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Nacht des Flamingos

Nacht des Flamingos

Titel: Nacht des Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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er nur von einem einzigen Gedanken beseelt sein.«
      »Genau. Das paßt mir ausgezeichnet.« Seine Stimme wurde plötzlich stahlhart. »Schluß jetzt mit den Diskussionen. Bringen Sie endlich Harriet von hier weg.«
    Miller zuckte die Achseln.
      »Na schön«, meinte er mit Gleichmut in der Stimme. »Wie Sie wollen. Ich darf Sie vielleicht darauf aufmerksam machen, daß ich als erstes die Landpolizei benachrichtigen werde.«
      »Viel Glück. In Culler's Bend ist ein Dorfpolizist namens Jack Berkley. Er ist fünfzig Jahre alt und ist so von Arthritis geplagt, daß er nur mit Mühe sein Fahrrad besteigen kann.«
    »Es gibt ja auch noch Streifenwagen.«
    »Sicher, sicher – wie gesagt, viel Glück.«
    »Er ist es nicht wert, Craig«, rief Miller voller Verzweiflung. »Er ist es nicht wert, daß Sie sich seinetwegen in solche Gefahr begeben.«
      »Er hat meine Tochter getötet«, versetzte Craig ruhig. »Er war es nicht einmal wert, ihre Füße zu küssen. Aber ich werde ihm trotzdem eine Chance geben – eine faire Chance. Gott helfe mir, aber ich kann nicht anders.«
      »Und das hat im Endeffekt nur eines zu bedeuten«, sagte Miller. »Daß Sie nicht imstande sein werden, ihn zu töten.
      Sehen Sie das denn nicht? Das ist der entscheidende Unterschied zwischen Ihnen und Max Vernon.«.
      Craig antwortete nicht. Harriet stand reglos da, bleich und verängstigt. Miller seufzte schwer und nahm ihren Arm.
    »Kommen Sie. Gehen wir.«
      Als sie die Lichtung erreichten, öffnete er Harriet die Wagentür. Dann ging er um den Cooper herum und setzte sich hinter das Steuer. Er steckte den Zündschlüssel ein und ließ den Motor an.
    Dann kurbelte er das Fenster herunter.
    »Zum letztenmal, Duncan – bitte!«
    Craig lächelte fremd und beugte sich zum Fenster herab.
      »Vielen Dank, Nick – für alles, was Sie getan haben. Und jetzt fahren Sie ab – bitte!«
      Miller legte den Gang ein und lenkte den Cooper über den schmalen Pfad zurück zur Hauptstraße. Harriet begann plötzlich bitterlich zu schluchzen.
      »Nick, ich habe solche Angst«, stammelte sie schluckend. »Er ist Vernon nicht gewachsen, nicht wenn es ums Letzte geht. Er wird sterben. Ich weiß es.«
      »Nicht, wenn ich es verhindern kann«, entgegnete Miller und trat hart auf die Bremse, als ein alter Ford aus dem Nebel auftauchte.
    Die zwei Fahrzeuge waren keine drei Meter voneinander entfernt. Einen gräßlichen Moment lang starrten sie Max Vernon und Ben Carver in die Gesichter. Dann legte Miller hastig den Rückwärtsgang ein und gab Gas.
      Vernon sprang aus dem Ford, die Pistole in der Hand. Er feuerte zwei Schüsse ab. Die zweite Kugel schlug ein Loch in die Windschutzscheibe des Coopers. Der Wagen geriet ins Schleudern, das rechte Vorderrad rutschte von dem befestigten Pfad ab und blieb im Sumpf stecken.
      Als Miller die Tür aufriß, tauchte die Gestalt Duncan Craigs im Nebel auf. Sobald er den Wagen erreicht hatte, kniete er nieder und gab einen Schuß in Richtung auf den Ford ab.
    »Nichts passiert?«
    Harriet schüttelte verstört den Kopf.
    »Ich glaube nicht.«
      »Ziehen Sie Harriet hinunter ins Schilf«, befahl Craig Miller kurz. »Ich werde die beiden ablenken. Sobald sie hier vorbei sind, bringen Sie Harriet weg.«
      Er sprang auf, noch ehe Miller ein Wort des Widerspruches einlegen konnte, und rannte durch den Nebel zu dem alten Ford.

    Vernon wartete, die Waffe schußbereit in der Hand. Carver kauerte auf der anderen Seite des Wagens, bereit, den Feind mit einem Kugelhagel aus seinem Smith & Wesson-Revolver zu empfangen.
      »Glauben Sie, daß Craig vorhin geschossen hat, Mr. Vernon?« zischte er.
      Craig beantwortete die Frage selbst. Spottend klang seine Stimme durch den Dunstschleier.
      »Sie haben also hergefunden, was, Vernon? Sehr gut. Und jetzt wollen wir einmal sehen, was wirklich in Ihnen steckt.«
      Für den Bruchteil einer Sekunde tauchte seine Gestalt aus dem Nebel auf. Dann drehte er sich um und rannte los. Vernon nahm sogleich die Verfolgung auf.
    Sie erreichten den Cooper, der quer auf dem Pfad stand.
      »Hierher, Vernon«, rief Duncan Craig laut und vernehmlich. »Folgen Sie mir.«
      Als sich ihre Gestalten im Nebel verloren, tauchte Miller aus dem Schilf auf. Er zog Harriet hinter sich her. Sie hasteten den Pfad entlang und blieben neben dem Ford stehen. Der Zündschlüssel steckte nicht im Schloß. Miller griff unter das Armaturenbrett und stellte den Kontakt

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