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Nacht der Zaubertiere

Nacht der Zaubertiere

Titel: Nacht der Zaubertiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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dann kriegen sie einen solchen Schreck, daß sie wie die Hinterhofkatzen Reißaus nehmen.«
    »Diese Kreaturen kannst du nicht so leicht verscheuchen wie die Mülleimerkatzen.«
    Ehe Hupf weiter protestieren konnte, hatte Amos das Karnickel am Schwanz gepackt und am Schlafittchen und warf es durch die offene Klappe in den Keller.
    Als sich Amos hinter Hupf durch den Schlitz zwängte, sah er, wie der Schratz in seiner Kiste am anderen Ende des Durchgangs um die Ecke bog. Amos war davon überzeugt, daß er gesehen worden war. Er ließ die Klappe hinter sich zufallen.
    Eine der Serviererinnen versuchte, ein Bündel mit Hundertern aufzuheben, aber Zack schrie sie an und stieß so wütende Drohungen aus, daß sie in Tränen ausbrach und zurückfuhr. »Ich hab’ doch nur helfen wollen«, schluchzte sie.
    »Bleiben Sie mir vom Leibe, und damit meine ich alle, sonst wird es Ihnen noch leid tun«, sagte Zack wütend. Er warf das letzte Geldbündel wieder in den Koffer, knallte den Deckel zu, schloß ab und trug das Vermögen auf der Suche nach Viktor Liebmann in die Nacht hinaus.
     
     
    Sie befanden sich in einem Kaufhaus. Amos führte sie aus dem Keller heraus ins Erdgeschoß. Im ganzen Gebäude war die Sicherheitsbeleuchtung eingeschaltet. Die matten gelben Lampen erhellten einige Gänge und Auslagen, ließen andere Bereiche aber ganz im tiefen Schatten. Amos vermutete, daß es auch ein paar Nachtwächter gab. Aber es handelte sich um ein sehr großes Gebäude, und die Gefahr war gering, daß sie einem Sicherheitsbeamten ahnungslos in die Arme rennen würden. Sie kriegten jedoch ein paarmal einen Riesenschreck, weil sie Schaufensterpuppen für echte Menschen hielten.
    Das Erdgeschoß bot sechs ausgestopften Spielzeugtieren Tausende von Verstecken. Aber Amos wollte sich gar nicht verstecken. Er plante, bis zum
    dritten Stock hinaufzusteigen und sich dann über die Hintertreppen oder einen Lastenaufzug wieder hinauszuschleichen, während die Marionette mit ihren Spießgesellen die ganze Nacht weiter nach ihnen suchte.
    Bevor sie sich an den Aufstieg machten, liefen sie kreuz und quer durch das ganze Erdgeschoß, weil ihre nassen Pfoten lauter feuchte Abdrücke auf dem Marmorboden hinterließen. Erst als keine Spuren mehr zu sehen waren, gingen sie zu den abgestellten Rolltreppen und kletterten mühsam hinauf.
    Unterdessen waren sie auch wieder etwas trok- kener geworden. Bis auf die verletzte Pfote von Karamel und das verlorene Auge des Gestiefelten Katers waren sie in gar keinem so schlechten Zustand.
    Selbst der Gestiefelte Kater wagte es, sich in einer der vielen Spiegelsäulen, an denen sie vorüberkamen, zu mustern.
    »Zerrauft«, sagte er voll Selbstkritik, »aber mit einem gewissen Pfiff, mit einem gewissen zerzausten Charme.«
    Das riesige dritte Stockwerk hatte Abteile für Sportartikel, Freizeitgeräte und Spielsachen. Zwischen wahren Türmen aus Fernsehapparaten und Videokassettenrecordern versammelten sich Amos und seine Gefährten, um etwas zu verschnaufen und den nächsten Schritt zu besprechen. Hupf drehte sich langsam um sich selbst und starrte zu all den leeren Bildschirmen empor. Dann sagte er: »Wär’ das nicht hübsch, wenn wir eines Tages wieder hierherkommen könnten, wenn der Laden offen ist, und dann wären alle diese Apparate eingeschaltet und zeigten dasselbe Programm, und wir würden überall mein eigenes Gesicht sehen? Hupf, das Komische Karnickel, Hupf, der Superstar!« Er seufzte. »Ach, was für ein Traum.«
    »Kommt mir wie ein Alptraum vor«, bemerkte der Gestiefelte Kater.
    »Alptraum«, stimmte Einstein zu.
    Der Alte nickte und sagte ebenfalls: »Alptraum.«
    »Ihr braucht keine Abstimmung zu machen«, sagte Hupf.
    Da flüsterte Karamel mit einem Blick in die Richtung, aus der sie gekommen waren: »Hab’ ich nicht eben was gehört?«
    Sofort verstummten sie und erstarrten.
    Amos kam das menschenleere Kaufhaus vollkommen still vor. Aber geisterhaft. Ganz entschieden geisterhaft.
    »Ach... Vielleicht hab’ ich’s mir nur eingebildet«, sagte Karamel. Aber wieder flüsterte sie nur und blieb gespannt und wachsam.
    »Was machen wir als nächstes?« fragte Einstein.
    »Wir suchen uns einen Hinterausgang oder eine Feuerleiter«, antwortete Amos, »und dann zum Laden von Martha Miller.«
    »Wie weit ist es noch?« erkundigte sich der Gestiefelte Kater.
    »Nicht mehr sehr weit«, antwortete Amos, »vielleicht sechs oder acht Häuserblocks.«
    »Das sind sicher Meilen und Meilen«, sagte Hupf

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