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Nacht der Vampire

Nacht der Vampire

Titel: Nacht der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Giles
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natürlich keine Rede. Nach seinen eigenen Worten war er erst zweimal hier gewesen.
    Langsam stieg Roxanne die Stufen hinauf. Kühl und dämmrig tat sich ein Vorraum vor ihr auf. Sie sah den Schreibtisch. Der Parfumgeruch war um vieles stärker geworden.
    Plötzlich wehte ihr eine wahre Duftwelle entgegen. Eine Blondine im grauen Leinenkostüm kam aus dem Büro. Roxanne hatte sie vor vielen Jahren gesehen. Die Frau war ihr wegen ihrer zarten, engelhaften Züge im Gedächtnis geblieben.
    Hastig, ehe die Frau aufblicken und sie bemerken konnte, zog Roxanne sich durch die Tür ins Freie zurück.
    Töten,  dachte sie. Sie war völlig ruhig geworden.  Töten! Töten!

10
    Das hohe Fenster ging nach Norden. Die Strahlen der untergehenden Sonne erreichten es kaum. Die roten und gelben Fenstergläser glommen im Lichtreflex auf, aber der Rest war wie Lava. Nur wenige Lichtstrahlen drangen bis in den düsteren Raum mit dem Altarsarg und der Statue des Fledermausteufels, und kaum einer gelangte bis zu den schwarzvermummten Sieben in der Zimmermitte.
    Sie saßen vorgeneigt im Kreis und hielten einander an den Händen. Die Kapuzen verdeckten ihre Gesichter, aber die Umhänge waren geöffnet, damit jeder die Beine mit denen des Nachbarn verschränken konnte. Alle starrten in den hölzernen Trog in der Mitte des Kreises.
    Der Trog enthielt undurchdringliche Schwärze, die selbst das leiseste Gekräusel erstickte. Dafür konnte sie viele andere Dinge sichtbar werden lassen.
    Es war eine der klassischen Methoden, über Zeit und Raum hinwegzusehen. Drei Hexen und vier Magier starrten angestrengt in die Schwärze, bis sich an ihrer Oberfläche ein Sturm zusammenbraute und sich die Wolken teilten.
    Sie sahen die junge Frau langsam die Stufen hinaufsteigen. Die Spiegelung war fern und verschwommen, aber dennoch erkennbar. Sie trat durch eine Tür in einen Vorraum . . .
    Die Runde seufzte befriedigt auf. Die Hände klammerten sich fester aneinander, als wollten sie das Bild festhalten.
    Eine zweite, kleinere Gestalt erschien, ebenfalls eine Frau. Und nun stieg schadenfrohes Gelächter aus dem Kreis auf.
    Hastig, ehe die Frau aufblicken und sie bemerken konnte, zog Roxanne sich durch die Tür ins Freie zurück.
    Jetzt ließ sich das Gelächter nicht länger zurückhalten. Es brandete laut und bösartig auf. Die Sieben lösten Hände und Beine voneinander und lehnten sich in ihren Stühlen zurück. Augenblicklich schlugen die Wolken über der soeben beobachteten Szene zusammen.
    »Ich dachte schon, sie findet niemals hin!« ertönte eine Männerstimme aus einer Kapuze.
    »Früher oder später mußte es dazu kommen, selbst wenn wir nicht nachgeholfen hätten«, sagte eine Frau, deren Gesicht sich ebenfalls hinter einer Kapuze verbarg. »Und gar mit unserer Unterstützung.«
    »Unser Wolfmädchen hat die Rivalin erkannt. Damit schlittert sie in einen Gefühlstaumel, der sie hilflos macht. Wir werden mit ihr tun können, was uns beliebt.«
    »Schade, daß ich ihre Gedanken nicht gehört habe. Sie müssen köstlich gewesen sein.«
    »Ich glaube, ich habe etwas davon mitbekommen«, meinte ein anderer Mann. »Es klang wie:  Töten! Töten! Töten!«
    Die Sieben brachen in wieherndes, hysterisches Gelächter aus. Brüste und Bäuche zitterten, als sei Mord die hinreißende Pointe eines ordinären Witzes. Manche fielen beinahe von den Stühlen. Kapuzen glitten herunter und wurden hastig wieder zurechtgeschoben. Alle schaukelten hin und her und schüttelten sich vor Lachen.
    »Der gute Doktor«, sagte schließlich ein Magier. »Zeitweise ist er schwierig. Ich habe schon mehrmals gespürt, daß er knapp daran war, uns zu entgleiten. Einmal erkannte er sogar ganz klar, daß es verrückt von ihm war, seine Frau hierherzubringen.«
    »Ach, der Doktor ist kein Problem«, sagte eine Frau heftig. »Sorgen macht mir einzig Zachary. Er ist nicht dumm und besitzt selbst große Macht —«
    »Und die anderen?« fragte eine andere Frau. »Ich meine, die anderen —«
    »Mit denen gibt es keine Schwierigkeiten«, sagte ein zweiter Hexer. »Wir müssen uns nur genau an unseren Plan halten: zersplittern und vernichten.«
    »Richtig«, bestätigte der erste Magier. »Und da der Doktor und sein Wolfmädchen sich bereits so herrlich voneinander abkapseln —«
    »Trotzdem dürfen wir nicht übermütig werden«, fiel ihm eine Hexe ins Wort. »Wir müssen uns weiterhin auf das Wolfmädchen konzentrieren. Auf ihre Eifersucht. Und heute abend.«
     
    Roxanne warf

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