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Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angélique Mundt
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Schefika in Berlin-Marzahn. Eine Telefonnummer hatte Maria Rosenstein nicht, aber es sei sicher kein Problem, die herauszufinden. Tessa bedankte sich, und sie sprachen kurz darüber, wie die Tochter den gestrigen Tag der Beerdigung verbracht hatte.
    Dann suchte sich Tessa Informationen über die Praxis der Kinderärztin aus dem Internet. Sie hatte sofort einen Treffer, aber was sollte sie die Ärztin fragen? Tessa nahm sich einen Notizzettel. Sie wollte sich sortieren, bevor sie ins Telefon stammelte.
    Kann sie sich überhaupt an Gabriele Henke erinnern?
    Wann haben sie zusammen studiert?
    Kennt sie Henkes damaligen Freund und Vater ihrer Tochter?
    Wie heißt der mit bürgerlichem Namen (≠Alba)?
    Was weiß sie über den Verbleib von Alba?
    Mehr fiel ihr nicht ein. Es war mehr als genug. Vielleicht hatte die Frau keine Zeit. Oder keine Lust zu antworten. Tessas Hand schwebte zögerlich über dem Telefon. Plötzlich verließ sie der Mut. Wozu das alles? Was ging es sie an? Am besten, sie ginge nach Hause, machte sich eine Riesenportion Pasta und verkroch sich im Bett. Eine wunderbare Vorstellung. Also gut, nur ein Versuch. Wenn sie sie nicht erreichte, war es entschieden. Sie griff nach dem Telefon, tippte die Ziffern ein. Das Freizeichen ertönte. Tessa legte schnell wieder auf. Mist. Was sollte sie sagen? Ich hätte da mal ein paar Fragen zu Ihrer Vergangenheit? Auf meiner Station werden Patienten ermordet, und ich verdächtige den Oberarzt der Studienmanipulation im großen Stil! Verdammt! So machte sie sich keine Freunde.
    Als bei ihrem zweiten Versuch das Freizeichen ertönte, setzte sie sich gerade hin und versuchte sich zu konzentrieren. Nachdem sie der Sprechstundenhilfe gesagt hatte, wer sie war, wurde sie prompt durchgestellt. Sie holte tief Luft.
    »Guten Tag, Frau Doktor Schefika, hier spricht Doktor Tessa Ravens aus dem Universitätsklinikum Hamburg. Ich habe Ihre Telefonnummer von Maria Rosenstein.« Tessa legt eine Kunstpause ein, und am anderen Ende der Leitung erhörte die Frau ihre Gebete.
    »Maria! Ist alles in Ordnung mit ihr? Ich habe vom Tod ihrer Mutter gelesen. Und mich noch nicht bei ihr gemeldet. Ich bin gerade erst von einem Kongress zurück. Es ist so furchtbar.«
    Tessa hakte schnell den ersten Punkt ihrer Liste ab.
    »Ich wollte Sie fragen, ob Sie mir vielleicht kurz ein paar Fragen über Gabriele Henke beantworten können?« Und setzte schnell hinterher: »Ihrer Tochter geht es soweit gut.«
    »Was denn für Fragen? Ich habe Gabriele leider seit einigen Jahren nicht mehr gesehen. Wir haben den Kontakt verloren.«
    »Sie haben doch zusammen studiert, oder? Ich wüsste gerne mehr über die Zeit ihres Studiums.« Tessa versuchte, sich die Frau am anderen Ende der Leitung vorzustellen. Sie wirkte etwas burschikos, vermutlich mit raspelkurzen Haaren. Eine nüchterne Pragmatikerin?
    »Ach herrje, das ist aber lange her. Und es waren ja auch nur vier Semester, dann ist Gabriele schwanger geworden.«
    »In welchem Jahr haben Sie zu studieren begonnen und an welcher Universität?«
    »Na, 1984. In Dresden. Warum ist das so wichtig für Sie?«
    »Ich bin auf der Suche nach dem Vater von Maria«. So, jetzt war es heraus. »Kennen Sie ihn?«
    Ein paar Atemzüge herrschte Stille am Telefon.
    »Sind Sie noch dran?«, fragte Tessa.
    »Über den Mann habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr nachgedacht. Ein merkwürdiger Mann. Besessen ehrgeizig. Was wollen Sie von ihm? Hat er …?«
    »Ich weiß es nicht. Ich versuche ihn zu finden. Kennen Sie seinen Namen?«
    »Alba. Gabriele hat ihn Alba genannt. Sie hat ihn angebetet. Wirklich.«
    »Ja, das wissen wir. Aber wie war sein bürgerlicher Name?«
    »Oje, da fragen Sie mich was nach all der Zeit. Darüber müsste ich nachdenken. Der Vorname ist klar, der Nachname …«
    Tessa unterbrach sie. »Wieso ist der Vorname klar?«
    »Na, Alba. Sagte ich schon. Von Albertus Magnus. Er heißt Magnus mit Vornamen. Ist doch logisch.«
    Blitzartig schoss Tessa die Erkenntnis durch den Kopf.
    Das konnte nicht wahr sein. Niemals.
    Sie hielt die Luft an. Zögerte noch eine Sekunde und platzte dann heraus: »Magnus Neumann?«
    »Ja, genau. Sie wissen es doch, wozu fragen Sie mich dann?«
    »Ich wollte nur sichergehen.« Tessas Stimme krächzte. »Ich danke Ihnen sehr für Ihre Hilfe.«
    »Sagen Sie Maria, ich melde mich bei ihr. Ich bin jetzt wieder in Berlin, und ich melde mich.«
    Tessa legte auf und ließ sich im Sessel zurückfallen. Sie hatte die ganze Zeit schon über

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