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Nacht des Flamingos

Nacht des Flamingos

Titel: Nacht des Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Beinen und wartete auf ihn. Als Fallon auf ihn losging, schoß Craigs rechter Fuß in einem vollendeten Karatestoß nach vorn. Er traf erneut den Magen des Iren. Fallon krümmte sich. Craigs Knie traf sein Gesicht mit der Gewalt eines Vorschlaghammers, und Fallon versank in einem Meer der Finsternis.

    Ruth Miller winkte ihren letzten Gästen abschiednehmend zu und schloß die Tür. Sie blickte auf ihre Uhr und unterdrückte ein Gähnen. Ein Uhr. Es war eine nette Party gewesen, und die Aufräumungsarbeiten konnten bis zum nächsten Tag warten. Sie wollte gerade in ihr Zimmer gehen, als das Telefon klingelte.
      Nick Miller und sein Bruder saßen vor dem offenen Kamin und tranken ein letztes Glas, als sie den Kopf hereinstreckte.
      »Ein Anruf für dich, Nick. Der Mann wollte seinen Namen nicht nennen. Ich hoffe nur, daß du nicht noch hinaus mußt.«
      »Bei diesem Wetter? Das möchte ich mir energisch verbitten.« Er ging in den Flur und nahm den Hörer zur Hand.
    »Miller?«
    »Ja, wer spricht?«
      »Das tut nichts zur Sache. Sie wissen doch sicher, daß die Chatsworth Stahlwerke jeden Mittwoch und Donnerstag Beträge in ihrem Safe aufbewahren, die in die Hunderttausende gehen. Ich würde Ihnen raten, da rasch mal hinzufahren. Das Geld wäre beinahe in die falschen Hände geraten.« Ein heiseres Lachen ertönte. »Der arme alte Maxwell. Ja, ja, auch der perfekteste Plan führt nicht immer zum Erfolg.«
      Doch Miller hatte schon aufgelegt. Er wählte bereits voller Ingrimm die in England am besten bekannte Telefonnummer.

    Im Dienstraum der Kriminalpolizei summte es vor Geschäftigkeit, als Chefinspektor Grant um zwei Uhr morgens erschien. Miller kam hinter seinem Schreibtisch hervor und ging ihm entgegen.
    »Das ist ja eine tolle Geschichte«, stellte Grant fest.
    »Waren Sie draußen im Werk, Sir?«
      »So was ist mir noch nicht vorgekommen. Haben Sie vielleicht eine Tasse Tee für mich?«
      Miller nickte einem jungen Beamten zu, der sogleich diensteifrig verschwand. Dann gingen sie in Grants Büro.
    »Ist der Nachtwächter schon zu sich gekommen?«
      »Ich erhielt eben einen Anruf von dem Beamten, den ich mit ihm ins Krankenhaus geschickt habe. Offenbar hatte man dem Kaffee ein Schlafmittel beigemischt. Der arme Kerl ist immer noch nicht bei Bewußtsein.«
    »Und wen haben wir hier?«
    »Joe Morgan unter anderem.«
      »Tatsächlich?« Grant hob die Brauen. »Na, für den brauchen wir wenigstens kein neues Blatt anzulegen. Einer der besten Geldschrankknacker in England. War Johnny Martin dabei?«
    »Ja.« Miller nickte.
      »Das dachte ich mir. Die beiden arbeiten meistens zusammen. Wer sonst noch?«
      »Im Korridor des Kellergeschosses fanden wir ein Häufchen Unglück. Der arme Kerl ist ganz schön verprügelt worden.«
    »Hat er sich inzwischen erholt?«
      »Er ist quicklebendig wie ein Fisch im Wasser, aber nicht sehr hilfsbereit. Jack Brady läßt eben seine Fingerabdrücke bei der Zentralkartei überprüfen. Wir fanden übrigens auch den Wagen. Er stand im Hof einer Steinmetzwerkstatt in der Brag Alley, gleich in der Nähe des Gullys zu dem Tunnel, durch den die Burschen in das Werk eingedrungen sind. Von dem Fahrer war allerdings keine Spur zu sehen.«
    »Vielleicht hatten sie keinen.«
      »Möglich. Ich habe jedenfalls eine Fahndungsmeldung durchgeben lassen.«
      Der junge Beamte kehrte mit dem Tee zurück. Grant umschloß die Tasse mit den Händen, als wollte er sie wärmen, und trank genußvoll einen Schluck.
      »Eine phantastische Geschichte, Nick. Wirklich phantastisch. Die Sache war bis ins letzte Detail durchgeplant, das ist Ihnen doch klar? Die Burschen wären morgen früh schon in London untergetaucht und auf Nimmerwiedersehen verschwunden gewesen.«
      »Wenn nicht ein wohlmeinendes Phantom die Tür zur Stahlkammer zugeworfen und damit Morgan und Martin den Rückzug abgeschnitten hätte.«
      »Das war wahrscheinlich Ihr Informant. – Und Sie sagen, er erwähnte Vernon?«
      »Jedenfalls lege ich seine Bemerkung so aus. Vernon ist der einzige Maxwell, den ich kenne, und die gründliche Planung des Einbruchs deutet auch auf ihn hin.«
    Grant leerte seine Tasse und seufzte.
      »Sie sind wohl wieder mal überzeugt davon, daß Craig der geheimnisvolle Informant war?«
    »Wer sonst könnte es gewesen sein?«
    »Hm.«
      »Soll ich ihn vorladen, damit wir ihn einmal vernehmen können?«
      »Mit welcher Begründung, wenn ich fragen darf?« Grant

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