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Nacht der Tiger

Nacht der Tiger

Titel: Nacht der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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sicher Namen und Adressen verschlüsselt unterbringen. Mit dem Mercedes und der Orange Street hat er das doch auch hingekriegt.«
    Justus nickte. »Da ist was dran.«
    Die drei ??? beratschlagten noch eine Weile über Peters Einwand, fanden jedoch keine schlüssigere Erklärung als die, die sie schon hatten. »Es ist eben noch einmal etwas anderes«, fasste Justus zusammen, »ob man verschlüsselt einen geplanten Coup verrät oder die Namen und Adressen der Komplizen. Vielleicht ist Mr X einfach noch keine unverfängliche Umschreibung für diese besonders heiklen Hinweise eingefallen.«
    »Na dann!« Peter beugte sich nach vorne. »Übel, übel, sprach der Dübel und verschwand in der Wand.«
    Justus sah ihn irritiert an. »Was soll das sein?«
    »Mein erstes kreatives Angebot.« Der Zweite Detektiv grinste.
    »Oh, bitte!« Justus verdrehte die Augen.
    Bis in den Nachmittag hinein tüftelten die drei ??? an dem Gedicht herum. Für jeden von ihnen war es völlig ungewohnt, in Bildern zu denken und in Reimen zu formulieren. Bisher hatten sie das nur immer andersherum kennengelernt. Am Ende hatten sie kaum noch ein Gefühl dafür, ob ihre Verse jetzt zu leicht oder nahezu unverständlich waren. Mit einem unzufriedenen Grummeln in der Magengegend stellte Justus die Zeilen auf den Desktop. Dann brachen sie auf, um Cotta einen Besuch abzustatten.

Unter Druck
    Das Police Department von Rocky Beach lag in der Innenstadt. Ein zweckmäßiger Betonklotz mit ein paar Farbtupfern, auf dessen Dach die Nationalflagge im lauen Wind wehte. Vor dem Gebäude standen einige Streifenwagen und Autos von Besuchern. Nachdem Bob eine Lücke zwischen den parkenden Fahrzeugen gefunden hatte, stiegen die drei Detektive aus und betraten über die breite Treppe das Department.
    Inspektor Cotta hatte sein Arbeitszimmer im dritten Stock. Ein kleines, abgetrenntes Viereck, durch dessen Glasfront man in einen großen Raum mit zahlreichen Schreibtischen, Stellwänden und hektischer Betriebsamkeit blickte. Hinter Cottas Arbeitsplatz prangte seit eh und je ein vergilbtes Poster an der Wand, das einen melancholisch dreinblickenden Humphrey Bogart zeigte. Die drei ??? sahen es schon von Weitem. Und als sie etwas näher gekommen waren, entdeckten sie auch Cotta.
    »Da ist er.« Peter nickte zu dem Büro.
    Auch Cotta schien die drei Jungen gesehen zu haben. Zumindest hatten sie den Eindruck gehabt. Doch plötzlich stand er auf, verließ sein Büro und lief den Gang am Rande des Großraumbüros entlang. Bob winkte noch, aber Cotta schaute nicht mehr her.
    »Ich dachte, er hätte uns gesehen«, sagte Justus verwundert.
    Die drei Jungen änderten ihre Richtung und schlängelten sich zwischen einigen Arbeitsplätzen hindurch, um Cotta den Weg abzuschneiden. Der hatte mittlerweile das Ende des Raumes erreicht, bog rechts ab und steuerte auf einen großen Kaffeeautomaten zu, vor dem zwei seiner Kollegen standen.
    »Er holt sich nur einen Kaffee.« Justus deutete zu dem weißen Blechungetüm mit den vielen Tasten, wo Cotta gerade anlangte und sich eine Tasse griff. Dabei sagte er irgendetwas zu einem der beiden Polizisten.
    Als die Jungen hinübergingen, streifte Cotta sie mit einem kurzen Blick, wandte sich aber gleich wieder seinen Kollegen zu. Erneut schien es so, als hätte er die drei gar nicht wahrgenommen. Doch diesmal waren sich die Jungen sicher, dass dem nicht so war.
    »Nanu?«, wunderte sich Bob. »Welche Laus ist ihm denn heute wieder über die Leber gelaufen?«
    Seine Freunde zuckten die Schultern. Dass Cottas Stimmung nicht die beste war, erlebten sie nicht zum ersten Mal.
    »Guten Tag!«, begrüßte Justus die drei Beamten. »Inspektor Cotta.« Er lächelte dem hoch aufgeschossenen, schwarzhaarigen Polizisten zu.
    Auch Peter und Bob grüßten und die beiden anderen Polizisten nickten ihnen zu. Der eine war ein blonder Schlaks in einem Hemd wie ein Probeausdruck für eine neue Farbpatrone, der andere – Inspektor Kershaw! Er konnte die drei nicht leiden und nickte zum Gruß nur kaum wahrnehmbar und mit sauertöpfischem Gesicht.
    »Hallo.« Cotta verzog kaum eine Miene. Ganz im Gegenteil, der Ausdruck, mit dem er die drei Jungen musterte, hatte etwas Missmutiges. Und er sagte nichts weiter, wollte nicht wissen, was die Jungen zu ihm führte, was sie auf dem Herzen hatten. Er wandte sich wieder seinen Kollegen zu und unterhielt sich weiter. Als wären die drei ??? Luft.
    Die Jungen waren einigermaßen verwirrt. So kannten sie Cotta dann doch nicht.

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