Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen
gingen sie los, um sich im Cite Club Nahrung zu besorgen. Ich wartete, bis ich hörte, wie der Van losgefahren war, und weckte Nathan.
Als er wach war, lächelte er mich verschlafen an. Ich gab ihm einen Kuss. Ich vermisste ihn so sehr, dass ich nicht widerstehen konnte, ihm wenigstens ein wenig nahe zu sein.
„Ich wäre glücklich, dich zu sehen, wenn ich nichtwüsste, dass du hier bist, um mich zu tranchieren“, murmelte er verschlafen. „Bist du bereit? Sollte ich jetzt deinen Fähigkeiten vertrauen?“
„Du solltest meinen Fähigkeiten immer vertrauen.“ Ich legte das Skalpell, das ich nach meiner Arbeit an den Hühnerbrüsten mit kochendem Wasser sterilisiert hatte, auf den Nachtschrank. Es war mir egal, ob Vampire Krankheiten gegenüber unempfindlich sind, auf keinen Fall wollte ich das Risiko eingehen, Nathan durch ein schmutziges Instrument mit dem Dämon Salmonelle zu infizieren.
Als er die glänzende silbrige Klinge sah, wurde Nathan bleich. Das ist für jemanden, der schon so bleich ist wie Nathan, wirklich beeindruckend. Ich legte meine Hand auf sein Bein, dort, wo sich noch Haut befand, und drückte es sanft. „Es wird nicht so wie beim letzten Mal sein.“
Er holte tief Luft und zitterte beim Ausatmen. „Ich weiß. Und ich vertraue dir.“
Da er unmöglich auf dem Bauch liegen konnte, stopfte ich ihm Kissen unter. So lag er auf der Seite und ich konnte an seinen Rücken gelangen. Die Stellen, wo er gegeißelt worden war, waren mittlerweile verschwunden. Ich fuhr mit der Fingerspitze eine der Linien nach, an die ich mich erinnern konnte, und verlor für einen Moment fast die Nerven. Ich wusste nicht, ob ich in Nathans Haut schneiden konnte und ob ich in der Lage war, damit umzugehen, dass er zwar keinen Schmerz erleiden musste, aber sein Körper doch auf jeden Fall durch mich wieder verletzt würde.
Augen zu und durch. Jetzt wird es blutig, sprach Dahlia in meinem Geist zu mir und klang dabei unglaublich gelangweilt. Ich wünschte, ich hätte ihr die Augen verbinden können, damit sie keine Freude daran hatte, zu sehen, wie ich vorgehen würde. Aber ich beschloss, dass es am einfachsten war, nicht an sie zu denken.
Ich nahm eine Spritze und eine Ampulle mit einem Lokalanästhetikum und machte mich daran, Nathan das Mittel zu injizieren. Ich ignorierte, dass er dabei zusammenzuckte.
„Spürst du das?“, fragte ich, als ich fertig war, und piekste ihn ein wenig mit einer Nadel. Ich stach ein wenig dort herum, wo ich ihn betäubt hatte. Nathan bestätigte, dass er nichts mehr fühlte. Dann nahm ich einen dünnen Edding-Stift und markierte ein Rechteck, das in dieser betäubten Zone lag. Ich holte tief Luft, nahm das Skalpell und begann mit meiner Arbeit.
Es war das Schwierigste, was ich jemals gemacht hatte. Es fiel mir schwerer, als einem zappelnden Zweijährigen eine Naht zu nähen, schwerer, als einem Motorradunfallopfer die Kieselsteinchen aus einer offenen Wunde am Bein zu zupfen, während es keuchte und grau im Gesicht wurde. Jemandem, den ich liebte, einen Schnitt beizubringen, auch wenn ich wusste, dass es zu seinem Besten war und dass er keinen Schmerz spürte, war wirklich das Schlimmste, was mir jemals widerfahren war.
Gerade als ich mir überlegt hatte, dass es vielleicht leichter ging, wenn ich mich mit Nathan unterhielt, um mich abzulenken, schien er dieselbe Idee zu haben. „Geht es Ziggy gut?“
Danke , ließ ich ihn über die Blutsbande wissen. „Ja. Er ist draußen im Cite Club und versucht, uns einen neuen Blutspender zu besorgen.“
Nathan gab ein anerkennendes Geräusch von sich, dann herrschte für eine Weile Stille. Als er wieder sprach, war seine Stimme leiser. „Ist Bill gestorben?“
Er musste mir den Anfang erleichtern, oder? Ich seufzte und hob den Hautlappen, den ich ausgeschnitten hatte, an. Für einen Moment legte ich ihn auf Nathans Seite ab, doch er wandte sich und stöhnte vor Ekel auf. „Tut mir leid“,entschuldigte ich mich schnell, und legte das Stück auf seine Hüfte, die von Plastik bedeckt war. „Seltsame Sache, mit Bill. Er ist ähem …“
„Ziggy hat ihn verwandelt, nicht wahr?“ Nathan wartete nicht darauf, dass ich seine Frage beantwortete, wie ich durch die Blutsbande wahrnahm. „Toll, ich nehme an, er liebt ihn?“
„Es Liebe zu nennen, wäre für den Stand ihrer Beziehung vielleicht noch etwas verfrüht, nehme ich an.“ Ich begann, an einem anderen Stück Haut zu arbeiten. „Außerdem muss man ja jemanden nicht lieben, um
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