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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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aufgenommen worden, wusste es nur noch nicht.
    Aber darüber würde sie sich später den Kopf zerbrechen müssen. Das Telefon klingelte wieder.
     
    Calloway stand hastig auf, als die Seitentür des Transporters aufging. Sheriff Montez, den Calloway als einen cleveren, vernünftigen und intuitiven Gesetzesvertreter zu respektieren gelernt hatte, stieg als Erster ein. Er winkte einen säbelbeinigen, dickbäuchigen Mann mit schütterem Haar herein, der genau wie das Päckchen Camel roch, das in der Brusttasche seines Hemds sichtbar war.
    »Mein Name ist Gully.«
    »Special Agent Calloway.« Als sich die beiden Männer die Hand gaben, fügte der Agent hinzu: »Vielleicht sollten wir uns besser draußen unterhalten. Hier drinnen wird's allmählich ein bisschen eng.«
    Im Inneren des Transporters drängten sich jetzt außer Calloway, dem FBI-Psychologen, Russell Dendy, Cole Davison und Sheriff Montez auch noch drei andere FBI-Agenten und der Neuankömmling, der erklärte: »Dann schmeißen Sie jemand anderen raus, weil ich mich nämlich nicht von hier wegrühren werde, bis Tiel in Sicherheit ist.«
    »Sie sind der Chefnachrichtenredakteur, ist das richtig?«
    »Praktisch seit 'nem halben Jahrhundert. Und heute Abend habe ich mein Nachrichtenstudio in der Obhut eines blutigen Anfängers mit gebleichten Haaren und drei Silberringen in der Augenbraue zurückgelassen, ein Klugscheißer, frisch von der Uni, mit 'nem Abschluss in Medienwissenschaften.« Er schnaubte verächtlich über die ungeheure Vermessenheit, dass Fernsehjournalismus etwas war, was man auf dem College lernen könnte.
    »Ich verlasse meinen Posten nur sehr selten, Mr. Calloway. Und wenn ich es tue, dann sorge ich grundsätzlich dafür, dass mich jemand Kompetenter im Studio vertritt. Dass ich das Ruder heute Abend einer Niete überlassen habe, müsste Ihnen einen Eindruck davon vermitteln, wie viel ich von Tiel McCoy halte. Und deshalb, nein, Sir, Mr. Calloway, mein Hintern gehört von jetzt ab zum festen Inventar dieses Wagens, bis diese Sache vorbei ist. Sie sind Dendy, richtig?« Er drehte sich unvermittelt zu dem Millionär aus Fort Worth um.
    Dendy ließ sich nicht dazu herab, auf eine derart schroffe Begrüßung zu reagieren.
    »Nur damit Sie Bescheid wissen«, erklärte Gully ihm, »wenn Tiel irgendwas passiert, werde ich Ihnen Ihre gottverdammten Gedärme aus dem Leib reißen. Meine Meinung ist, dass Sie die Ursache von all dem hier sind.« Er ließ Dendy in seiner Wut schmoren und wandte sich wieder zu Calloway um. »Also, was will Tiel? Was immer es ist, sie bekommt es.«
    »Ich habe in ihre Bitte eingewilligt, einen Videokameramann herzuschicken.«
    »Er ist draußen, steht schon in den Startlöchern.«
    »Zuerst muss ich ein paar Grundregeln für diese Filmaufnahmen festlegen.«
    Gully verengte misstrauisch die Augen. »Zum Beispiel?«
    »Dieses Videoband muss auch unseren Zwecken dienen.«
    Cole Davison trat einen Schritt vor. »Welchen Zwecken?«
    »Ich möchte eine Aufnahme vom Ladeninneren.«
    »Wozu?«
    »Es handelt sich hier um einen bewaffneten Überfall, Mr. Davison. In diesem Laden dort werden Geiseln mit Waffengewalt festgehalten. Ich muss wissen, was dort drinnen vorgeht, damit ich entsprechend reagieren kann.«
    »Sie haben mir versprochen, dass mein Sohn nicht verletzt werden würde.«
    »Das wird er auch nicht. Nicht, wenn es nach mir geht.«
    »Der Junge könnte ausklinken, wenn er denkt, dass Sie nur die Lage sondieren wollen, statt sich auf seine Botschaft zu konzentrieren«, bemerkte Gully.
    »Ich möchte wissen, wer in diesem Laden wo ist.« Calloway sprach mit großem Nachdruck, um jede weitere Debatte über diese Angelegenheit im Keim zu ersticken. Es kümmerte ihn nicht, wem der Plan missfiel; das war eine Bedingung, über die er nicht zu verhandeln bereit war.
    »Das war's?«, fragte Gully ungeduldig.
    »Das war's, richtig. Ich werde jetzt Miss McCoy anrufen.«
    Gully winkte Calloway zum Telefon. »Na dann mal los, rücken Sie dem Ding zu Leibe. Wenn Sie auf mich warten, machen Sie womöglich noch einen Rückzieher.«
    Unter anderen Umständen hätte Calloway über die Dreistigkeit des Mannes gelacht. Aber seine Stimme war vollkommen sachlich, als Ronnie sich am anderen Ende der Leitung meldete. »Hier ist Agent Calloway. Lassen Sie mich mit Miss McCoy sprechen.«
    »Werden Sie uns das Video machen lassen?«
    »Genau darüber muss ich mit ihr sprechen. Holen Sie sie bitte an den Apparat.« Innerhalb einer Sekunde war die J

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