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Nacht der Tiger

Nacht der Tiger

Titel: Nacht der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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irgendetwas Wichtiges sein.«
    Justus wischte sich den Kakaobart ab. »Das sehe ich ähnlich. Aber diesmal raten wir nicht wieder ins Blaue hinein.« Er öffnete den Browser, ging auf eine Suchmaschine und gab ›schwarze Stiere‹ ein.
    Etliche Ergebnisse wurden angezeigt. Artikel über Stierkampf, über Rinderzucht, über die Camargue in Frankreich, wo es offenbar besonders viele schwarze Stiere gab. Sie fanden Märchen über schwarze Stiere, Rezeptvorschläge und philosophische Abhandlungen. Die Jungen quetschten sich alle drei vor den Bildschirm und lasen einen Text nach dem anderen. Aber es wollte sich einfach keine Verbindung zu ihrem Fall auftun.
    Bis der Erste Detektiv einen Bericht über eine große Rinderfarm in Argentinien entdeckte. Bob machte gerade eine kleine Pause, weil ihn seine Kontaktlinsen schmerzten, und Peter nahm sich den letzten Sandwich vom Tablett, als Justus plötzlich stutzte.
    »Das kann doch …«, der Erste Detektiv rief erneut das Gedicht auf, »mein Gott, das hieße ja …«
    »Hast du was?« Bob rieb sich die Augen.
    »Hier, lest das!« Justus vergrößerte den Bericht und zeigte auf eine Zeile.
    »… werden zusammen mit den jungen Bullen untergebracht.« Peter sah seinen Freund ratlos an. »Ja? Und?«
    »Bullen! Versteht ihr nicht? Bullen!«
    »Was ist mit Bullen?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst.« Auch Bob konnte nicht folgen.
    »›Bullen‹ ist das umgangsspachliche Synonym für …?« Justus wartete, dass Peter oder Bob etwas sagten.
    »Was ist ein Synonym?«, fragte der Zweite Detektiv.
    »Wörter, die die gleiche Bedeutung haben.«
    »Du meinst so was wie«, Peter überlegte kurz, »Dieb und Räuber? Oder Auto und Wagen?«
    »Ja doch.« Justus nickte ungeduldig.
    Bob wirkte regelrecht geschockt, als er sagte: »Oder Bulle und Polizist!«
    »Genau!«
    Peter brauchte einen Moment. Dann verstand auch er. »Ihr meint, dass … dass …«, stammelte er, »dass Polizisten mit der Sache zu tun haben? Polizisten aus Rocky Beach?«
    » Herrin eines heißen Südens «, rezitierte Justus den einen Vers. »Herrin auf Spanisch heißt?«
    »Donna«, erwiderte Bob.
    »Und wie hieß der Polizist, mit dem wir im letzten Fußballfall zu tun hatten?«
    »Donatelli!«
    »Ach komm, Just! Das ist doch wirklich ein bisschen weit hergeholt, findest du nicht?« Peter machte ein skeptisches Gesicht.
    Der Erste Detektiv ging nicht darauf ein, sondern drehte sich stattdessen zum Computer. Er suchte die Seite des Police Departments von Rocky Beach und darin ein Verzeichnis der dort tätigen Beamten. »Na bitte, da sind sie ja! Sogar mit Fotos.« Eine Weile ließ er seinen Blick über die Namen schweifen, dann wurde er fündig.
    » Teufel ! Devil auf Englisch. Es gibt einen Inspektor Trevor Devlin im Department. Und da, Frank Forrester! Forest – Wald !«
    Peter runzelte die Stirn. »Das gibt’s doch nicht, oder?«
    » Fort !« , rief Bob und zeigte auf einen Namen. »Und da haben wir einen Jason Ford!«
    »Und den König gibt es auch. Rex Mitchell«, las Justus den Namen vor.
    »Ihr habt recht!«, erkannte Peter verblüfft. »Meine Güte, ihr habt recht! Jetzt fehlt nur noch der Weißhäusige.«
    Doch einen Whitehouse, einen White oder irgendeinen anderen Beamten, der zu dem Wort gepasst hätte, gab es in dem Verzeichnis nicht.
    »Vielleicht noch einmal auf Spanisch«, überlegte Bob. »Das Wort steht ja in dem Satz mit der Herrin des Südens . ›Weiß‹ und ›Haus‹ für ›häusig‹ auf Spanisch, dann wären wir bei Casablanca.« Der dritte Detektiv überflog die Liste. »Aber ich sehe auch keinen Casablanca.«
    Justus starrte seinen Freund entsetzt an. »Casablanca«, flüsterte er.
    »Was ist damit?«, fragte Peter.
    » Casablanca ist der wohl berühmteste Film mit Humphrey Bogart. Und wir wissen alle, wer ein Poster von ihm in seinem Büro hat!«
    Der Zweite Detektiv war so überrascht, dass er sich verschluckte und heftig husten musste. »Verdammt! Ich glaub das nicht!«, krächzte er. Auch Bob sah aus wie vom Blitz getroffen.
    Justus bemühte sich um Fassung, aber seine Stimme wackelte.»Kollegen, das sieht übel aus. Sehr übel. Es ist offenbar nicht nur so, dass Polizisten in die Diebstahlserie verwickelt sind. Einer der Verdächtigen scheint Cotta zu sein.«
    Eine Zeit lang sprach niemand ein Wort. Zu unfassbar war, was sie eben aufgedeckt hatten. Eine Verschwörung innerhalb der Polizei? An der Inspektor Cotta womöglich beteiligt war?
    »Also«, brach Justus nach einer Weile die

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