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Nacht der Tiger

Nacht der Tiger

Titel: Nacht der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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drei anderen Beamten herauszufinden, würde etwas mehr Aufwand erfordern. Zum Glück war ja von allen Mitarbeitern des Departments ein Foto auf der Homepage eingestellt, damit konnten sie die drei übrigen Verdächtigen vor dem Polizeigebäude abfangen und ihnen nach Hause folgen. Doch darum wollten sich die Jungen erst morgen kümmern. Heute Abend nahmen sie sich Donatelli und Forrester vor.
    Inspektor Robert Donatelli wohnte in der Grape Street in einem westlichen Außenbezirk von Rocky Beach. Als Bob durch die frühabendliche Straße fuhr, sahen die drei Jungen Licht in dem kleinen Haus mit dem gepflegten Vorgarten brennen.
    »Ungünstig«, befand Justus. »Solange jemand im Haus ist, können wir nur die Mülltonnen und vielleicht die Garage untersuchen.«
    »Und auch dazu müsste es später und dunkler sein«, fügte Bob hinzu.
    Peter schluckte. »Und wir müssen wirklich in die Wohnungen und Häuser? Ich meine, wir brechen bei Polizisten ein!«
    »Wir brechen nicht ein«, widersprach Justus. »Wir verschaffen uns nur einen gewaltlosen Zutritt zu den Wohnorten Verdächtiger und durchsuchen sie, ohne etwas mitzunehmen oder zu beschädigen. Das ist etwas völlig anderes. Und die Polizisten, die sich nachher als unschuldig erweisen, werden dafür sicher Verständnis haben.«
    »Der Richter, vor dem wir vielleicht landen, hoffentlich auch«, unkte Peter.
    Justus ging nicht darauf ein. »Lasst uns zu Forrester fahren.«
    Frank Forrester wohnte kaum zehn Minuten entfernt im Erdgeschoss eines Mietshauses, wie Peter mit einem Blick auf das Klingelschild herausfand. Neben seiner Wohnung befand sich noch eine weitere, in den Stockwerken darüber insgesamt fünf. Auch in Forresters Wohnung brannte Licht. Doch Peter war gerade erst wieder in den Käfer eingestiegen, als das Licht erlosch. Kurz darauf trat Forrester auf die Straße.
    »Das ist er«, erkannte Bob mit einem Blick auf das Foto, das sie sich von Forrester wie von allen anderen Verdächtigen ausgedruckt hatten. Es zeigte einen mittelgroßen Mann mit Bürstenhaarschnitt und schmalen, grauen Augen.
    Forrester ging einige Meter die Straße hinab, stieg in einen grünen Mazda und fuhr davon.
    »Perfekt!«, rief Justus. »In der Wohnung daneben scheint auch niemand da zu sein. Bob, du hältst draußen Wache. Wenn irgendetwas ist – Rotbauchfliegenschnäpper!«
    »Geht klar.« Bob ließ kurz den Ruf des seltenen Vogels erklingen. Es war ein altbewährtes Signal der drei ???, um eine Aktion zu koordinieren oder sich gegebenenfalls zu warnen.
    »Los geht’s, Peter.« Der Erste Detektiv öffnete die Autotür. »Zück schon mal dein Dietrichset.«
    Der Zweite Detektiv seufzte schwer. Immer wenn es darum ging, eine verschlossene Tür öffnen zu müssen, kamen seine Dietriche zum Einsatz, und er war sehr geschickt darin, auch die kompliziertesten Schlösser zu knacken. Aber diesmal zitterten ihm schon die Hände, wenn er nur daran dachte, dass hier ein Polizist wohnte.
    Bob bezog einen Beobachtungsposten, von dem aus er sowohl die Straße im Blick hatte als auch schnell genug an einem derFenster von Forresters Wohnung sein konnte. Justus wollte es nachher öffnen, damit er und Peter den Vogelruf auch sicher hörten.
    Für Peters Dietriche war die Haustür noch keine Herausforderung, sie war nur angelehnt. Doch auch die Wohnungstür bereitete dem Zweiten Detektiv keine größeren Probleme, obwohl seine Hände immer noch nicht ganz zur Ruhe gekommen waren. Er führte zwei dünne Stäbe in das Schloss, zog hier, schob dort und drehte da ein wenig, und schon wichen die Zuhaltungsstifte im Inneren des Schlosszylinders zurück.
    »Gut gemacht.« Der Erste Detektiv drückte die Tür auf und betrat die Wohnung.
    »Das wird sich zeigen.« Peter folgte ihm.
    Das Licht der Straßenlaternen traf auf eine kleine Garderobe und warf gespenstische Schatten in den schmalen Flur. Die Stille einer verlassenen Wohnung umfing die beiden Detektive. Nur ein Wecker tickte und aus der Küche drang das Brummen des Kühlschranks.
    »Ich öffne das Fenster für Bob und seh mich dadrinnen schon mal um«, flüsterte Justus und schlich in eines der Zimmer.
    Peter nickte und wandte sich nach rechts, wo die Tür zu einem anderen Raum offen stand. Neunundneunzig Prozent! Der Zweite Detektiv schüttelte verzagt den Kopf und machte sich an die Arbeit.
    Die Wohnung bestand aus drei Zimmern, einer Abstellkammer, der Küche und dem Bad. Im Schein ihrer Taschenlampen untersuchten die Jungen diverse Schränke und

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