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Nacht des Flamingos

Nacht des Flamingos

Titel: Nacht des Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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den Hof. Dann schaltete er den Motor aus.
      Fallon hatte sich bereits daran gemacht, den Gullydeckel in der Mitte der Straße hochzuhieven, während Morgan und Martin rasch und geübt die Werkzeuge aus dem Lieferwagen ausluden. Dann gesellten sie sich zu Fallon. Er ließ sich in den Tunnel hinuntergleiten, und sie reichten ihm die schweren Zylinder für den Acetylen-Sauerstoff-Schneidbrenner und die anderen Werkzeuge. Dann ließen sich Morgan und Martin ebenfalls in die Dunkelheit hinunter.
      Harris beugte sich über die Öffnung, und Morgan flüsterte ihm zu. »Schließen Sie den Gully wieder, machen Sie das Tor zum Hof zu und verhalten Sie sich still. Es kann höchstens anderthalb Stunden dauern.«
    Leise klirrend fiel der Gullydeckel über Morgan zu. Er schaltete die starke Taschenlampe ein, die er bei sich trug. Der Lichtstrahl durchbrach die Dunkelheit. Trotz der dicken elektrischen Kabel war genug Platz, um vorwärtszukriechen, und er setzte sich ohne ein weiteres Wort in Bewegung. Fallon und Martin folgten ihm. Jeder von ihnen zog einen Sack mit Werkzeugen hinter sich her.
      Es war bitterkalt in dem engen Tunnel. An den schwitzenden Kabeln hingen Wassertröpfchen. Einmal durchbrach ein Geräusch die Stille, als raschelten Blätter sachte im Wind, und ein Paar stechender Augen glühte in der Dunkelheit.
      »Ach du meine Güte, Ratten!« zischte Jack Fallon. »Die kann ich nicht ausstehen.«
      »Für den Preis werden Sie die Biester schon mal verkraften können«, versetzte Morgan und hielt inne, als der Strahl der Taschenlampe die weiße Schrift an der Wand beleuchtete. ›Chatsworth Stahlwerke‹ stand da. »Wir sind da«, sagte Morgan.
    »Ausholen kann man hier ja nicht«, stellte Martin fest.
      »Sparen Sie sich Ihre Bemerkungen. Holen Sie lieber das Werkzeug raus, damit wir anfangen können.«
      Martin war ein kleiner, gnomenhafter Mann mit vorzeitig ergrautem Haar. Doch seine Arme und Schultern waren mit Muskelpaketen bepackt, die er sich in einem Steinbruch geholt hatte, als er eine Strafe in Dartmoor absitzen mußte. Er wälzte sich auf die Seite und begann mit einem sieben Pfund schweren Hammer voller Kraft auf den Meißel einzuschlagen, den Fallon gegen die Mauer stemmte.
      Als das Gemäuer schließlich nachgab, fiel nicht ein Backstein heraus, sondern eine ganze Serie. Auf der anderen Seite war der Keller des Bürogebäudes zu sehen. Martin grinste, und seine Zähne blitzten im Licht der Taschenlampe.
      »Britische Qualitätsarbeit von heute«, bemerkte er. »Was aus dem verdammten Land noch werden soll!«
    Morgan leuchtete mit seiner Taschenlampe in den anschließenden Kellerraum hinein und entdeckte sogleich den Sicherungskasten.
      »Los, steigen wir rüber«, befahl er. »Bis jetzt haben wir den Zeitplan eingehalten. Dabei soll's bleiben.«
      Es war eine Arbeit von Minuten, die Öffnung so weit zu vergrößern, daß man hindurch konnte. Morgan eilte voraus und ließ seine beiden Helfer zurück, die sich mit Windeseile daran machten, die Werkzeuge wieder einzupacken.
      Morgan marschierte schnurstracks auf den riesigen Sicherungskasten zu. Er öffnete die Tür und zog dann die Liste aus der Tasche, die Vernon ihm gegeben hatte. Obwohl er sich die Nummern der Sicherungen eingeprägt hatte, die er herausschrauben mußte, blickte er zur Sicherheit immer wieder auf die Liste.
    »Alles in Ordnung?« fragte Martin hinter ihm.
      »Bestens«, versicherte Morgan und bückte sich, um das grüne Kabel zu suchen, von dem Vernon gesprochen hatte. Er fand es sofort und zwickte es ohne Mühe säuberlich auseinander. »Alles bestens, wenn Vernon nicht ein Fehler unterlaufen ist, was ich bezweifle.«
      Als er die Tür öffnete, blendete ihn strahlende Helligkeit einen Moment. Der Korridor war von einer Reihe starker Neonlampen beleuchtet.
      »Was, zum Teufel, hat das denn zu bedeuten?« wollte Martin wissen.
      »Für die Fernsehkameras, Sie Schwachkopf. Die wären in der Dunkelheit kaum von Nutzen, oder?« Morgan schritt ihnen durch den Gang voraus und grinste ein wenig mühsam. »Drücken Sie die Daumen. Wenn der Kerl da oben noch wach ist, dann hat er uns schon gesehen.«
      »Ich sehe gar keine Kameras!« stellte Martin voller Verwirrung fest.
    »Nein, aber die Kameras können Sie sehen.« Am Fuß einer Treppe blieb Morgan stehen. »Sie bleiben hier. Jack und ich sehen uns mal um.«
      Er hastete die Treppe hinauf. Die Tür oben ließ sich ohne Schwierigkeiten

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