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Nacht der Tiger

Nacht der Tiger

Titel: Nacht der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Schubladen, blickten unter das Bett und in den Abstellraum, blätterten Bücher in Regalen auf Hinweise durch, schauten hinter die Kunstdrucke an der Wand, klappten sogar einige der DVD -Hüllen auf, die ausnahmslos Westernfilme beinhalteten, und wühlten auch vorsichtig im Altpapier. Doch nirgends fandsich ein brauchbares Indiz dafür, dass Frank Forrester etwas mit den Autodieben zu tun hatte. Zuletzt trafen sie sich an dem kleinen Schreibtisch im Wohnzimmer.
    »Nichts. Und du?«, wisperte Justus. Er sah einen Stapel Notenhefte durch, der neben einer Gitarre auf einem Notenständer lag. Spanische Flamencomusik.
    »Auch nichts. Bei Bob alles klar?«
    Der Erste Detektiv legte die Noten zurück. »Ich habe nichts gehört. Lass uns noch die Papiere hier auf dem Schreibtisch durchgehen, dann verschwinden wir.«
    »Nichts lieber als das.«
    Rechnungen, ein Computerhandbuch, Reiseprospekte für Mexiko, Werbung. Das war es im Wesentlichen, was Justus und Peter entdeckten. Nichts Brauchbares.
    Sie hatten sich schon umgedreht, um die Wohnung zu verlassen, als der Erste Detektiv plötzlich innehielt. Da war etwas gewesen.
    »Was ist?«, fragte Peter, als Justus sich noch einmal dem Schreibtisch zuwandte.
    »Das Foto!« Der Erste Detektiv leuchtete auf ein gerahmtes Bild, das hinten auf dem Schreibtisch stand. Es zeigte Forrester und eine junge Frau. Beide lachten und wirkten sehr verliebt.
    »Was ist damit? Das ist wahrscheinlich seine Freundin.«
    »Sieh dir ihre Haare an.«
    Der Zweite Detektiv ging näher ran. »Kurze Haare. Rötlich. Ja und?«
    Justus nickte. »Kurze rote Haare. Genau.«

    Bob schaltete in den dritten Gang. »Moment, Moment.« Auch er musste erst einmal verarbeiten, was Justus da gerade von sich gegeben hatte. »Das heißt, du könntest dir vorstellen, dass Forrester unser Mr X ist?«
    »Das würde doch alles noch viel klarer und verständlicher machen!«, antwortete der Erste Detektiv.
    »Also, Forrester weiß, dass einige seiner Kollegen Dreck am Stecken haben, was diese Autosache betrifft«, rekapitulierte Peter.
    »Oder sogar selbst die Diebe sind«, ergänzte Justus. »Diese Möglichkeit dürfen wir nicht völlig außer Acht lassen.«
    »Okay. Forrester verdächtigt fünf, weil er alle anderen ausschließen konnte«, übernahm Bob. »Und gegen die zu ermitteln, ist ihm warum noch mal nicht möglich?«
    »Denkt doch mal nach! Wie soll er das bewerkstelligen, ohne absolut unwiderlegbare Beweise? Wenn sie ihn dabei erwischen, hat er mehr Probleme am Hals, als ihm lieb sein kann. Ein Polizist, der andere verdächtigt! Ein Nestbeschmutzer!« Justus machte eine abwehrende Geste. »In dessen Haut möchte ich wirklich nicht stecken.«
    »Aber wenn die anderen doch was auf dem Kerbholz haben«, beharrte Bob und scherte nach links aus. Der Fahrer vor ihm musste eingeschlafen sein, so langsam kroch er dahin.
    »Das muss er aber erst einmal nachweisen. Und dazu braucht er jemanden, der mit Ermittlungsarbeit Erfahrung hat und doch außerhalb der Polizei steht. Uns.«
    »Und damit er nicht in die Schusslinie gerät, falls das Ganze auffliegt, weil wir Mist bauen, bezieht er sich selbst in den Kreis der Verdächtigen mit ein«, führte Peter weiter aus. »Clever.«
    »Genau. Und jetzt verstehe ich auch die letzten beiden Verse des zweiten Gedichts. Keine schwarzen Stiere! Forrester wollte uns signalisieren, dass wir nicht zur Polizei gehen sollen.«
    »Und schon gar nicht zu Cotta«, sagte Bob deprimiert. »Verdammt, ich kann das immer noch nicht glauben! Was, wenn Cotta wirklich in der Sache mit drinsteckt?« Die Ampel sprang auf Grün und er fuhr los.
    »Hoffen wir mal das Beste.« Justus hörte sich nicht besonders zuversichtlich an.
    »Aber wieso war Forrester dann letzte Nacht nicht auch in der Orange Street?«, fragte sich der Zweite Detektiv. »Er hätte sich doch wie wir so verstecken können, dass ihn seine Kollegen nicht sehen – aber dafür er sie.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, entgegnete Justus. »Und ich bin mir sicher, dass es dafür einen guten Grund gibt.«
    »Forrester dringt also in unsere Zentrale ein«, fuhr Peter fort, »spielt das Programm drauf und verliert dabei ein Haar seiner Freundin, das auf seiner Jacke oder so hängen geblieben ist.«
    »Richtig. Die Gründe, warum er uns auf diese Weise kontaktierte, ändern sich nicht. Ganz im Gegenteil: Die Polizeicomputer werden sicher administrativ zentral betreut und seine Kollegen haben alle Möglichkeiten, sein Telefon, seine Post

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