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Nacht des Flamingos

Nacht des Flamingos

Titel: Nacht des Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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einfach kein Glück mehr.«
      Der Croupier streckte seinen Rechen aus, doch der Nachbar Harriets kam ihm zuvor. »Nicht so rasch.«
      »Ich hoffe doch, der Herr will nicht andeuten, daß an den Würfeln etwas nicht in Ordnung ist?«
    »Das werden wir ja sehen.«
      Er schüttelte die Würfel in der Hand und ließ sie über den ganzen Tisch rollen. Zweimal die Eins. Der Rechen des Croupiers schoß vor, doch wieder kam ihm der militärisch aussehende Mann zuvor.
    »Die Würfel sind beschwert.«
      Ein Raunen ging durch die Menge. Der militärisch aussehende Mann drehte sich um und reichte die beiden Würfel einem älteren, weißhaarigen Mann an seiner Seite.
    »Da, versuchen Sie's einmal.«
      Der Weißhaarige ließ die Würfel über den Tisch rollen. Das Ergebnis war eindeutig. Plötzlich erhoben sich erregte Stimmen. Gäste von anderen Tischen standen auf und drängten sich heran, als sich die Sache herumsprach.
    Harriet Craig drängte sich durch die Menge zu Miller.
    »Die sind aber alle aufgeregt.«
      Ehe er etwas antworten konnte, tauchte Vernon auf. Er bahnte sich einen Weg durch die Menge. Sein Gesicht verriet Ärger.
    »Was ist hier los?«
      »Genau das wollte ich Sie fragen, Mr. Vernon«, versetzte der weißhaarige Mann. »Vielleicht hätten Sie die Freundlichkeit, einmal mit diesen Würfeln zu werfen.«
      Vernon nahm die Würfel zur Hand und blickte einen Moment mit verwirrtem Gesicht von einem zum anderen. Dann schüttelte er die Würfel und ließ sie auf den Tisch rollen. Ein Aufschrei ging durch die Schar der Gäste. Mit rascher Bewegung nahm der weißhaarige Mann die Würfel an sich.
      »Damit ist die Sache klar. Ich schlage vor, wir rufen die Polizei.« Er wandte sich um und sprach zu den Gästen. »Ich weiß zwar nicht, wie Sie zu der Angelegenheit stehen, doch ich habe in den letzten paar Wochen vierhundert Pfund hiergelassen, und ich beabsichtige nicht, diesen Ort zu verlassen, ehe ich mein Geld zurückbekommen habe.«
      »Meine Damen und Herren – bitte!« Vernon hob den Arm und versuchte die erregten Gäste zu beschwichtigen. Es gelang ihm nicht.
    Von allen Seiten redeten jetzt zornige Stimmen auf ihn ein.
      Miller drängte sich durch das Knäuel ärgerlicher Gäste und tippte dem weißhaarigen Mann auf die Schulter.
    »Darf ich Sie bitten, mir die Würfel zu geben, Sir?«
    »Wie komme ich dazu? Wer sind Sie überhaupt?«
    »Sergeant Miller von der Kriminalpolizei.«
      Miller zeigte seinen Dienstausweis. Die Würfel wurden ihm ohne Widerspruch ausgehändigt.
    Miller wandte sich an Vernon.
    »Sind das Ihre Würfel, Sir?«
    »Natürlich nicht.«
      »Ich sehe aber, daß sie gemäß der Vorschrift des neuen Spielgesetzes das eingetragene Kennzeichen dieses Klubs tragen. Sie wollen jedoch behaupten, daß diese beiden Würfel überzählig und daher Fälschungen sind?«
      »Das ist doch Unsinn«, mischte sich der weißhaarige Mann ein. »Was, um alles in der Welt, sollte einen Spieler veranlassen, gefälschte Würfel unterzuschieben, mit denen er bei jedem Spiel verliert?«
      Vernon sackte in sich zusammen. Seine Knöchel wurden weiß, als er hart den Rand des Spieltisches umklammerte. Er starrte Miller aus zornfunkelnden Augen an.
      »Da haben Sie recht. – Ich fürchte, das war's fürs erste, Mr. Vernon.«
    »Was soll das heißen?« schrie Vernon erregt.
    »Das soll heißen, daß Ihr Klub geschlossen wird.«
      »Und zwar für immer, Sie gottverdammter Schwindler«, rief der weißhaarige Mann voller Empörung.
      Einen Moment lang warf Vernon wilde Blicke der Verzweiflung um sich. Dann drehte er sich abrupt um, hastete durch die Menge, die sich vor ihm teilte, und verschwand.

    Es war erst kurz nach elf Uhr, als Miller die Treppe vom Rathaus hinunterstieg und zu seinem Wagen ging. Das Radio spielte leise, und als er die Tür öffnete, hörte er Harriet Craig vor sich hinsummen.
    »Fertig?« fragte sie neugierig.
      Ihre Handtasche stand auf dem Boden. Er nahm sie hoch und durchsuchte sie rasch, ohne ein Wort zu sagen.
    »Was suchen Sie denn?«
      »Die anderen beiden Würfel – die, die Sie haben verschwinden lassen. Wo sind sie?«
    »Ich verstehe überhaupt nicht, wovon Sie reden.«
    Miller warf ihr die Handtasche zu, startete und fuhr los.
    »Ich lasse mich nicht gern ausnützen.«
    »Nicht einmal für einen guten Zweck?«
      »Lieber Himmel, Harriet, ist Ihnen überhaupt klar, was Sie getan haben? Sie haben dem ›Flamingo Club‹ den

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