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Nacht des Flamingos

Nacht des Flamingos

Titel: Nacht des Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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etwas Wunderbares. Also los, verschwinden Sie.«

    Es regnete in Strömen, als Miller zu dem alten Landhaus hinausfuhr. Vor dem Einfahrtstor parkte ein Streifenwagen, als er ankam. Er stieg aus seinem Cooper und ging auf das Fahrzeug zu. Der Fahrer kurbelte das Fenster herunter.
    »Irgend etwas Besonderes?« fragte Miller.
      »Gar nichts, Sergeant. Vor ungefähr fünf Minuten kam eine vermummte Gestalt aus dem Haus und rannte im Dauerlauf durch den Garten. Das war alles. Sie muß eine Gesundheitsfanatikerin sein – bei diesem Wetter!«
      »Okay«, sagte Miller. »Sie können heimfahren. Jetzt übernehme ich die Wache.«
      Der Streifenwagen setzte sich in Bewegung und fuhr davon. Miller stieg wieder in den Cooper und fuhr die Einfahrt entlang. Als er aus dem Wagen sprang, begrüßte ihn eine erfreute Stimme. Er drehte sich um und sah Harriet über den Rasen auf ihn zu eilen. Sie trug einen alten Regenmantel, der offensichtlich ihrem Vater gehörte, und hatte sich ein Kopftuch umgebunden.
    »Ich sah den Polizeiwagen am Tor, als ich herunterkam«, sagte sie mit ernstem Gesicht. »Was ist denn los, Nick?« »Wer befindet sich im Haus?«
    »Jenny ist in der Küche…«
      »Und sie hat keine Ahnung von den Abenteuern, auf die Sie und Ihr Vater sich eingelassen haben?«
      Eine Blutwelle des Ärgers schoß ihr ins Gesicht, und sie wandte sich abrupt von ihm ab. Er faßte sie am Arm und drehte sie um, so daß sie ihm ins Gesicht sehen mußte.
    »Sie sagten, Ihr Vater wäre verreist. Ist das wahr?«
    »Natürlich.«
      »Und Sie hatten von seinem gestrigen Unternehmen keine Ahnung?«
      Sie schüttelte den Kopf und blickte ihm aus angstvollen Augen besorgt ins Gesicht.
      »Bitte, Nick – spannen Sie mich nicht so auf die Folter. Erklären Sie es näher!«
      Er musterte sie einen Moment lang forschend und nickte dann zustimmend.
    »Schön, ich glaube Ihnen.«
      In kurzen Zügen umriß er die Ereignisse, die sich in der vergangenen Nacht abgespielt hatten. Als er endete, sah sie blaß und bedrückt aus.
    »Ich kann es nicht glauben.«
    »Aber von den anderen Dingen wußten Sie doch?«
    Sie warf ihm einen fragenden Blick zu.
      »Sind Sie als Freund hergekommen, Nick, oder als Kriminalbeamter?«
      »Als Freund. Das wissen Sie doch.« Er faßte ihre Hände und hielt sie fest umschlossen. »Das müssen Sie mir glauben.«
    Sie nickte.
    »Ja, von den anderen Dingen wußte ich. Es erschien uns einfach nicht gerecht, daß Max Vernon nach dem, was er getan hatte, ungeschoren davonkommen sollte.« Sie blickte finster zu ihm auf. »Es tut mir nicht leid.«
      »Aber es wird Ihnen leid tun, wenn Ihrem Vater etwas zustoßen sollte.«
    »Halten Sie das für möglich?«
      »Nein, eigentlich nicht. Im Moment hat Vernon zu viele andere Probleme zu bewältigen. Aber Leute seiner Art sind unberechenbar. Ich halte es auf jeden Fall für ratsam, Ihren Vater telefonisch zu warnen.«
      »Aber wir können ihn nicht erreichen«, versetzte sie. »Er ist auf unserem Hausboot in der Nähe von Grimsdyke.«
    »In dem Sumpfgebiet?«
    »Ja, dort jagt er.«
      »Das ist ungefähr fünfundzwanzig Kilometer von hier entfernt, nicht wahr?«
    »Ja.«
      »Gut, dann werden wir eben hinfahren und mit ihm reden. Es ist ja noch früh am Tag, da ist auf den Straßen noch nicht viel Verkehr. Die Fahrt wird bestimmt nicht länger als eine halbe Stunde dauern.«
    Sie nickte kurz.
      »Ich will nur rasch Jenny Bescheid sagen. Ich bin gleich wieder da.«
      Sie wandte sich um und rannte über den Rasen zur Terrasse. Miller eilte zu seinem Wagen.

    Es waren noch keine zehn Minuten verstrichen, seit Miller und Harriet Craig abgefahren waren, als das Telefon läutete. Jenny meldete sich.
    »Hier bei Colonel Craig.«
    Die Stimme klang liebenswürdig.
      »Guten Morgen, mein Name ist Fullerton – Gregory Fullerton. Ich bin ein Mitarbeiter von Colonel Craig. Er sagte mir, er würde für ein paar Tage verreisen und gab mir seine Adresse, damit ich ihn erreichen könnte, falls irgend etwas Dringendes sich ergeben sollte. Und nun habe ich dummerweise die Anschrift verlegt.«
      »Er ist zu seinem Hausboot hinausgefahren, Sir«, erklärte Jenny gewissenhaft. »Das liegt auf dem Fluß in der Nähe von Grimsdyke. Es ist ungefähr anderthalb Kilometer südlich von Culler's Bend.«
    »Ich danke Ihnen sehr.«
    »Keine Ursache.«
      Sie legte den Hörer auf die Gabel und kehrte zu ihrer Arbeit in die Küche zurück.

    Als Max Vernon

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