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Nacht der Zaubertiere

Nacht der Zaubertiere

Titel: Nacht der Zaubertiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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müde. »Hunderte und Aberhunderte von Meilen.«
    »Nur ein paar Häuserblocks«, wiederholte Amos.
    »Wieso weißt du das?« fragte Hupf.
    »Ich weiß es einfach. Es ist so ein — Gefühl.«
    »Haben Bären Gefühle?« fragte Einstein zweifelnd.
    »Bären haben hübsche runde Bäuche«, sagte der Gestiefelte Kater.
    »Und Bären haben schlaue spitze Ohren«, sagte der Alte.
    »Und Bären haben blanke schwarze Nasen«, sagte Karamel.
    »Und Bären haben vier große Pfoten«, sagte Einstein.
    »Aber Bären haben keine Gefühle«, sagte Hupf.
    »Dieser Bär aber hat welche«, sagte Amos, »und wenn du mir nicht glauben willst, dann muß ich dir einen Vortrag halten, was Adam Riese über Bären und ihre Ahnungen sagt.«
    »Wir glauben dir, wir glauben dir«, riefen die anderen fünf Zaubertiere im Chor.
    »Schon gut«, sagte Amos, »also hört zu, von hier aus gehen wir —«
    Da trat Rex zwischen zwei Tischen mit aufmontierten Fernsehapparaten hervor und sagte: »Hallo, ihr Weichbäuche.«
    Der Schratz rollte quietschend den Gang entlang, packte Karamel am rechten Ohr und kreiselte so um sich selbst, daß Karamel um ihn herumflog, als ob ihr das Ohr aus dem Kopf gerissen werden sollte.
    Amos war mit einem Satz bei Karamel, und hin-
    ter ihm folgte Einstein. Aber Rex holte mit dem Spazierstock aus, die Klinge blitzte auf und pfiff durch das Dämmerlicht. Einsteins rechtes Ohr war abgefetzt.
    »Ach du meine Güte!« sagte der Elefant. »Schaut euch das an. Jetzt wird mir mein Kopf immer auf die eine Seite hängen. Das ist nicht gut. Wirklich nicht gut.«
    »Dann will ich’s ausgleichen«, sagte Rex mit einem tückischen Grinsen und holte mit seinem Stock ein zweites Mal aus. -
    »Besten Dank, mein Herr«, erwiderte Einstein und führ zurück. »Ein bißchen schief macht mir nichts aus.«
    Der Gestiefelte Kater hatte seinen eigenen Degen gezogen, trat vor und sagte: »Du wirst mir Genugtuung geben, du hinterlistiger Holzkopf!«
    Rex hieb mit seiner scharfen Waffe ein paarmal durch die Luft, daß es zischte und sauste, und schnippelte das Gummischwert des Gestiefelten Katers in fünf kleine Scheiben, so daß die verblüffte Katze nur noch mit einem Gummistummel in der Hand vor ihrem Feind stand.
    »Wenn du es mit meinesgleichen aufnehmen willst, brauchst du mehr als Spiezeugschwerter und gute Absichten«, sagte Rex zum Gestiefelten Kater. »Und daß deine Bravheit dich schützt, darauf kannst du dich auch nicht verlassen.«
    Unterdessen war auch die weibliche Marionette aufgetaucht, schwenkte ihre rotglühende Zauberzi- garette aus Plastik und versuchte, jemanden damit zu versengen. Alle Zaubertiere, die sich nicht gegen
    Rex und den Schratz verteidigten, versuchten ihr auszuweichen.
    Amos spürte eine Hand auf der Schulter. Er fuhr herum und stand dem gelbäugigen Roboter gegenüber. »Zerbrechen, zerreißen, zerfetzen«, sagte der Roboter mit seiner Blechstimme.
    »Du scheinst einen beschränkten Wortschatz zu haben«, antwortete Amos. Er wich ihm nicht aus, sondern warf sich gegen den Roboter, ließ sich gleichzeitig auf die Knie fallen und stemmte den eisernen Mann in die Luft. Der Roboter flog über Amos’ Schultern und krachte hinter ihm auf den Boden. Amos rappelte sich wieder auf und sah, daß der Roboter nicht verletzt war, sondern sich rasselnd wieder auf die Füße stellte, um den Kampf fortzusetzen.
    Nur die Hornisse war noch nicht aufgetaucht, und Amos warf einen besorgten Blick zur Decke, wobei er sich auszurechnen versuchte, aus welcher Richtung sich das widerwärtige Insekt auf sie stürzen werde.
    Der Schratz brach in ein hysterisches Gelächter aus und wedelte mit einem Plüschohr von Karamel. »Laßt uns das Hündchen auseinandernehmen. Laßt uns das Hündchen Stück für Stück zerfetzen.«
    Der Gestiefelte Kater und Einstein versuchten immer noch, der blitzenden Klinge der Marionette auszuweichen. Hupf dagegen sprang um Lissie herum, schrie aus vollem Halse: »Bugga-bugga-bug- ga«, schwenkte die Vorderpfoten in einer Art und Weise, die er für abschreckend hielt, und zog gräß-
    liche Grimassen, um sie zu verscheuchen. Dabei verrenkte er sich ununterbrochen, um nicht von der Zigarettenspitze in Flammen gesetzt zu werden. Der arme Alte versuchte dagegen, Hupf auszuweichen, der schon zweimal mit dem etwas gebrechlichen Gelehrten zusammengestoßen war und ihn zu Fall gebracht hatte. Das ist schlecht, dachte Amos. In ein paar Minuten haben sie uns vernichtet.
    »Du machst mich allmählich wütend!«

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