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Nacht-Mähre

Titel: Nacht-Mähre Kostenlos Bücher Online Lesen
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Millie. »Wir haben sehr viel Erfahrung mit dem Tod sammeln können, und wir haben auch gelernt, geduldig zu sein. Jonathan ist noch nicht als Zombie zurückgekehrt, daher weiß ich auch, daß er nicht wirklich tot ist. Wenn die Kette durchbrochen worden ist, wird er schon zurückkommen.«
    »Bink ist jetzt König, und nach ihm soll Arnolde Zentaur das Amt übernehmen. Danach wird es möglicherweise noch vier weitere Könige geben, bevor die Kette endlich abreißt – aber wir wissen nicht, wer diese Könige sein sollen, denn Xanth hat keine weiteren Magier mehr.«
    »Wißt ihr denn schon, wer die Könige verzaubert hat?« wollte Millie erfahren.
    »Der Reitersmann. König Humfrey hat ihn identifiziert, bevor er… Der Punier Varsoboes hat die Sache im Prinzip bestätigt.«
    »Ist der Reitersmann ein Magier?«
    Das ließ Imbri entsetzt innehalten. »Wenn er ein Magier sein sollte, könnte er ja Anspruch auf den Thron von Xanth erheben!«
    »Daran dachte ich eben«, entgegnete Millie. »Erst hilft er den Mundaniern, Xanth zu erobern, und dann besteigt er als letzter Magier den Thron und bildet somit das letzte Glied der Kette. Nach dem Gesetz von Xanth müßten wir ihn sogar anerkennen.«
    »Das wäre ja entsetzlich!« projizierte Imbri. »Zunächst stachelt er uns an, daß wir gegen die Mundanier kämpfen; und wenn er erst selbst König geworden ist, wird er die Mundanier verzaubern, damit sie ihm nichts anhaben können. Er spielt also möglicherweise beide Seiten gegeneinander aus, um am Ende selbst die Macht an sich zu reißen. Warnung vor dem Reitersmann – die Kette führt zu ihm!«
    »Es sei denn, es gelingt uns, sie vorher zu sprengen«, erwiderte Millie. Sie drückte ihre beiden Kinder an sich, um zu verhindern, daß sie sich zu sehr ängstigten.
    »Ich bin unterwegs zur Zentaureninsel, um dort um Unterstützung für Arnolde zu bitten«, sendete Imbri. »Er wird ja bald König werden, und diese Überlegungen werden die Zentauren vielleicht überzeugen.«
    »Hoffen wir das Beste«, sagte Millie. »Laß dich von mir nicht aufhalten, Imbri, dazu ist die Sache zu wichtig. Aber ich danke dir recht herzlich dafür, daß du vorbeigekommen bist.«
     
    Die Zentauren auf der Insel schliefen zum größten Teil. Imbri mußte ihren Anführer möglichst schnell ausfindig machen, und so projizierte sie dem ersten Schlafenden, den sie erblickte, einen Traum. Es war eine Zentaurin mittleren Alters.
    »Wer ist euer Anführer?«
    »Das weiß doch jeder«, erwiderte die Zentaurin. »Gerome, der Älteste der Insel.«
    »Danke schön.«
    »Seit wann bedanken Träume sich?«
    »Im Traum ist alles möglich.«
    Nun setzte Imbri ihren Träumerorientierungssinn ein und fand Gerome sofort. Dieser Zentaur war schon alt, und sein Haar und Fell waren bereits leicht angegraut. Sorgfältig strukturierte sie ihren Traum und projizierte ihn.
    In diesem Traum war sie eine dunkle Zentaurin mittleren Alters. »Ältester Gerome, ich bringe wichtige Nachricht.«
    »Ah, du bist wahrscheinlich die Nachtmähre von Schloß Roogna«, sagte er ohne besonderes Anzeichen von Überraschung. »Wir haben dich schon erwartet.«
    Anscheinend besaß die Zentaurengemeinschaft ihre eigenen Informationsquellen. Zentauren setzen Magie durchaus ein, nur bei sich selbst akzeptieren sie sie nicht. Zentauren, die magisches Talent entwickelten, wurden verbannt, und alle Zentauren, die um Schloß Roogna lebten, waren auf der Insel alles andere als willkommen. Und doch stellte die Insel das eigentliche Bollwerk dieser Rasse dar, und nur von hier konnte wirkliche Hilfe kommen. »Wißt ihr denn auch, daß Xanth von der Nächstwelle der Mundanier angegriffen wird?«
    »Selbstverständlich.«
    »Und daß einer von den Menschen, den man den Reitersmann nennt, unseren Königen Trent, Dor, dem Zombiemeister, Humfrey und möglicherweise auch Bink den Geist geraubt hat?«
    »Bink?«
    »Das ist ein Menschenmagier, dessen Talent bis vor kurzem verborgen geblieben ist.«
    »Dann hat die Sache wohl ihre Ordnung.«
    »Aber nach ihm muß Arnolde Zentaur König von Xanth werden.«
    »Das ist nun wirklich problematisch«, meinte Gerome. »Wir dulden es nicht, daß…«
    »Wenn wir die Nächstwelle nicht aufhalten, wird sie uns erobern, genau wie es die Wellen der Vergangenheit auch getan haben. Ihr Zentauren wißt doch wohl noch, wie das ist, wenn eine neue Welle in Xanth die Macht ergreift!«
    Gerome seufzte. »Allerdings! Besser, die Obszönität in Kauf zu nehmen, die wir bereits

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