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Nacht des Flamingos

Nacht des Flamingos

Titel: Nacht des Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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nicht mit uns zusammen in die Zelle gesperrt?«
    »Das möchte ich auch wissen.«
    Morgan wandte sich ab, die Hände zu Fäusten geballt.
      »Nur ein Mensch wußte von der Sache«, sagte er. »Der Mann, der das Ding organisiert hat.«
      »Vernon?« Martin riß die Augen auf. »Das ist doch kompletter Unsinn, Joe.«
    »Ich wünsche mir nur eins«, fuhr Morgan ungerührt fort.
      »Daß er eines Tages mit mir im selben Kittchen landet. Das ist alles, was ich mir wünsche.«
      In der Zelle nebenan knipste Chefinspektor Grant die Empfangsanlage aus und nickte Miller und Brady zu.
    »Das reicht mir. Gehen wir hinein.«
      Sie traten auf den schmalen Flur hinaus. Der Wachtmeister, der vor Zelle 15 postiert war, sperrte rasch die Tür auf und trat zurück.
      »Hat hier nicht eben jemand den Namen Vernon erwähnt?« fragte Grant, als er die Zelle betrat.
      »Scheren Sie sich hinaus«, schrie Morgan ihn wütend an. »Von uns werden Sie nichts erfahren.«
    »Ach, zum Teufel«, fuhr Fallon dazwischen und stieß einen
    gotteslästerlichen Fluch aus. »Wenn Sie meinen, daß ich mir zehn Jahre aufbrummen lasse, damit der Hund leer ausgeht, dann sind Sie schief gewickelt. Wenn Sie nicht mit der Sprache herausrücken, werde ich's eben tun.«
      »Die Zusammenarbeit mit Vernon hat Ihnen nicht viel Glück gebracht, was?« wandte sich Grant an Morgan. »Sie haben doch die Sache mit den Cable-Juwelen noch nicht vergessen, oder? Na, er hat sich sicher nicht lumpen lassen, als Sie wieder herauskamen.«
      »Fünfhundert Pfund«, rief Morgan bitter. »Fünfhundert Pfund als Belohnung für fünf Jahre hinter Gittern.« Plötzlich machte sich ein lang angestauter Zorn Luft. »Okay – Vernon ist der Mann, den Sie suchen. Viel helfen wird Ihnen das auch nicht. Wir sollten nicht später als ein Uhr dreißig in seinem Club sein. Wenn er jetzt noch dort auf uns wartet, dann fress' ich einen Besen.«

    Es war fast halb sechs Uhr, als Miller zu Grant ins Büro kam. Der Chefinspektor war in die Protokolle vertieft, die Morgan und seine Kumpane inzwischen unterzeichnet hatten. Als Miller eintrat, blickte er auf.
    »Erfolg gehabt?«
      »Nicht im geringsten. Vernon muß sich durch die Hintertür zu Fuß davongemacht haben. Ich habe gleich eine Fahndungsmeldung losgelassen und außerdem die Landpolizei informiert.«
      »Er wird wahrscheinlich versuchen, sich in Liverpool nach Irland einzuschiffen«, meinte Grant. »Aber weit wird er nicht kommen.«
      »Da bin ich nicht so sicher, Sir. Es kann ja sein, daß er sich noch in der Stadt aufhält.«
    »Warum sollte er das?«
      »Vergessen Sie Craig nicht. Vernon wird ihm nichts schuldig bleiben wollen.«
      »Ich kann mir nicht vorstellen, daß er so leichtsinnig ist, abzuwarten, wenn er Gelegenheit hat, zu verschwinden.«
      »Trotzdem möchte ich um Erlaubnis bitten, Duncan Craig anzurufen, Sir. Es wäre mir eine Beruhigung.«
      Grant lehnte sich in seinem Sessel zurück und betrachtete ihn gedankenvoll.
    »Sie mögen den Mann, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Grant wies auf das Telefon auf seinem Schreibtisch.
    »Bedienen Sie sich.«
      Es klingelte lange, ehe am anderen Ende der Hörer aufgenommen wurde und eine verschlafene Stimme sich meldete.
    »Ja, wer ist da?« fragte Harriet Craig.
    »Harriet? Hier spricht Nick Miller.«
      »Nick?« Es blieb einen Augenblick stumm. Er stellte sich vor, wie sie sich verwirrt im Bett aufrichtete. »Nick, wieviel Uhr ist es denn jetzt?«
      »Zwanzig vor sechs. Ich hatte gehofft, Ihren Vater zu erreichen.«
      »Der ist leider für einige Tage verreist.« Plötzlich änderte sich ihr Tonfall. Sie schien auf einmal hellwach. »Was ist denn los, Nick? Ist etwas passiert?«
      In ihrer Stimme schwang echte Sorge, und er beeilte sich, sie zu beruhigen.
      »Nein, nein, es ist alles in Ordnung. Ich gebe Ihnen mein Wort. Sind Sie allein im Haus?«
    »Nein, Jenny ist hier.«
    »Passen Sie auf. Wie wäre es, wenn ich zum Frühstück zu
    Ihnen hinauskomme? Ich werde Ihnen dann alles erzählen.«
      »Wunderbar. Um welche Zeit? Ich habe heute erst um zehn Unterricht.«
    »Paßt Ihnen halb acht, oder ist das zu früh?«
      »Nein, das paßt mir gut. Ich kann jetzt sowieso nicht mehr einschlafen.«
    Miller legte auf und wandte sich wieder Grant zu.
      »Sie ist allein – ihr Vater ist verreist. Kann ich das Haus bewachen lassen? Nur zur Vorsicht.«
      »Nur zur Vorsicht?« wiederholte Grant und lächelte. »Junge Liebe –

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