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Nacht der Versuchung

Nacht der Versuchung

Titel: Nacht der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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bitte noch hier!«
    Er wartete, bis Sonja Richartz hinaus war. Dann zündete er sich eine Zigarette an, inhalierte den Rauch, blickte vor sich auf die Schreibtischplatte. Pommer beobachtete ihn beklommen. Verdammt, das gibt ein Donnerwetter, dachte er. So sauer habe ich den Chef noch nie gesehen.
    »Woher kennen Sie Frau Richartz?« fragte Blankers in die Stille hinein.
    Pommer hatte mit dieser Frage gerechnet. »Ich kenne sie nur ganz flüchtig«, erwiderte er. »Bei einer Party sind wir uns vor etwa einer Woche begegnet. Und als sie hörte, daß ich bei Ihnen arbeite, fragte sie …«
    »… ob Sie nicht versuchen könnten, eine Firmenfusion oder so etwas bei mir zu vermitteln, nicht wahr?« ergänzte Blankers und hob den Kopf. »Und Sie haben ahnungslos zugesagt. Stimmt's?«
    »Stimmt.« Pommer atmete heimlich auf. Das Gespräch lief in harmlosere Bahnen, als er befürchtet hatte. »Wenn ich gewußt hätte, daß die Dame bei Ihnen unerwünscht ist …«
    »Sehr unerwünscht!« Blankers sah seinen Mitarbeiter eindringlich an. »Bitte verschonen Sie mich künftig mit solchen Überraschungen, Herr Pommer.«
    »Selbstverständlich. Und entschuldigen Sie bitte, daß ich meine Kompetenzen überschritten habe.«
    »Schon gut, Herr Pommer. Aber da Sie gerade hier sind: Über die Spesen von Herrn Direktor Hannemann müssen wir noch mal ausführlich reden …«
    Der Rest des Gesprächs verlief in einer guten, sachlichen Atmosphäre. Fred Pommer war wieder einmal aus der Klemme. Dieser Blankers ist wirklich ein anständiger Kerl, dachte er. Fast tut es mir leid, daß ich ihn so an der Nase herumführe. Aber was sein muß, muß sein.
    Am Abend fuhr Fred Pommer zu Sonja Richartz in die Wohnung. Sie erwartete ihn schon, saß auf der breiten Couch im Salon und spielte kokett mit einer Strähne ihres platinblonden Haares. Lächelnd streckte sie ihm die Hand entgegen. »Mein armer kleiner Gönner!« rief sie und ließ es geschehen, daß er ihre Hand länger als üblich festhielt. »Da haben wir beide ja heute ziemliches Pech gehabt. Aber nur nicht den Mut verlieren, Fred. Sie werden es schon noch schaffen.«
    Er setzte sich neben sie. »Blankers hat mich anschließend noch mächtig angepfiffen«, sagte er. Das war übertrieben, aber es erhöhte in Sonjas Augen den Wert seiner Bemühungen. »Wenn ich geahnt hätte, daß seine Frau gerade bei ihm war …«
    »Sie geben das Stichwort.« Sonja stand auf, öffnete die kleine Hausbar an der Wand und füllte zwei Whiskygläser. »Margit Blankers. Leugnen Sie immer noch, die Dame von früher her zu kennen?«
    Pommer verzog das Gesicht. Das war das vierte Mal seit seiner Bekanntschaft mit Sonja, daß sie ihn nach Margit fragte. Er war dieser Frage bisher immer wieder ausgewichen, hatte sich nichts entlocken lassen. Margits Vergangenheit … das war ein Kapital, das Fred Pommer allein auszuwerten gedachte. Eine Mitwisserin konnte da nur schaden. Vor allem, wenn es eine so gefährliche, mit allen Wassern gewaschen Mitwisserin war wie Sonja Richartz.
    »Nach meinem Unfall in der Heide kam ich in ihr Haus. Das ist alles«, sagte er. »Lieber Himmel, Sonja, wie oft soll ich Ihnen das noch erzählen?«
    »Nie mehr.« Sie kam auf ihn zu, reichte ihm das Whiskyglas, setzte sich wieder zu ihm. »Sie sollen mir lieber endlich die Wahrheit sagen, mein Freund. Ich weiß definitiv, daß Margit Blankers, damals noch Margit Bernhardt, mehrmals ›Fred‹ gerufen hat, als man sie aus dem Hafenwasser zog.«
    Er trank, zuckte mit den Schulter. »Es gibt mehr Freds in Deutschland als neugierige Frauen«, erwiderte er leichthin. »Auch das habe ich schon mehrmals versucht, Ihnen klarzumachen.«
    »Sie meinen: mir vorzumachen!« Sie rückte dicht an Pommer heran. »Fred, lassen Sie doch endlich die Komödie. Margit kam in jener Nacht aus jenem Lokal. Ich weiß es, ich habe doch den Portier extra deswegen ausfragen lassen. Sie hat mit Ihnen gesprochen, bevor es passierte.«
    »Auch Portiers können sich irren.« Er richtete sich auf und hob erregt die Hände. »Verdammt noch mal, Sonja, ich erkläre Ihnen jetzt zum letztenmal, ich habe mit Frau Blankers nichts gehabt! Ich war an dem Abend nicht im ›Dreimaster‹, das ist alles Unsinn. Sie haben den Detektiv für nichts und wieder nichts bezahlt!«
    »Irrtum, lieber Fred.« Sie lächelte ihn an, ihre Augen glitzerten. »Durch den Detektiv habe ich immerhin erst von Ihrer Existenz erfahren. Ihm verdanken wir unsere Bekanntschaft. Obwohl er von mir auf Margit

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