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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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abgehalten worden, um das Konzept, den Tenor und die Schwerpunkte der Sendung zu diskutieren. Die Werbeabteilung arbeitete an einem spezifischen, unverwechselbaren, leicht erkennbaren Logo. Die Kosten für eine groß angelegte, alle Marktbereiche abdeckende Werbekampagne waren veranschlagt worden. Nine Live sollte bald Realität werden.
    Und Tiel wollte, dass es ihre Realität war, ihre Zukunft.
    Diese Story würde ein Segen für ihre Chancen sein, diesen heiß begehrten Job zu kriegen. Diese Geiselnahme würde morgen und wahrscheinlich noch mehrere Tage danach eine Bombenstory sein. Man konnte zahllose Fortsetzungsberichte über die Beteiligten produzieren, und die Möglichkeiten waren schier unbegrenzt: wie es Katherine erging; Ronnies Gerichtsverhandlung und Verurteilung; der Davison-Dendy-Konflikt - ein Rückblick, ein Jahr später.
    Sie konnte Interviews mit Special Agent Calloway, den Dendys, Ronnies Vater und Sheriff Montez machen. Und mit dem schwer fassbaren Dr. Bradley Stanwick.
    Natürlich blieb noch abzuwarten, ob Doc sich zu einem Interview bereit erklären würde, aber möglich war alles, und Tiel war eine Optimistin.
    Während der nächsten paar Tage und Wochen würde sie mittendrin im grellen Rampenlicht der Fernsehberichterstattung stehen. Zweifellos würde sie auch eine Menge Aufmerksamkeit in Zeitungen und Zeitschriften bekommen. Der Fernsehsender, bei dem sie arbeitete, würde enorm von der landesweiten Publicity profitieren; die ihr diese Story einbringen würde. Die Einschaltquoten würden in die Höhe schnellen. Sie würde der Liebling der Nachrichtenredaktion sein, und ihre Popularität würde sich bis hinauf in die Chefetage erstrecken.
    Das mach erst mal nach, wenn du kannst, Linda Har-per!
    Ronnie riss Tiel abrupt aus ihren Tagträumen. » Miss McCoy? Ist er das?«
    Der Kameramann materialisierte sich aus den dunklen Schatten hinter den Zapfsäulen. Die Videokamera hing schwer von seinem rechten Arm herab, aber sie wirkte auch wie eine Verlängerung. Man sah ihn nur selten ohne sein Handwerkszeug. »Ja, das ist Kip.«
    In Gedanken probte sie noch einmal, was sie als Einleitung sagen würde. »Hier ist Tiel McCoy, und ich befinde mich in einem Gemischtwarenladen in Rojo Fiats, Texas, wo sich im Laufe der letzten Stunden dramatische Ereignisse abgespielt haben. Hauptakteure dieses Dramas sind zwei Teenager aus Fort Worth, Ronnie Davison und Sabra Dendy. Wie bereits berichtet, sind die beiden heute Morgen ...«
    Nanu, was war denn das? Gewissensbisse? Sie verdrängte sie energisch. Dies war schließlich ihr Job. Dies war das Fachgebiet, auf dem sie sich auskannte. Genauso wie Dr. Stanwick seine Sachkenntnis auf die Notgeburt angewandt hatte, wandte sie jetzt ihre speziellen Kenntnisse auf die Situation an. Was war denn schon Schlimmes dabei? Es war nicht ausbeuterisch.
    Nein, das war es nicht!
    Wenn Sam Donaldson sich in einem entführten Flugzeug befände und die Möglichkeit hätte, seiner Sendergruppe eine sensationelle Exklusivstory zu liefern, würde er es dann ablehnen, das zu tun, nur weil das Leben anderer Menschen in Gefahr war? Ganz sicher nicht. Würde er dem Obermufti seines Senders sagen, dass er die Story nicht auf die Gefahr hin machen wollte, in die Privatsphäre seiner Mitgeiseln einzudringen? Ha! Es darf gelacht werden!
    Menschen machten Schlagzeilen. Die bezwingendsten Storys handelten von Menschen, deren Leben in Gefahr war. Je unmittelbarer die Gefahr, desto packender die Story. Sie, Tiel, hatte diese Situation nicht geschaffen, um ihre Karriere zu fördern. Sie berichtete lediglich darüber. Sicher, ihre Karriere würde ungeheuer davon profitieren, aber trotzdem, sie machte nur ihren Job.
    Heute Morgen sind Ronnie Davison und Sabra Dendy aus Trotz gegenüber der elterlichen Autorität aus ihrer High School geflüchtet - um schließlich mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Diese beiden jungen Leute sind jetzt in eine Auseinandersetzung mit dem FBI und anderen Fahndungsbehörden verwickelt. Ich bin eine ihrer Geiseln.
    Kip war an der Tür.
    »Wie soll ich wissen, dass er keine Knarre dabei hat?«, fragte Ronnie nervös.
    »Er ist ein Genie im Umgang mit einer Videokamera, aber ich bezweifle, dass er das eine Ende einer Schusswaffe vom anderen unterscheiden könnte«, erwiderte Tiel. Das stimmte. Kip sah ungefähr so bedrohlich aus wie ein Marshmallow. Durch einen Sucher sah er sofort die Beleuchtung und Winkel, die wundervolle bewegliche Bilder ergeben würden. Aber wenn

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