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Nacht des Flamingos

Nacht des Flamingos

Titel: Nacht des Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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breitete hilflos die Hände aus. »Da müßten wir uns schon etwas ganz Neues einfallen lassen.«
      »Wie wäre es denn mit Mitwisserschaft? Er wußte doch von dem geplanten Einbruch – er hätte diese Information an uns weiterleiten müssen.«
      »Das würde ihm vor Gericht bestenfalls eine Strafpredigt eintragen. Und überhaupt – woher soll Craig diese detaillierten Informationen erhalten haben?«
      »Das ist einfach«, versetzte Miller. »Er ist ein Fachmann auf dem Gebiet der Elektronik. Vom Richtungsmikrophon bis zum Taschensender in Form von Streichholzschachteln oder Füllfederhaltern hat er ziemlich alles auf Lager, was man sich vorstellen kann.«
      »Das verstößt nicht gegen das Gesetz, da es praktisch zu seinem Arbeitsgebiet gehört.« Grant schüttelte entmutigt den Kopf. »Wir brauchen Beweise, Nick – konkrete Beweise. Anders kommen wir nicht weiter. Aber Sie haben keinen Beweis gegen ihn in der Hand, und Sie werden ihm auch nichts nachweisen können, wenn Sie mich fragen.«
      »Also gut«, meinte Miller. »Ich muß gestehen, daß Sie recht haben. Aber was machen wir mit Vernon? Wollen wir den nicht wenigstens vorladen?«
    Grant ließ sich die Frage durch den Kopf gehen.
    »Nein«, sagte er dann. »Lassen Sie den ruhig noch ein bißchen schmoren. Der Kerl hat in der Vergangenheit jedesmal ein seltenes Talent an den Tag gelegt, sich aus der Affäre zu ziehen. Immer hatte er ein unwiderlegbares Alibi zur Hand. Ich glaube nicht, daß er es uns diesmal leichter machen würde. Wenn wir ihn zu fassen bekommen wollen, dann kann uns das nur mit Hilfe von Morgan und seinen Kumpanen gelingen. Lassen Sie seinen Klub von zwei Leuten beobachten und lassen Sie es vorläufig dabei bewenden. Wir müssen Geduld haben, wenn wir Vernon auf die Schliche kommen wollen.«
      An der Tür klopfte es. Auf Grants Aufforderung trat Jack Brady mit einem Stoß von Fernschreiben ein. Er wedelte mit den Papieren.
      »Ich dachte, es könnte nicht schaden, wenn ich mir gleich über alle drei die nötigen Informationen verschaffte, da ich mich ja schon mal an die Arbeit gemacht hatte. Also – unser wortkarger, widerspenstiger Freund ist ein gewisser Jack Fallon – ein ganz besonderer Sonnenschein. Er hat sogar schon einmal wegen Totschlags gesessen.«
      »Na, diesmal hat er jedenfalls seinen Meister gefunden«, stellte Grant fest.
    »Kann man wohl sagen.«
      Miller hatte sich inzwischen in die Berichte vertieft, die Wachtmeister Brady ihm überreicht hatte. Er las aufmerksam und gespannt.
      Plötzlich hob er den Kopf und runzelte nachdenklich die Stirn.
      »Die Cable-Juwelen«, murmelte er geistesabwesend. »Das kommt mir so bekannt vor.«
    »Kein Wunder«, schaltete sich Jack Brady ein. »Der Raub der Cable-Juwelen wurde in der streng vertraulichen Akte erwähnt, die man uns aus der Zentralkartei in London über den rechtschaffenen Mr. Vernon zuschickte. Man vermutete, daß er auch in dieser Sache der Drahtzieher gewesen sei.«
    Miller grinste plötzlich vergnügt.
    »Das wird Ihnen bestimmt gefallen, Sir«, sagte er zu Grant
    gewandt und schob dem Chefinspektor eines der Fernschreiben über den Schreibtisch zu. »Joe Morgan wurde nach der erfolgreichen Durchführung dieses Millionenprojekts aufgegriffen und zu fünf Jahren Zuchthaus verknackt. Die Juwelen wurden allerdings niemals gefunden.«
    Grant überflog flüchtig das Fernschreiben.
      »Der gute Joe Morgan scheint in seiner Zusammenarbeit mit Vernon nicht gerade vom Glück begünstigt zu sein«, stellte Jack Brady fest.
    Grant nickte zustimmend. Dann stand er auf.
    »Unterhalten wir uns doch mal mit ihm und erinnern wir ihn an diese unerfreuliche Tatsache.«

    13

    Um ein Uhr dreißig nachts regte sich in Max Vernon die erste Unruhe. Tief im Innern ahnte er, daß etwas schiefgegangen sein mußte. Um zwei Uhr fünfzehn war er dessen sicher. Er schenkte sich einen doppelten Kognak ein und drückte auf einen der Knöpfe seiner Sprechanlage.
    »Kommen Sie doch gleich mal herein, Ben.«
    Wenig später öffnete sich die Tür, und Carver trat ein.
    »Ja, Mr. Vernon?«
      »Es muß etwas passiert sein. Die können sich nicht so sehr verspätet haben. Nehmen Sie den Wagen und fahren Sie mal an den Stahlwerken vorbei. Vielleicht können Sie etwas feststellen.«
    Carver nickte gehorsam und ging.
      Vernon steckte sich eine Zigarette an. Er schlenderte hinüber zum offenen Kamin und starrte nachdenklich ins Feuer. Was konnte geschehen sein? Es

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