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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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der Scheiße, Lady.«
    »Wie gewöhnlich«, witzelte Tiel und ging zu den beiden Mexikanern.
    Juan ertrug seine Beinverletzung mit stoischem Gleichmut, aber sie konnte Zorn von ihm ausstrahlen fühlen wie Hitze von einem Brennofen. Sie achtete sorgfältig darauf, so viel Abstand wie möglich von ihm zu halten, als sie das Isolierband um seine Fußgelenke durchschnitt. Es kostete einige Mühe. Vern hatte wirklich ausgezeichnete Arbeit geleistet.
    Gegen den anderen Mann, dem sie den Spitznamen Nummer Zwei gegeben hatte, empfand sie sogar eine noch stärkere Aversion. Er musterte sie mit unverhüllter Feindseligkeit und einer bewusst erniedrigenden sexuellen Anzüglichkeit, die ihr umso mehr das Gefühl vermittelte, dringend eine Dusche zu brauchen.
    Nachdem diese Aufgabe erledigt war, sagte sie: »Doc, gehen Sie als Erster«, und winkte ihn zur Tür. »In Ordnung, Ronnie?«
    »Ja, ja, in Ordnung. Bringen Sie Sabra zu jemandem, der ihr helfen kann, Doc.«
    Tiel ging zur Tür und hielt sie für ihn auf. Sabra sah wie eine bleiche Lumpenpuppe in Docs Armen aus. Wie eine Tote. Ronnie berührte liebevoll ihr Haar, ihre Wange. Als sie nicht reagierte, stöhnte er gequält.
    »Ruhig Blut, Ronnie, nur keine Panik. Sie lebt«, versicherte Doc ihm. »Sie wird schon wieder auf die Beine kommen.«
    »Dr. Giles«, informierte Tiel Doc, als er sich mit dem Mädchen an ihr vorbeischob.
    »Alles klar.«
    In Sekundenschnelle war er draußen in der Dunkelheit verschwunden und rannte mit dem bewusstlosen Mädchen in den Armen über den Parkplatz.
    »Sie gehen als Nächste«, sagte Ronnie zu Tiel.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bleibe bei Ihnen. Wir werden zusammen rausgehen.«
    »Sie trauen denen nicht?«, fragte er mit einer Stimme, die hoch und schrill vor Angst klang. »Sie glauben, Calloway wird versuchen, irgendeinen Trick abzuziehen?«
    »Ich traue denen da nicht«, erwiderte sie und wies mit einer Kopfbewegung auf die drei anderen Geiseln. »Lassen Sie sie besser zuerst rausgehen.«
    Ronnie dachte über ihren Rat nach, aber nur einen flüchtigen Moment lang. »Okay. Sie da! Cain. Gehen Sie!«
    Der besiegte FBI-Agent schlich mit eingekniffenem Schwanz an ihnen vorbei. Da seine Hände noch immer gefesselt waren, hielt Tiel erneut die Tür auf. Noch verletzender als die Schläge und Fußtritte gegen seinen Kopf war der Schlag, der seinem Stolz versetzt worden war. Zweifellos fürchtete er sich davor, seinen Kollegen gegenüberzutreten, besonders Calloway.
    Ronnie wartete, bis Cain von der Menge von Sanitätern und Beamten verschluckt worden war, bevor er Juan und Nummer Zwei zur Tür winkte. »Sie sind dran. Na los, gehen Sie!«
    Nachdem sie zweimal zu fliehen versucht hatten, schienen sie jetzt plötzlich gar nicht mehr darauf erpicht, den Laden zu verlassen. Sie schlurften widerwillig vorwärts, während sie auf Spanisch miteinander murmelten.
    »Nun machen Sie schon«, sagte Tiel und schob die beiden Männer ungeduldig zur Tür. Sie brannte darauf zu erfahren, wie es Sabra ging.
    Juan ging als Erster, merklich hinkend. Auf der Türschwelle zögerte er, während sein Blick blitzschnell zu verschiedenen Punkten auf dem Parkplatz schoss. Nummer Zwei hing Juan praktisch auf den Fersen und stand Bauch an Hinterteil hinter ihm, als ob er den anderen Mann als Schutzschild benutzte. Sie traten durch die Tür.
    Tiel hatte sich gerade abgewandt, um mit Ronnie zu sprechen, als die Vorderfront des Ladens plötzlich von grellem Licht überflutet wurde. In der nächsten Sekunde kamen die Männer des Sondereinsatzkommandos wie eine Schar von schwarzen Käfern aus jedem nur denkbaren Versteck herausgeflitzt. Ihre Anzahl überraschte Tiel. Sie hatte noch nicht einmal ein Drittel von ihnen gesehen, als sie vorhin hinausgegangen war, um sich mit Calloway zu beraten.
    Ronnie fluchte laut und duckte sich hastig hinter den Tresen. Tiel schrie, aber vor Wut und Empörung, nicht vor Angst. Sie war viel zu wütend, um Angst zu empfinden.
    Seltsamerweise umzingelten die Beamten der Kampfeinheit jedoch Juan und Nummer Zwei und befahlen ihnen, sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden zu legen. Der verletzte Juan hatte keine andere Wahl, als zu gehorchen. Er brach praktisch zusammen.
    Nummer Zwei dagegen machte unvermittelt einen Satz vorwärts, ohne sich um die gebrüllten Warnungen zu kümmern, und rannte wie der Blitz davon, wurde jedoch fast augenblicklich überwältigt und hart auf den Asphalt gestoßen. Noch bevor Tiel in sich aufnehmen konnte,

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