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Nacht des Flamingos

Nacht des Flamingos

Titel: Nacht des Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Beispiel. Man zielt gewissermaßen mit dem Ohr, über die Kopfhörer. Es hat eine Reichweite von knapp dreihundert Metern.«
    »Tatsächlich?«
      »Dieses Instrument allerdings ist noch praktischer.« Er nahm ein kleines rundes Metallstück zur Hand, das etwa anderthalb Zentimeter dick war und wenig größer als das Zifferblatt einer Armbanduhr. »Das ist nicht nur ein Mikrophon, sondern gleichzeitig ein Sender. Die Reichweite beträgt gut hundert Meter, wenn man beispielsweise den Empfänger in einem Füllfederhalter unterbringt. Dann verbindet man das Gerät mit einem Taschentonband, und schon ist man im Geschäft.«
    »Als was?« fragte Miller.
    »Das kommt auf den einzelnen an.«
      »Sie sind sich wohl sicher darüber im klaren, daß all diese, Geräte gesetzlich unzulässig sind?«
    »Nicht für den Generaldirektor der Gulf Electronics.«
    Miller schüttelte den Kopf.
      »Sie sind ein Narr, Colonel. Wenn Sie so weitermachen, wird es nicht lange dauern, und Sie stecken in den schönsten Schwierigkeiten.«
      »Ich weiß gar nicht, warum Sie so pessimistisch sind.« Craig lächelte unbefangen. »Übrigens – um noch einmal auf die Würfel zurückzukommen. Die müßte man sich erst verschaffen, wenn man sie beschweren wollte.«
    »Ich glaube nicht, daß es übermäßig schwierig ist, sich im ›Flamingo Club‹ Einlaß zu verschaffen. Besonders nicht in den frühen Morgenstunden, kurz nach Geschäftsschluß.«
    »Nun, so einfach stelle ich mir das aber nicht vor.«
      »Ein Mann, der 1942 in ein Gefängnis in Vichy einbrach und vier Widerstandskämpfer verschwinden ließ, die am nächsten Morgen hingerichtet werden sollten, dürfte mit dem ›Flamingo Club‹ wohl auch fertig werden.«
    Craig lachte. »Jetzt schmeicheln Sie mir.«
      »Ich warne Sie«, entgegnete Miller ernst. »Das muß ein Ende haben, Colonel. Wenn Sie so weitermachen, werden Sie zu weit gehen, und dann wird niemand Ihnen helfen können. Vergessen Sie das nicht.«
    »Keine Sorge«, erwiderte Craig, noch immer lächelnd.
      »Gut.« Miller öffnete die Tür. »Sagen Sie Harriet, es täte mir leid. Aber mir ist plötzlich der Appetit vergangen.«
      Die Tür fiel hinter ihm zu. Craigs Lächeln erlosch. Eine Zeitlang stand er da und starrte ins Leere. Dann zog er seine Schutzbrille wieder über die Augen, schaltete die Lötlampe ein und machte sich an die Arbeit.
      Max Vernon wanderte mit großen Schritten von seinem Schreibtisch zum offenen Kamin, und vom Kamin zu seinem Schreibtisch zurück. Er war rastlos wie ein Raubtier im Käfig. Carver und Stratton beobachteten ihn voller Sorge.
      »Die Geschichte ist ernst«, sagte er. »Ist Ihnen das denn nicht klar? Ein einziger Skandal – das genügt. Man ist restlos erledigt. Haben Sie die Gesichter gesehen? Es ist aus und vorbei.«
      »Vielleicht ist es gar nicht so schlimm, wie Sie meinen, Mr. Vernon«, bemerkte Carver.
    Vernon stürzte sich wütend auf ihn.
    »Sie Vollidiot! Wir haben von einem Tag auf den anderen gelebt, weil wir darauf warten mußten, daß die Dinge ins Rollen kommen. Ich habe die Einnahmen aus dem Klub in die Wettstellen gesteckt, weil die sonst eingegangen wären. Und was sollen wir jetzt machen?«
    »Wer hat das inszeniert? – Wer?«
    »Vielleicht Chuck Lazer?« meinte Stratton.
      »Tun Sie mir einen Gefallen und halten Sie den Mund.« Vernon kippte den Kognak hinunter. »Eines steht fest: Wer immer dahintersteckt – er wird wünschen, er wäre nie geboren, wenn ich erst mit ihm fertig bin.«
      Er schlug mit der Faust donnernd auf den Schreibtisch. Irgend etwas fiel zu Boden und rollte über den Teppich. Vernon beugte sich nieder und runzelte die Stirn.
    »Was war das?«
      Stratton hob eine kleine Metallkapsel vom Boden auf und reichte sie seinem Arbeitgeber.
      »Keine Ahnung, was das ist, Mr. Vernon. Es fiel vom Schreibtisch, als Sie eben draufschlugen.«
      Vernon starrte ungläubig auf das Ding in seiner Hand. Dann griff er zu einem Brieföffner und stemmte den Deckel auf.
      »Ich hab' so etwas schon mal gesehen«, murmelte er. »Es ist ein elektronisches Gerät – ein Mikrophon mit eingebautem Sender.« Sein Gesicht verzerrte sich plötzlich vor Wut. Er schleuderte die Metallkapsel auf den Boden und stampfte wütend mit dem Fuß darauf herum. »Wir sind belauscht worden! Man hat uns belauscht!«
      Er griff wieder nach der Kognakflasche und hielt dann plötzlich inne. Seine Augen verengten sich.
      »Moment mal! Craig ist

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