Nacht-Mähre
aber dir könnte er schaden. Ich kann immer noch mein Schwert benutzen, falls mich ein einzelner Mundanier angreifen sollte. Wenn es zu viele werden, werde ich die stärkeren Sachen einsetzen.«
Imbri wich zurück. Es schien ihr, als würde der König da ein gewaltiges Risiko eingehen – doch dann fiel ihr wieder ein, daß er ja gegen magische Gefahren immun war und dies auch wußte, so daß er es sich leisten konnte, Risiken in einem Ausmaß einzugehen, wie kein anderer es wagen durfte. Dies hier war für ihn ungefährlicher, als sich körperlich gegen alle Mundanier zu stellen! Vielleicht war dies ein weiterer Grund, weshalb der Gute Magier Humfrey sein Talent öffentlich bekanntgegeben hatte. Bink war der einzige, der gefahrlos mit unbekannten Killerzaubern hantieren konnte, und aus diesem Grund hatte er auch Humfreys Nachfolge antreten müssen, um diese Zauber anzuwenden, solange keine Freunde in der Nähe waren, die davon in Mitleidenschaft gezogen werden konnten. Es war erstaunlich, wie sorgfältig Humfrey auch die kleinste Einzelheit geplant hatte, sein eigenes Scheitern eingeschlossen.
Die Nymphe schwebte empor und sah dabei vernichtend schön aus, wenn man sie mit menschlichen Augen betrachtete. Kein Wunder, daß der Soldat schwitzend hinter ihr her rannte!
Da erblickte der Mundanier König Bink. »O nein, das wirst du nicht! Die gehört mir!« rief er und zog dabei sein Schwert. »Ich habe diesen Traum von einer Göttin schon die halbe Nacht gejagt!«
»In aller Fairneß muß ich dir zwei Dinge verraten«, sagte Bink. »Erstens: die Nymphe ist nicht wirklich. Sie ist eine Gestalt aus einem Zauber, ohne jeden Verstand…«
»Das ist mir völlig egal, woher sie kommt und wie schlau sie ist!« keuchte der Mundanier und fuhr sich mit der Zunge über seine grobschlächtigen Lippen. »Ich werde ihr die schönste Zeit ihres Lebens verpassen – nachdem ich erst einmal dich erledigt habe!« Und er kam mit kampfbereit erhobenem Schwert näher.
»Zweitens halte ich hier in der Hand den Zauber eines Magiers«, fuhr Bink fort und wich etwas zurück. »Der kann dich verwunden oder sogar töten, wenn…«
Da sprang der Mundanier mit erhobenem Schwert auf ihn zu. Bink riß den Korken aus der Flasche und richtete die Öffnung gegen den Angreifer.
Ein grüner Feuerball schoß hervor und blähte sich noch im Flug auf. Als er den Mundanier an der Brust traf, war er bereits kopfgroß.
Der Mann stieß einen Schrei aus. Das Feuer brannte sich mit entsetzlicher Kraft in seine Brust ein und fraß sie auf. Kurz darauf stürzte der Mundanier zu Boden – der größte Teil seines Brustkorbs war verschwunden.
Bink starrte ihn mit bleichem Gesicht an. »Humfrey hatte wirklich keine Kinderspiele vor«, flüsterte er. »Er war fest entschlossen, die Armee des Gegners zu vernichten!«
Imbri stimmte ihm zu. Das war wirklich eine tödliche Waffe gewesen! »Aber es hieß hier nur noch: er oder Ihr«, meinte sie in einem tröstenden Traum, froh, daß sie vorher zurückgewichen war. »Er wollte Euch umbringen, obwohl Ihr doch versucht habt, vernünftig mit ihm zu reden!«
»Ja, gegen so etwas habe ich mich schon gestählt«, sagte Bink. »Trotzdem, der Magen ist und bleibt eben schwach. Ich habe nur selten getötet, und die meisten Mundanier sind nicht so wie dieser da. Sie können sehr zivilisiert sein… obwohl ich zugeben muß, daß der hier es nicht war.«
Da trudelte bereits die nächste Pseudonymphe herbei, von einem weiteren brutal aussehenden Mundanier verfolgt. Bink nahm ein neues Fläschchen auf. »Halt, Mundanier!« rief er. »Deinen Kameraden habe ich bereits getötet!«
»Dann werde ich eben dich töten!« schrie der Mundanier. Er trug einen Bogen. Nun zog er einen Pfeil aus seinem Köcher, legte ihn ein und zielte auf Bink.
Bink öffnete das Fläschchen und richtete es auf den Gegner, genau wie beim ersten Mal.
Der Pfeil traf die Flasche und wurde abgelenkt, wobei er Binks Kopf um eine knappe Handbreite verfehlte und hinter ihm in die Baumwand einschlug.
Imbri schaute sich das Ding an, welches der Pfeil an der Wand aufgespießt hatte. Es war ein Bohnensandwich. Der Mundanier hatte soeben Humfreys Mittagessen erschossen.
Der Angreifer starrte sie einen Augenblick an. Dann brach er in Gelächter aus. »Du bist ja total mit Bohnen vollgekleckert!«
Bink nahm ein drittes Fläschchen auf. Als der Mundanier mit einem weiteren Pfeil auf ihn zielte, richtete Bink die Flasche auf ihn und öffnete sie.
Diesmal schoß
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