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Nacht der Versuchung

Nacht der Versuchung

Titel: Nacht der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Margit nicht zurück …«
    »Das … das Unglück im Hafen?« stammelte Blankers.
    »Es war kein Unglück! Margit wollte sich das Leben nehmen. Vor eurer Hochzeit. Weil sie dich nicht belügen wollte. Aber auch das ist ja in deinen Augen kein Beweis von Liebe.«
    »Vater!«
    »Ich bitte dich, mich nicht mehr so zu nennen!«
    Blankers senkte den Kopf und setzte sich auf einen Stuhl an die Wand. Wie ein geständiger, unter der Last seiner Schuld zusammengebrochener Verbrecher hockte er da, die Hände im Schoß gefaltet. Bernhardt sah ihn mit zusammengezogenen Brauen an. Er schwieg und ließ Blankers Zeit, sich innerlich zu finden. Er wußte, daß diese Minuten die wichtigsten waren für das ganze fernere Leben. Blankers mußte seinen eigenen Schatten überspringen. Ob er es konnte?
    »Soll … soll ich Margit sagen, daß ich alles weiß?« fragte er nach langem, drückendem Schweigen.
    »Das mußt du selbst wissen, Klaus.« Bernhardt lehnte sich aufatmend zurück. Diese Frage löste alle Spannung. Blankers war bereit, mit Margit zu sprechen. Er schloß sich nicht endgültig ab, er war bereit nachzugeben.
    »Und wenn ich nichts sage, und auch Margit sagt nichts? Das … das ist doch ein unmöglicher Zustand, Vater.«
    »Ich würde nach Hause fahren und sehen, wie die Dinge stehen. Weiß Margit denn, daß du hier bei mir bist?«
    »Nein.«
    »Doch!« Es war das erste Mal, daß Polizeipräsident Hochheuser eingriff. »Ich habe deine Tochter anrufen lassen, in einer anderen Sache, die wir gleich anschließend klären.« Er lächelte, als er den verständnislosen Blick Bernhardts sah und nickte ihm ermunternd zu. »Deine Frau Lisa ist schon da und wartete drei Zimmer weiter. Margit wird auch noch kommen.«
    »Aber … was soll das alles?« stotterte Baurat Bernhardt. »Was wird denn hier gespielt?«
    Blankers war aufgesprungen. »Margit kommt?« rief er. »Herr Präsident, ich möchte nicht auf einer Polizeidienststelle solche Dinge besprechen. Ich … ich …« Er suchte nach Worten und fuhr sich über seine noch stoppeligen Haare. »Darf ich zu Hause anrufen?«
    »Aber bitte!« Dr. Hochheuser schob ihm das Telefon zu. »Wenn Sie fertig sind, habe ich noch eine große Überraschung für Sie alle.«
    Blankers wählte die Nummer seiner Villa. Er sprach ein paar Sätze mit dem Diener, wie man den Worten entnehmen konnte, und legte dann auf.
    »Margit ist weggefahren«, sagte er. »Mit dem Kind. Sie hatte ein Taxi bestellt.«
    »Um selbst zu fahren, ist sie zu nervös. Na, dann wird sie bald hier eintreffen.« Dr. Hochheuser drückte auf seinen Signalknopf am Schreibtisch. Die Tür öffnete sich und ein Polizist erschien. »Wir können, Berger. Ich lasse den Kommissar bitten.«
    Alle Blicke richteten sich auf die Tür, als der Leiter der Mordkommission II, Kriminalkommissar Holden, eintrat, unter dem Arm einen dünnen Schnellhefter. Er begrüßte Blankers mit einem Nicken und blinzelte Baurat Bernhardt zu, was dieser mit fassungslosem Staunen aufnahm.
    »Kommissar Holden kennen Sie ja, meine Herren«, sagte Dr. Hochheuser. »So, und nun nehmen Sie Platz, Holden, und legen Sie los. Erst einen Kognak?«
    »Danke. Im Dienst, Herr Präsident?« Holden lächelte.
    »Wenn Ihr Präsident einen anbietet, dürfen Sie!« Hochheuser füllte die Gläser neu und lehnte sich dann zurück wie ein Regisseur, der die Premiere seiner Inszenierung genießt und weiß, daß sie ein Erfolg wird. »Beginnen Sie gleich mit den Ermittlungen, Holden. Ich sehe, die Herren sind auf die Folter gespannt.«
    Kommissar Holden nickte. Er klappte den Schnellhefter auf, legte ihn auf seine Knie und nahm erst einen Schluck Kognak. Dann referierte er, anders konnte man es nicht nennen, im trockensten Amtsdeutsch.
    »Am vergangenen Freitag erhielt Ursula Fürst, Cousine des Pommer, von Pommer einen Brief, in dem er ihr androhte, mit dem Bräutigam der Fürst zu sprechen, wenn sie ihm nicht im Laufe der nächsten Woche in Form eines Schreibens, das wie eine Erinnerung an schöne Tage klingen solle, bestätigte, daß sie, die Fürst, Zeugin einer verfänglichen, eindeutigen Situation zwischen Pommer und Margit Blankers, damals noch Bernhardt, gewesen sei.«
    »So ein Saukerl!« sagte Bernhardt leise. Blankers schwieg, aber sein Gesicht rötete sich und die Backenknochen drückten sich durch die Haut.
    »Die Fürst sollte schreiben, sie habe durch ein Fenster alles gesehen.« Kommissar Holden sah kurz von seinen Akten auf. »Was Pommer in diesem Brief wollte, ist

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