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Nacht der Zaubertiere

Nacht der Zaubertiere

Titel: Nacht der Zaubertiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Park traten.
     
     
    Ein Mann stieg aus dem schwarzen Bus und ging geradewegs auf die Kaffeestube zu. Er stellte seinen Koffer vor der Theke auf den Fußboden, setzte sich auf einen Barstuhl und bestellte Kaffee.
    Als Viktor Liebmann wieder auf die Straße blickte, war der Bus verschwunden. Viktor hatte gar kein Motorengeräusch gehört. Der Bus schien vom Sturm hinweggeweht worden zu sein. Der Fremde kam Viktor irgendwie gefährlich vor, der harte Ausdruck auf seinem Gesicht beunruhigte ihn. Als er einen Blick auf die beiden Polizisten im Cafe warf, sah er, daß sie den Neuankömmling aufmerksam und mißtrauisch musterten. Der Fremde schaute ein paarmal zu Viktor hinüber, aber Viktor schaute jedesmal rasch auf seinen angebissenen Apfelkuchen oder in die Nacht hinaus. Nach einer Weile brachen die Polizisten auf. Jetzt waren nur noch Viktor, der Fremde, die beiden Serviererinnen und der Koch im Cafe. Nach einem Augenblick warf der Mann mit dem harten Gesicht das Geld für seinen Kaffee auf die Theke, glitt vom Hocker und griff nach seinem Koffer. Zu Viktors Überraschung kam er geradewegs auf ihn zu und setzte sich ihm gegenüber an den Tisch.
    »Ich glaube, Sie haben eine Spielzeugfabrik zu verkaufen«, sagte der Mann.
    Viktor schaute ihn verblüfft an.
    »Habe ich recht? Eine Spielzeugfabrik?«
    »Also... Ja, schon... Aber wer sind Sie?« fragte Viktor.
    »Ich will Ihre Fabrik kaufen.«
    Viktor war verwirrt. »Woher kommen Sie? Woher wissen Sie, wer ich bin?«
    »Mein Name ist Zacharias Zack.« Der Fremde hob den Koffer auf den Tisch und vergewisserte sich mit einem raschen Blick, daß sie nicht beobachtet wurden. Sie waren immer noch die beiden einzigen Kunden. Die Serviererinnen und der Koch hatten sich am anderen Ende des Restaurants in ein Gespräch vertieft.
    Zack klappte den Koffer auf und sagte: »Wenn Sie sofort verkaufen, zahle ich bar für die Fabrik, gleich hier und jetzt.«
    Viktor starrte erschrocken und ungläubig die geschnürten Hunderterbündel an, die den Koffer füllten. »Aber... Das da muß ja mindestens eine Million sein.«
    »Mehr als zwei Millionen.«
    In Viktors Schädel begannen fieberhaft die Vorstellungen von Aktien und Anlagen zu schwirren, die er sich von diesem Geld kaufen konnte. Er rechnete Zins und Zinseszins aus, und dann überfluteten ihn Geld und Brief, Angebot und Nachfrage, Lombardsatz und Börsenkurse, ein Wirbelsturm aus Zahlen. Viktor keuchte und begann vor Erregung zu zittern. Geld machen, Geld scheffeln, mit dem Überfluß noch mehr Geld raffen, Profite investieren, um mit dem Profit des Profits neuen Profit zu machen — davon verstand Viktor Liebmann einiges.
    Während er in den Koffer starrte, kamen ihm die unerklärlichen Ereignisse der Nacht wie ein kurzer Anfall von Geistesverwirrung vor. Er war ein bißchen albern gewesen, aber jetzt hatte er sich wieder gefaßt. Es gab auf der Welt keine lebendigen Spieltiere und auch nichts Zauberhaftes. Nur Geld war wirklich, und er wußte haargenau, was man mit zwei Millionen anfangen konnte.
    »Wollen Sie mir die Fabrik verkaufen?« fragte Zacharias Zack.
    »Das ist ein ziemlich großzügiges Angebot«, sagte Viktor und schaute endlich von den gebündelten Geldscheinen auf und Zacharias in die Augen.
    Diese Augen jagten ihm freilich einen ordentlichen Schreck ein. Sie waren so hart und so kalt wie Eis. Heimtückisch. Während er Zack weiter in die Augen starrte, mußte Viktor wieder an den merkwürdigen schwarzen Bus denken. Seine Gedanken hatten sich vom Geld gelöst, und es fiel ihm wieder auf, wie merkwürdig es doch war, daß Zack von der Spielzeugfabrik wußte, die zum Verkauf stand, obgleich Viktor weder eine Anzeige aufgegeben noch jemandem gesagt hatte, daß er verkaufen wollte. Und noch merkwürdiger war, daß Zack so genau , wußte, wo er Viktor ausgerechnet in dieser Nacht antreffen konnte.
    »Wie haben Sie mich gefunden?« fragte Viktor.
    »Ich habe so meine Mittel und Wege«, antwortete Zack.
    »Und was sind das für Mittel und Wege?«
    »Ein Freund hat mir verraten, wo Sie zu finden sind.«
    »Was für ein Freund?« fragte Viktor. »Ein Freund von mir? Es hat aber keiner gewußt, wo ich heute nacht sein würde. Das hab’ nicht einmal ich gewußt, bevor ich nicht hier reingegangen bin. Außerdem... Ich mag das nicht gerne zugeben, aber ehrlich gesagt, ich habe gar keine Freunde. Dafür hat mir immer die Zeit gefehlt. Immer zu viel zu tun mit meinen Aktien und Anlagen. Also, wer sind Sie, und wie haben Sie mich

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