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Nacht des Flamingos

Nacht des Flamingos

Titel: Nacht des Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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war ihm völlig schleierhaft. Der Plan war doch narrensicher.
      Hinter ihm flog unvermittelt die Tür auf, und Carver stürzte herein. Er war bleich und erregt.
    »Draußen sind zwei Bullen, Mr. Vernon.«
    »Sind Sie sicher?«
      »Ganz sicher. Die Kerle kann ich zehn Meilen gegen den Wind riechen. Ich werde sie Ihnen zeigen.«
      Vernon folgte ihm hinaus in den Korridor. Carver trat in die Garderobe und blieb neben dem Fenster stehen.
    »Ich wollte meinen Mantel holen. Ein Glück, daß ich das
    Licht nicht eingeschaltet habe.« Er wies auf den kahlen Baum auf der anderen Seite des Zauns. »Dort drüben im Schatten.«
    »Ja, ich sehe sie.«
    »Was meinen Sie?«
      »Ich meine, daß das zum Himmel stinkt«, stellte Vernon nachdrücklich fest, und dann begann im anderen Zimmer das Telefon zu läuten.
      Er eilte hastig zurück. Carver folgte ihm auf dem Fuß. Einen Moment blieb Vernon unschlüssig vor seinem Schreibtisch stehen und starrte auf das Telefon nieder.
      »Das kann nur Morgan sein«, sagte Carver. »Wer sonst würde denn um diese Zeit anrufen?«
      »Das wird sich gleich herausstellen. Hören Sie am anderen Apparat mit.« Dann hob Vernon den Hörer ans Ohr, »Max Vernon.«
      »Guten Morgen, alter Freund«, erscholl Duncan Craigs spottende Stimme. »Ich fürchte, Joe Morgan und seine Mitarbeiter werden nicht in der Lage sein, bei Ihnen zu erscheinen. Sie hatten ein bißchen Pech.«
    Vernon ließ sich in seinen Sessel sinken.
    »Das werden Sie bitter bereuen, Craig«, keuchte er.
      »Sie sind erledigt«, versetzte dieser in heiterem Ton. »Joe Morgan und seine Kumpane werden jetzt gründlich ins Verhör genommen. Wie lange, glauben Sie, daß sie durchhalten werden? Ihre Uhr ist abgelaufen, Vernon.«
      »Aber ich habe noch reichlich Zeit, um mit Ihnen abzurechnen«, versetzte Vernon kochend vor Wut.
    »Ich fürchte, da muß ich Sie enttäuschen, alter Freund. Ich habe beschlossen, ein paar Tage Landluft zu genießen und auf die Jagd zu gehen. Man muß hin und wieder einmal ausspannen. Wenn Sie mich besuchen wollen, würde ich Ihnen raten, sich jetzt gleich auf den Weg zu machen.«
      Er lachte noch immer, als Vernon den Hörer auf die Gabel knallte. Carver legte mit einem Ausdruck höchster Verwirrung auf dem Gesicht den Hörer des Nebenapparats auf.
    »Ja, aber woher kann er das denn gewußt haben?«
      »Glauben Sie, ich bin Hellseher? Wahrscheinlich wieder so ein elektronisches Instrument, das er sich zusammengebastelt hat.«
    »Und was wollen wir machen?«
      »Wir verschwinden, solange noch Zeit ist – durch die Hintertür. Ich habe drüben auf der anderen Seite des Flusses einen alten Ford in einer Garage stehen. Ich war immer schon der Meinung, daß man auf alle Eventualitäten gefaßt sein muß.«
    »Und wo gehen wir hin, Mr. Vernon? Nach Irland?«
      »Sie können gehen, wohin Sie wollen. Ich kann Ihnen zweihundert Pfund geben. Sie müssen sehen, wie Sie durchkommen.«
    »Und Sie?«
      Vernon sperrte eine Schublade seines Schreibtisches auf und entnahm ihr eine Pistole.
    »Ich werde abrechnen.«
      »Mit Craig? Aber Sie wissen doch gar nicht, wo Sie ihn finden können.«
      »Oh, ich glaube nicht, daß es mir Schwierigkeiten machen wird, ihn aufzuspüren.«
    Carver starrte ihn verblüfft an.
    »Das verstehe ich nicht.«
      »Eine Herausforderung, Benny. Eine Herausforderung das können Sie gar nicht verstehen.«
      »Sie meinen, Craig legt es darauf an, mit Ihnen zusammenzutreffen?«
    Vernon öffnete den Safe in der Wand und holte eine schwarze Kassette heraus.
      »So ungefähr.« Er kehrte mit der Kassette zum Schreibtisch zurück und setzte sich nieder. »Darauf hatte er es von Anfang an abgesehen – er wollte die persönliche Auseinandersetzung, aber er hat einen großen Fehler gemacht.« Als Vernon den Mund zu einem Lächeln verzog, sah er aus wie der Teufel in Person. »Ich hab' im Dschungel meinen Mann gestanden, Ben – ich war der Beste meines Regiments. Das wird Craig schon noch zu spüren bekommen.«
      Er sperrte die Geldkassette auf und klappte den Deckel hoch. Er schob zwei Bündel mit Fünfpfundnoten zu Ben hinüber und stopfte sich den Rest des Geldes in die Taschen. »Da sind zweihundert Pfund für Sie, Ben. Hals- und Beinbruch.«
      Carver schüttelte den Kopf und warf das Geld auf den Schreibtisch.
      »Wir haben lange zusammengearbeitet, Mr. Vernon. Jetzt lasse ich Sie nicht im Stich.«
    Vernon starrte ihn ungläubig

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