrufer aufgelegt hatte, und nahm den Hörer in die Hand. Dieses Mal war das Prozedere des Anrufs leichter zu ertragen, weil er nicht drei oder vier Mal durch den schlechten Empfang auf seinem Handy unterbrochen wurde: Er ließ sich mit der internationalen Auskunft verbinden, dann zu der Anlage von Bellas Eltern durchstellen und schaffte es endlich, Bellas Zimmer zu erreichen,wo sie tatsächlich wach und allein war. Als er ihre Stimme durch die Leitung hörte, gleichzeitig rauchig und verführerisch, fiel er vor Erleichterung fast in Ohnmacht.
Ja, er hatte allerdings ein paar Probleme.
In Kürze erzählte er ihr, was am Abend geschehen war, und sie ging mit all den Neuigkeiten ziemlich
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