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Nacht-Mähre

Titel: Nacht-Mähre Kostenlos Bücher Online Lesen
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würde nach Arnolde tatsächlich König werden? Offenbar akzeptierten Xanther wie Mundanier die Prophezeiung, daß es bis zum Ende des Krieges zehn Könige geben würde. Doch wie so oft bei Prophezeiungen, war auch diese dunkel und unscharf, von einem beunruhigenden Geheimnis umhüllt und verschleiert.

11
Zentaureneinsatz
    Die Frauen im Schloß waren wach und beunruhigt. Tandy, die Frau des Ogers, war inzwischen eingezogen, weil sie anscheinend nicht gern allein blieb, während Krach das Schloß bewachte. Inzwischen war Imbri davon überzeugt, daß ein einzelner Oger nicht genügte, um eine Belagerung des Schlosses abzuwehren. Hastig projizierte Imbri einen Breitbandtraum mit einer Zusammenfassung der Tagesereignisse, damit alle informiert waren.
    Irene schüttelte traurig und niedergeschlagen den Kopf. »Bink wird nicht mehr zurückkehren«, sagte sie. »Er ist einfach zu gut, das ist ein tödlicher Fehler. Ich liebe ihn wie einen Vater, aber ich kenne ihn auch. Er verfolgt immer stur sein Ziel, egal um welchen Preis. Dor hat auch etwas davon…«
    »Und Krach auch!« fügte Tandy hinzu. Sie war eine mädchenhaft kleine junge Frau, dunkelhaarig und hübsch, kaum der Typ, von dem Imbri erwartet hätte, daß er sich für einen Oger erwärmen würde.
    »Sollen wir uns jetzt langsam schon auf den nächsten König vorbereiten?« fragte Königin Iris leise.
    Imbri gab keine Antwort.
    »Ich glaube schon«, meinte Königin Irene.
    »Dann müssen wir uns wieder Imbris bedienen, um Kontakt mit den Zentauren aufzunehmen«, entschied Iris. Sie drehte sich wieder zu der Mähre um. »Bink hätte zurückkommen sollen, um hier die Dinge zu organisieren. Aber da er es nicht getan hat, müssen wir Frauen eben tun, was wir können. Wenn ein Zentaur schon unser nächster König werden soll, müssen die Leute auf der Zentaureninsel informiert werden. Sie haben sich bisher geweigert, aktiv an diesem Feldzug teilzunehmen – närrischerweise, wie ich meine. Vielleicht werden sie ihren eigenen König ja auf eine Weise unterstützen, wie sie es für den Menschenkönig nicht getan haben.« Sie klang verbittert.
    »Nicht unbedingt«, meinte Irene. »Immerhin haben sie etwas gegen magische Talente bei bewußten Lebewesen. Als Arnoldes Talent ruchbar wurde, haben sie ihn verbannt. Es ist durchaus denkbar, daß sie ihn noch schlimmer behandeln werden als jeden Menschen.«
    »Einen Zentauren mit Magie haben sie zwar ins Exil geschickt, aber ein Zentaurenkönig von Xanth wäre doch schon etwas anderes. Wenn wir ihnen die Lage deutlich genug schildern, werden sie schon mitmachen. Wir wissen ja, daß sie bereits organisiert und einsatzbereit sind, sie brauchen also nur loszumarschieren.«
    »Was heißt hier deutlich genug?« fragte Imbri.
    »Wir müssen ihnen klarmachen, daß sie, falls sie uns nicht mit all unseren vermeintlichen Fehlern unterstützen, es mit unseren Nachfolgern, den Puniern, zu tun bekommen werden. Die Mundanier haben ihnen in früheren Zeiten schon mal böse zugesetzt. Ich glaube kaum, daß ihnen die Aussicht auf eine Wiederholung solcher Ereignisse besonders zusagen wird.«
    »Ich mache mich gleich auf den Weg und sage ihnen noch heute nacht Bescheid«, sendete Imbri.
    Da galoppierte sie auch schon davon. Sie machte sich zwar Sorgen wegen König Bink, aber sie wußte, daß er sie vor dem nächsten Morgen nicht wiedersehen wollte; sein seltsames Ehrgefühl verlangte es, daß er seinen Kampf ohne fremde Hilfe gewann oder verlor…
    Als sie am Schloß des Zombiemeisters vorbeikam, schwenkte sie, einem Impuls folgend, darauf zu. Millie das Gespenst und ihre beiden Kinder würden allein im Schloß sein und noch gar nichts davon wissen, daß der Zombiemeister verzaubert worden war. Sie mußte es ihnen unbedingt kurz mitteilen, auch wenn sie daran nicht allzu viel ändern konnte.
    Im Hauptsaal saß Millie und las im schummrigen Licht einer magischen Laterne den Kindern etwas aus einem Buch mit dem Titel Mundanische Schauergeschichten vor. Als Imbri eintrat, hoben alle den Blick.
    »Imbri!« rief Millie erfreut.
    »Ich wollte nur sichergehen, daß ihr wißt…«
    »Wir wissen es bereits«, erwiderte Millie. »Es hat uns zwar keiner mitgeteilt, aber als Chamäleon uns verließ, wußten wir, daß auch wir bald an der Reihe sein würden. Die Kette ist noch nicht gesprengt worden.«
    »Du nimmst es ja recht tapfer auf«, meinte Imbri.
    »Weißt du, ich war achthundert Jahre lang ein Gespenst, und Jonathan war ein Zombie«, erklärte

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