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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Menschen, die die Story machten, waren ihr jetzt sehr viel wichtiger als die Story selbst. Einen preisgekrönten, Karriere fördernden Exklusivbericht über dieses Drama zu verfassen, war für sie jetzt kein so hoch wichtiges Ziel mehr wie zu Anfang. Was sie sich jetzt sehnlichst wünschte, war eine Lösung des Konflikts, die Anlass zum Feiern war, nicht zum Trauern. Wenn sie die Sache vermasselte...
    Sie durfte ganz einfach keinen Fehler machen, das war alles.
    »Der Vorwurf der Entführung ist inzwischen fallen gelassen worden«, erklärte sie Ronnie, der erwartungsvoll zuhörte. »Sie werden allerdings wegen der anderen Straftaten angeklagt werden. Mr. Dendy hat zugestimmt, Sabra das Baby behalten zu lassen. Wenn Sie sich mit diesen Bedingungen einverstanden erklären und sich stellen, gibt Mr. Calloway Ihnen seine persönliche Garantie, dass keine Gewalt angewendet wird.«
    »Das ist ein guter Deal, Ronnie«, warf Doc ein. »Nehmen Sie ihn an.«
    »Ich -«
    »Nein, Ronnie, tu's nicht!«
    Sabras Stimme war kaum mehr als ein raues Krächzen.
    Irgendwie hatte sie es geschafft, vom Boden aufzustehen. Sie musste sich schwer gegen die Tiefkühltruhe lehnen, um sich aufrecht zu halten. Ihre Augen waren eingesunken und dunkel gerändert, ihr Gesicht gespenstisch bleich. Sie sah aus wie jemand, der fachmännisch von einem Maskenbildner geschminkt worden war, um die Rolle einer aus dem Sarg auferstandenen Leiche zu spielen.
    »Das ist doch nur ein mieser Trick, Ronnie. Einer von Dads Tricks.«
    Doc eilte zu ihr, um sie zu stützen. »Nein, das glaube ich nicht, Sabra. Ihr Vater hat auf die Videonachricht reagiert, die Sie ihm geschickt haben.«
    Sie klammerte sich dankbar an Doc, aber ihre trüben Augen flehten Ronnie an. »Wenn du mich liebst, lass dich nicht darauf ein. Ich werde nicht eher von hier weggehen, bis ich weiß, dass ich für immer mit dir zusammen sein kann.«
    »Sabra, was ist mit Ihrem Baby?«, fragte Tiel sanft. »Denken Sie doch an Katherine.«
    »Nehmen Sie sie.«
    »Was?«
    »Bringen Sie sie raus. Geben Sie sie jemandem, der sich um sie kümmern wird. Ganz egal, was mit uns - Ronnie und mir - passiert, es ist wichtig für mich zu wissen, dass es Katherine gut gehen wird.«
    Tiel blickte Doc an, in der Hoffnung auf eine Inspiration, aber sein Gesichtsausdruck war trostlos. Er schien sich ebenso hilflos zu fühlen wie sie.
    »Okay, das wär's dann also«, erklärte Ronnie energisch. »Genau das werden wir tun. Wir lassen Sie das Baby rausbringen. Aber wir bleiben so lange hier, bis die uns gehen lassen. Frei und ungehindert. Keine Kompromisse.«
    »Damit werden die sich niemals einverstanden erklären«, erwiderte Tiel verzweifelt. »Das ist eine unzumutbare Forderung.«
    »Sie haben einen bewaffneten Raubüberfall verübt«, fügte Doc hinzu. »Sie werden sich dafür verantworten müssen, Ronnie. Aber wegen mildernder Umstände würden Sie eine gute Chance haben, von einer Anklage freigesprochen zu werden. Davonzulaufen wäre das Schlimmste, was Sie tun könnten. Damit würden Sie keines Ihrer Probleme lösen.«
    Tiel blickte Doc an, während sie sich fragte, ob er eigentlich auf seinen eigenen Rat hörte. Seine Ermahnung, dass Flucht keine Lösung war, hätte auch auf ihn und seine Lebenslage vor drei Jahren gepasst. Er bemerkte ihren Blick jedoch nicht, weil seine Aufmerksamkeit auf Ronnie konzentriert war, der ihm heftig widersprach.
    »Sabra und ich haben uns geschworen, dass wir uns niemals gewaltsam auseinander bringen lassen würden. Ganz gleich, was passiert, wir haben uns gegenseitig versprochen, zusammen zu bleiben. Und das war unser Ernst!«
    »Ihr Vater -«
    »Ich will nicht darüber reden«, blaffte der junge Mann. Er wandte sich an Tiel und fragte sie, ob sie Katherine hinaustragen und diese Botschaft überbringen würde.
    »Was ist mit den anderen? Werden Sie sie freilassen?«
    Er blickte zu den übrigen Geiseln hinüber. »Nicht die beiden Mexikaner. Und ihn auch nicht«, sagte er mit einer Kopfbewegung in Cains Richtung. Agent Cain hatte in der Zwischenzeit das Bewusstsein wiedererlangt, war aber durch den Fußtritt gegen den Kopf, den Juan ihm verpasst hatte, offenbar immer noch leicht benommen und unfähig, sich verständlich auszudrücken. »Die alten Leute und Sie. Die drei können gehen.«
    Als er auf Donna zeigte, faltete sie ihre klauenartigen Hände unter dem Kinn. »Allmächtiger, ich danke dir.«
    »Ich will aber nicht gehen«, verkündete Gladys. Sie hielt noch immer das

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