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Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angélique Mundt
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Oberarzt Neumann sah mitgenommen aus. Er wollte gerade antworten, als sein Handy klingelte und er entschuldigend das Gespräch annahm.
    »Sie wollten es ja dynamisch«, sagte Tessa mit einem amüsierten Lächeln.
    »Haben Sie meinen Kalender gesehen?«, fragte Neumann, während er telefonierte. Hektisch streifte sein Blick durch den Raum.
    »Wer ist denn Alba?«, fragte Tessa Richtung Koster und ignorierte Neumann.
    »Wir vermuten eine Freundin von Gabriele Henke. Jedenfalls hat sie sich in den letzten Tagen mit ihr getroffen, und wir möchten mit ihr sprechen.« Koster beruhigte sich langsam. »Kennen Sie sie?«
    »Nein, nie gehört den Namen. Sie vielleicht, Doktor Neumann?«
    Der hatte seinen Kalender offenbar gefunden, denn er blätterte hektisch darin. Gleich, signalisierte er. Offenbar fand er dann, was er suchte, denn er schrie fast in den Hörer, dass das Passwort Oktober16 sei und die Telekom sich bitte schön mit der Freischaltung beeilen solle.
    »Soll ich Ihnen eine von meinen Magentabletten geben?«, fragte Liebetrau den Oberarzt fürsorglich, nachdem dieser aufgelegt hatte. »Sie sind ganz grün im Gesicht. Mir ist auch schlecht.«
    »Ich muss mich um das Chaos kümmern, das Sie angerichtet haben.« Neumann klappte seinen Kalender zu und stapfte verärgert aus dem Dienstzimmer, bevor Liebetrau ihm das Fläschchen mit seinen Globuli geben konnte.
    Der zuckte nur mit den Schultern und gönnte sich selbst noch eines der Kügelchen.
    »Komm Liebchen, ich muss raus hier«, sagte Koster.
    Auf dem Weg zum Treppenhaus kamen sie am Lagerraum vorbei und fanden die Tür nur angelehnt. Da der Tatort noch immer abgesperrt und beschlagnahmt war, hätte diese Tür fest verschlossen sein müssen. Die Spurensicherung hatte noch kein grünes Licht gegeben. Koster und Liebetrau warfen sich einen warnenden Blick zu. Koster gab der Tür einen sachten Schubs, und sie öffnete sich. Bei dem Anblick, der sich ihnen bot, entfuhr Liebetrau ein lautes »Sind Sie wahnsinnig?«, bevor er sich korrigierte und barsch nachlegte: »Was tun Sie da? Hören Sie sofort auf damit!«
    Vor ihnen kniete Kurt Mager auf allen vieren und schrubbte mit einem Lappen den Fußboden.
    Der Aufschrei schien ihn sichtlich aus dem Konzept gebracht zu haben. Erschrocken stotterte er: »Ich … so dreck… dreckig … ich … ich … nur ein … ein … wenig sau… sauber machen. Eklig hier. ’tsch … ’tschuldigung.«
    »Nee, das glaub ich nicht! Das hier ist ein Tatort, Mann! Hoch jetzt und raus hier!«, schrie Liebchen und wies mit ausgestrecktem Arm auf den Gang. »Wir beide unterhalten uns jetzt mal in Ruhe.«
    Mager wischte ein letztes Mal mit dem Tuch über den Boden und stand kleinlaut auf. Mit gesenktem Kopf stand er vor ihnen wie ein Schuljunge, der beim Klauen erwischt worden war.
    Koster schüttelte stumm den Kopf und seufzte. »Deine Show.«
    *
    Koster war entnervt. Die Vollversammlung hatte sie keinen Schritt weiter gebracht, viel schlimmer, sie hatte in einem Desaster geendet. Und dann noch ein Patient, der den Tatort säuberte und Spuren verwischte. Er hatte Hunger, wollte ein schnelles Essen mit einem Spaziergang verbinden, um seinen Kopf frei zubekommen. Er fuhr an die Alster und parkte das Auto am Cliff . Dort trank er Espresso, gönnte sich einen Salat und marschierte dann das westliche Ufer hinunter Richtung Innenstadt. Eine Reihe von Joggern überholte ihn und erinnerte ihn daran, dass er schon lange keinen Sport mehr gemacht hatte. Die Therapeutin joggte auch. Tessa … Ständig musste er an sie denken. Vielleicht sollte er mehr für seine Fitness tun? In Höhe des Germania Ruderclub drehte er um und kehrte zum Auto zurück. Rudern, das wäre doch etwas für ihn …
    Zurück im Präsidium, wartete Liebetrau mit einem breiten Grinsen auf ihn. Das bedeutete gute Neuigkeiten. Er hatte sich offenbar keine Pause gegönnt.
    »Du freust dich ja wie ein Schneekönig«, sagte Koster.
    »Ohne mich wärst du aufgeschmissen.« Liebchen lachte zufrieden auf, bevor er fortfuhr. »Kurt Mager. Putzt den Tatort. Ohne Worte. Der wollte doch DNA vernichten, da wette ich drauf. Dem habe ich ordentlich eingeheizt. Und erinnerst du dich noch, dass er uns erzählt hat, dass er den Pflegeschüler in der Nacht, als Isabell Drost starb, auf der Station gesehen hatte?«, fragte er.
    »Ja, als er vom Duschen kam, oder so ähnlich?«
    »Als er zum Duschen ging . Er wollte das Kerlchen vermeiden und ging zunächst zurück ins Zimmer.«
    »Ich verstehe nicht,

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