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Nacht des Flamingos

Nacht des Flamingos

Titel: Nacht des Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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auch einmal versuchen. Was muß ich tun?«
      »Zunächst überlegen Sie, wieviel Sie im Höchstfall verlieren wollen. Das ist Lektion Nummer eins.«
      Sie klappte ihre Handtasche auf und holte zwei Fünf-PfundNoten hervor.
    »Reicht das?«
    Er grinste. »Sehr weit werden Sie damit hier nicht kommen. Aber das macht nichts. Wer weiß? Vielleicht gelingt es Ihnen sogar, die Bank zu sprengen. Warten Sie hier, ich hole Ihnen die Jetons.«
    Max Vernon saß hinter seinem Schreibtisch – ein Bild vollendeter Eleganz – in seinem mitternachtsblauen Smoking mit der weißen Gardenie im Knopfloch. Zum Abendessen hatte ihm der Küchenchef ein Mixed Grill serviert und dazu eine kleine Flasche französischen Champagner.
      Der Mann, der vor dem Schreibtisch stand, war Claudio Carelli, der Geschäftsführer des Klubs. Er hielt ein aufgeschlagenes Buch in der Hand und zeigte eine Miene der Besorgnis.
      »Es ist wirklich nicht gesund, Mr. Vernon. Wir haben eine Menge Geld in diesen Klub gesteckt. Die neue Dekoration und die Möbel haben uns zweiundzwanzigtausend Pfund gekostet. Und dazu kommen noch die täglichen Ausgaben. Im Augenblick leben wir praktisch von einem Tag auf den anderen.«
      »Sie sind zu pessimistisch, Claudio«, versetzte Vernon. »Es dauert seine Zeit, wenn man einen exklusiven Klub dieser Art aufbauen will. Aber die ersten Startschwierigkeiten sind ja schon überwunden. Wir haben uns bereits den Gästekreis geschaffen, den wir brauchen. In drei Monaten spätestens werden wir festen Boden unter den Füßen haben.«
    »Das will ich hoffen.«
      Als Carelli die Tür öffnete, um zu gehen, stürzte Stratton herein. Sein Gesicht war bleich vor Erregung.
    »Miller ist unten im Spielsaal.«
    »Wie ist der denn hereingekommen?«
      »Er kam mit der kleinen Craig. Ben sah die beiden hereinkommen. Er erkundigte sich gleich bei Bruno. Sie ist Mitglied, ganz offiziell. Und Miller hat sie als Gast mitgebracht.«
    »Wer hat sie eingeführt?«
    »Bruno behauptet, es wäre Sir Frank Wooley gewesen. Soll ich die beiden rausschmeißen?«
      »Sie sind wohl von allen guten Geistern verlassen?« Vernon sprang wütend auf und packte Stratton am Revers seines Smokings. »Wie oft muß ich Ihnen das denn noch sagen? Wir können uns im Klub nicht den kleinsten Skandal leisten. Wollen Sie mich vielleicht ruinieren?« Er stieß Stratton brutal von sich weg, setzte sich wieder und schenkte sich ein frisches Glas Champagner ein. »Behalten Sie die beiden im Auge. Ich komme in zehn Minuten selbst hinunter.«

    Harriet hatte beim Roulette eine Glückssträhne zu fassen bekommen. Voller Erregung blickte sie auf den Haufen Jetons nieder, der vor ihr lag.
      »Vielleicht sollte ich jetzt lieber ein anderes Spiel versuchen«, meinte sie. »Was wird denn dort drüben gespielt?«
      »Eines der ältesten Glücksspiele der Welt«, erwiderte Miller. »Man wirft einen Würfel und betet, daß die richtige Zahl erscheint.«
    »Man braucht kein Geschick dazu?«
    »Nicht die Spur.«
    »Dann ist es das richtige Spiel für mich.«
      Das Würfelspiel erfreute sich offensichtlich allgemeiner Beliebtheit. Alle Stühle am Tisch waren besetzt, und rundherum hatte sich eine beachtliche Menge von Zuschauern angesammelt. Harriet mußte sich fünf Minuten gedulden, ehe sie zum Zug kam. Als sie das erstemal warf, rollte der Würfel nicht weit genug. Der Croupier reichte ihr die Würfel zurück und flüsterte ihr einige Anweisungen zu. Man machte einige gutgelaunte Bemerkungen, und dann gewann Harriet zweimal und verdoppelte ihr Geld.
      Die anderen Spieler lächelten ihr ermunternd zu, und sie lachte erregt.
    »Die Würfel hier haben sich jetzt sicherlich verausgabt. Kann
    ich zwei andere haben?« fragte sie übermütig.
    »Gewiß.«
      Der Croupier reichte ihr zwei neue Würfel und nahm die anderen an sich. Harriet schüttelte die Würfel in der Hand und warf zweimal die Eins.
      »›Schlangenaugen‹«, stellte ein militärisch aussehender Mann mit einem Schnauzbart fest, der neben ihr stand. »Pech.«
      Sie versuchte es noch einmal. Diesmal hatte sie ebensowenig Glück. Und beim dritten Wurf hatte sie ihr ganzes Geld verloren.
      »Merkwürdig«, rief sie mit einem kleinen Lachen, »ich würfle ausschließlich die Eins!«
      »Das Glück ist eben unberechenbar«, bemerkte der militärisch aussehende Mann.
      Sie nahm die Würfel nochmals zur Hand und ließ sie behutsam über den Tisch rollen. »Da sind sie wieder! Ich habe

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