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Nacht-Mähre

Titel: Nacht-Mähre Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine wahre Freude war, zuzuschauen. Einer der Männer bekam eine Bohne ins Auge, während einem anderen eine von ihnen ins Nasenloch schoß. Das erwies sich für ihn als höchst problematisch, denn nun zuckte seine Nase ständig im Takt der Bohne hin und her.
    Doch noch immer blieben sechs entschlossene Punier übrig, die nun auf den König zukamen. Die Chancen waren nach wie vor ziemlich mulmig.
    Bink öffnete die letzte Flasche. Eine Heerschar von Spuken kam herausgesegelt.
    »Los, holt sie euch!« befahl der König, und die Spukgeschöpfe jagten auf die Punier zu.
    Nun entbrannte ein heftiger kleiner Kampf. Die Spuke waren übernatürliche Wesen mit gasförmig auslaufendem Unterteil, aber kräftigen, krallenbewehrten Händen und grotesken Gesichtern. Sie stürzten sich auf die Mundanier, bissen Nasen ab, saugten sich bis zur Leber vor, würgten Hälse. Das war zwar im Prinzip ein reichlich sinnloses Unterfangen, weil die Spuke diese Leckerbissen ja doch nicht verdauen konnten. Aber da alte Gewohnheiten sich nur schwer ausrotten ließen, machten sie immer weiter. Dieses Vorgehen empfanden die Mundanier nun doch als ein wenig beunruhigend. Sie wehrten sich mit Schwertern und Speeren, hackten Gliedmaßen ab und spießten Gesichter auf. Blut floß in Strömen, Eiter tropfte herab, und schon bald war der Boden mit Leichen bedeckt.
    Als die Sonne sich schließlich hastig vom Himmel stahl, um nicht von der Nacht erwischt zu werden, fand das Kampfgetümmel ein Ende. Alle Spuke waren erledigt; ein einziger Mundanier stand noch aufrecht vor ihnen.
    Es war Varsoboes, der Punierführer, der zäheste Kunde von allen.
    »Du bist also der König von Xanth«, sagte Varsoboes. »Du bist ein weitaus besserer Magier, als ich dachte. Ich wußte ja, daß der Verwandlerkönig eine tödliche Gefahr darstellte, und ich mußte feststellen, daß der Laßt-Dinge-sprechen-König auch ziemlich zäh war; und mit dem Zombiekönig wollte ich auch lieber nicht viel mehr zu tun haben, der meine eigenen Toten gegen mich aufgehetzt hat. Na, und der Informationskönig wußte einfach zuviel. Aber von dir hieß es immer, daß du keine Magie besäßest, deshalb dachte ich, daß du ungefährlich wärst.« Er zuckte mit grimmiger Gutmütigkeit mit den Schultern. »Na ja, wir machen eben alle mal Fehler. Ich hätte dich auch gleich erledigen sollen, um den Zentaurenkönig auf den Thron gelangen zu lassen, der ja in Xanth keine magischen Kräfte besitzt, wie ich weiß.«
    »Du scheinst eine ganze Menge über Xanth und unser Regierungssystem zu wissen«, bemerkte König Bink.
    »Und du weißt eine ganze Menge über Mundania, wie ihr die wirkliche Welt nennt«, konterte Varsoboes. »Männer von Alter und Erfahrung meistern eben ziemlich schnell die wesentlichen Dinge. In diesem Geschäft ist das die Grundbedingung für das Überleben. Als wir zuerst nach Xanth kamen, glaubte ich erst, es wäre Italien, aber als ein Vogel einen meiner kostbaren Elefanten entführte, da dachte ich mir, daß hier irgend etwas nicht stimmt. Also habe ich meine Spione ausgesandt und nach und nach erfahren, was ich wissen mußte. Mir wurde sehr bald klar, daß man gegen Magie nur mit Magie ankämpfen kann, deshalb war das Abkommen, welches wir mit dem Reitersmann geschlossen haben, eine recht glückliche Fügung. Dieses Reich ist viel besser als Rom, und ich habe vor, der elfte König dieser Belagerungsperiode zu werden.«
    »Dazu wirst du dich aber erst einmal mit dem fünften König abgeben müssen«, erwiderte Bink.
    »Das habe ich auch vor. Meine ganze Kampftruppe ist verloren, aber deine Magie auch. Jetzt mußt du mir nach meinen Regeln begegnen, nach Mundanierart. Wenn ich dich dann erledigt habe, werde ich zu meiner Reservetruppe zurückkehren und Xanth ohne nennenswerten Widerstand erobern.«
    Das Schwert kampfbereit erhoben, trat er näher.
    Imbri trat ebenfalls vor. Mit einem schnellen Tritt würde sie…
    »Nein«, sagte König Bink. »Das hier ist meine Verantwortung. Ich habe mir Humfreys Trickbeutel ausgeliehen; jetzt wird es langsam Zeit, daß ich meine Arbeit mal selbst erledige. Halte du dich abseits.«
    Er zog sein Schwert.
    »Wohl gesprochen«, meinte Varsoboes unbeeindruckt. Er hielt sein Schwert lässig in der Hand; die Kampfkraft seines Gegners schien ihn nicht weiter zu beunruhigen. Schließlich war er ja auch gut gepanzert, was König Bink nicht war, und der Punier war sich seiner Kampfkunst sicher. Er war ein Mann des Krieges, während der Mann von Xanth

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