Nacht ohne Ende
Vermittler einverstanden erklären, der ihnen helfen könnte, ihre Differenzen beizulegen und zu einer Einigung zu kommen.«
»Ronnie Davison hat sich trotzdem für eine Menge zu verantworten, Miss McCoy. Zum Beispiel für einen bewaffneten Raubüberfall, um nur einen Punkt zu nennen.«
»Ich bin überzeugt, Ronnie ist bereit, die Verantwortung für sein Tun zu übernehmen.«
»Lassen Sie mich selbst mit ihm sprechen.« Ronnie nahm ihr den Hörer aus der Hand. »Hören Sie zu, Mr. Calloway, ich bin kein Krimineller. Oder zumindest war ich es bis heute nicht. Ich habe nie auch nur ein Ticket wegen Geschwindigkeitsüberschreitung bekommen. Aber ich werde nicht zulassen, dass Mr. Dendy über die Zukunft meiner kleinen Tochter bestimmt. In der Situation, in der wir waren, konnte ich einfach keine andere Möglichkeit sehen, um ihm zu entkommen.«
»Erzähl ihm, was wir beschlossen haben, Ronnie«, rief Sabra.
Er blickte zu der Stelle hinüber, wo sie auf dem Boden lag, das Neugeborene fest in ihren Armen, und sein Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an. »Sprechen Sie mit Sabras Dad, Mr. Calloway. Überreden Sie ihn, uns in Ruhe zu lassen. Dann werde ich alle hier freilassen.«
Er hörte einen Moment zu, dann sagte er: »Ich weiß, sie gehören ins Krankenhaus, (e eher, desto besser. Sie haben also eine Stunde Zeit, um sich wieder mit mir in Verbindung zu setzen.« Eine weitere Pause. »Oder was?«, sagte er, womit er offensichtlich Calloways Frage wiederholte. Ronnie warf erneut einen Blick auf Sabra. Sie drückte ihre kleine Tochter noch fester an ihre Brust und nickte. »Das werde ich Ihnen in einer Stunde sagen.« Damit legte er abrupt auf.
Er wandte sich an seine Geiseln. »Okay, Sie haben's alle gehört. Ich möchte niemanden verletzen. Ich möchte, dass wir alle diesen Laden heil und in einem Stück verlassen. Also relaxen Sie ganz einfach.« Er blickte zu der Wanduhr hoch. »Noch sechzig Minuten. Dann könnte alles vorbei sein.«
»Was, wenn Sabras alter Herr nicht bereit ist, Sie beide in Ruhe zu lassen?«, fragte Donna. »Was werden Sie dann mit uns tun?«
»Warum setzen Sie sich nicht hin und halten einfach den Mund?«, sagte Vern gereizt.
»Warum rutschen Sie mir nicht den Buckel runter, Opa?«, gab sie schroff zurück. »Sie sind nicht mein Boss. Ich will wissen, was passiert, ob ich leben oder sterben werde. Wird er in einer Stunde anfangen, uns einen nach dem anderen umzunieten?«
Ein beklommenes Schweigen senkte sich über die Gruppe. Aller Augen hefteten sich auf Ronnie, doch er weigerte sich störrisch, die unausgesprochene Frage in ihren Augen zu beantworten.
Agent Cain war entweder wieder in Bewusstlosigkeit abgeglitten, oder er ließ den Kopf aus Scham darüber hängen, dass er es nicht geschafft hatte, die Geiseln zu befreien und die Sache unblutig zu beenden. Auf jeden Fall ruhte sein Kinn auf seiner Brust.
Donnas Ellbogen wurden einer weiteren Inspektion unterzogen.
Vern und Gladys ließen Anzeichen von Erschöpfung erkennen. Nun, da die Aufregung um die Geburt vorbei war, hatte ihre Lebhaftigkeit sichtlich nachgelassen. Gladys' Kopf lag auf Verns Schulter.
Tiel hockte sich neben Doc, der sich wieder um Sabra kümmerte. Ihre Augen waren geschlossen. Baby Katherine schlief in den Armen seiner Mutter. »Wie geht es ihr?«, fragte Tiel leise.
»Sie hat verdammt viel Blut verloren, und ihr Blutdruck fällt ab.«
»Was können Sie tun?«
»Ich habe versucht, die Gebärmutter zu massieren, aber statt die Blutung einzudämmen, hat es sie eher noch verstärkt.« Auf seiner Stirn zeichneten sich tiefe Sorgenfalten ab. »Und da ist noch etwas.«
»Was?«
»Die Sache mit dem Stillen.«
»Könnte sie denn schon so bald nach der Geburt Milch haben?«
»Nein. Haben Sie schon mal was von Oxytocin gehört?«
»Ich nehme an, es ist eine Frauensache.«
»Ein Hormon, das die Produktion der Milchdrüsen anregt. Es bewirkt auch, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht, was die Blutung reduziert. Stillen stimuliert den Ausstoß ebendieses Hormons.«
»Ach so. Warum haben Sie dann nicht -«
»Weil ich dachte, sie würde inzwischen eventuell schon auf dem Weg in ein Krankenhaus sein. Außerdem hat sie bereits ziemlich viel durchmachen müssen.«
Sie schwiegen einen Moment, während sie Sabra betrachteten, und beiden gefiel die Blässe des Mädchens ganz und gar nicht. »Ich fürchte auch eine Infektion«, fuhr er leise fort. »Verdammt, die beiden müssen dringend in ein Krankenhaus. Was
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