Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen
locker um, typisch Bella. Dann fuhr sie ohne zu zögern fort: „Mein Vater hat mir heute deinen Ersatz vorbeigebracht.“
„Entschuldigung?“ Er hoffe, sie meinte nicht das, was er glaubte, dass sie es meinte, oder er würde sich sofort in den nächsten Flieger nach Italien setzen, damit ihr Vater nur ja keine Chance bekam, ihn davon abzuhalten.
Sie lachte, als sei das alles lustig. „Du bist böse auf mich, oder? Ich habe noch nicht mal mit ihm geredet. Aber meinem Vater zufolge ist dieser Mann mehr als geneigt, mein uneheliches Kind als sein eigenes anzunehmen. Und ich glaube, dass er ein Cousin zweiten Grades von mir ist, also würden alle weiteren Kinder astreine Nachfahren im Familienstammbaum sein.“
„Das ist ekelerregend.“ Max konnte sich nicht helfen und lachte. Bella würde ihn nie für einen verlausten Banjo spielenden Cousin vom Lande verlassen. Trotzdem kochte er vor Wut, wenn er daran dachte, wie sich sein Schwiegervater so sicher sein konnte, dass sein Tod unmittelbar bevorstand. „Sag ihm, er soll den Tag nicht vor dem Abend loben, ich komme wieder. Auf alle Fälle.“
„Ich werde ihm erzählen, dass es dir an Leib und Seele gut geht“, kicherte sie durchs Telefon.
Er seufzte. „Das stimmt nicht ganz. Ich bin mir nicht sicher, ob es am Körper oder am Geist liegt, vielleicht an beidem ein bisschen, aber ich werde verrückt ohne dich.“
Leise antwortete sie: „Ich weiß. Ich vermisse dich auch. Ich will nicht so klingen, als würde ich nicht jede Minute,die ich mit dir zusammen verbringe, schätzen, aber was ich jetzt zumindest am meisten vermisse ist …“
„Glaub mir, ich verstehe schon.“ Er wollte nicht hören, was sie zu sagen hatte, denn er fürchtete, ihre Worte würden ihn zum Explodieren bringen. Sein Schwanz war schon hart, obwohl sie nur andeutungsweise über Sex sprachen. „Lass uns jetzt nicht näher darauf eingehen.“
Es dauerte lange, bis Bella antwortete. Dann machte sie sehr deutlich ein Geräusch, sie stöhnte mit dunkler Stimme auf, so wie sie es tat, wenn sie – Oh, Herr im Himmel, sie machte es doch nicht … oder doch?
„Bella, das ist nicht lustig.“ Er knautschte das Material des Schlafsacks in seiner Hand zusammen, mit aller Wucht. „Echt nicht lustig.“
„Bist du allein?“, flüsterte sie durchs Telefon, und die Worte endeten in einem Keuchen.
„Ja. Ich bin allein. Aber hier geht es nicht.“ Wenn er sie in diesem Augenblick hätte anfassen können, dann wäre er nicht sicher gewesen, ob er mit ihr schlafen oder sie umbringen wollte. „Ich bin im Buchladen.“
„Warum geht es da nicht? Hast du vergessen, was wir dort gemacht haben?“ Sie stöhnte nochmals auf und schnurrte: „Ich berühre mich, Max.“
„Ja, das habe ich mir irgendwie schon gedacht.“ Er versuchte, nicht daran zu denken, was sie hier angestellt hatten. Verdammt, er stand genau daneben, wo es passiert war. Er betrachtete die zerborstene Tür und das fahle Sonnenlicht, das von außen hereindrang. Ob jemand hier herunterkommen würde? War überhaupt schon jemand wach um diese Zeit? Ab und zu hörte er draußen ein Auto vorüberfahren, aber abgesehen davon war es still.
Ach, Mann, komm schon! Wie kannst du nur darüber nachdenken? Es ist Telefonsex, um Himmels Willen! Wenn du einen Grund brauchst, um es nicht zu tun, dann denk daran, wie überholt deine Einwände sind. Was für ein Klischee!
Bella stöhnte wieder auf, und er fasste seine Härte. „Ich bin bei dir, Baby“, stöhnte er, und durch die Leitung hörte er sie kehlig leise lachen.
„Fühlt es sich gut an?“, fragte sie unschuldig.
Tat es. Oh, sehr gut sogar. Er spannte die Muskeln seiner Finger an und stellte sich vor, dass es ihr feuchter fester Leib war, der ihn umschloss, während er sich bewegte. „Es fühlt sich nicht so gut an wie du.“
„Schade, dass du nicht hier bist“, brachte sie hervor und sagte das, was er dachte. „Auf mir, in mir drin.“
„Baby, wenn ich jetzt in dir drin wäre, würde ich es keine zwei Sekunden aushalten.“ Er war kurz davor zu kommen.
„Ich auch nicht“, sie rang nach Luft. „Oh, Max, ich … ich.“ Der Satz endete in einem lauten jammernden Heulen, und er bewegte seine Faust schneller, bis er fast den Hörer fallen ließ, als er kam.
„Max?“, fragte sie einige Sekunden später. Ihre Stimme war vom Schreien heiser. „Bist du noch da?“
„Sozusagen. Bleib dran, ich muss etwas zum Abwischen finden.“ Er griff eine Handvoll veralteter Flyer, die
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