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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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steht bereit, um Sie in das Krankenhaus in Midland zu bringen, in dem auch Ihr Baby ist. Katherine wird sich freuen, Sie zu sehen, wenn Sie dort ankommen. Sie wird wahrscheinlich schon ziemlich hungrig sein.«
    Sabra lächelte, dann fielen ihr die Augen zu.
    In stillschweigender Übereinkunft zogen sich Tiel und Doc wieder auf ihren inzwischen vertrauten Platz zurück. Als sie auf dem Fußboden saßen, den Rücken gegen die Tiefkühltruhe gelehnt, die Beine lang ausgestreckt und beobachteten, wie der Sekundenzeiger der Wanduhr das Zeitlimit abhakte, das Ronnie Calloway gesetzt hatte, war für Doc der ideale Moment gekommen, um die Frage zu stellen, die Tiel von ihm erwartete.
    »Warum sind Sie zurückgekommen?«
    Obwohl sie mit dieser Frage gerechnet hatte, hatte sie keine klare Antwort parat.
    Mehrere Augenblicke verstrichen. Docs Kinn war dunkel vor Bartstoppeln, wie Tiel bemerkte, aber es musste auch schon fast vierundzwanzig Stunden her sein, seit er sich das letzte Mal rasiert hatte. Das Netz von feinen Fältchen um seine Augen schien jetzt sehr viel stärker ausgeprägt als zuvor, ein deutliches Anzeichen von Erschöpfung. Seine Kleider waren genau wie ihre schmutzig, zerknittert und blutbeschmiert.
    Blut ist ein Mittel, das irgendwie verbindend wirkt, dachte Tiel. Es war nicht unbedingt das Ritual der Blutsfreundschaft, bei dem zwei Individuen ihr Blut miteinander vermischten, das ein unauflösbares, fast mystisches Band zwischen ihnen schuf. Es konnte jedermanns vergossenes Blut sein, das Menschen vereinte.
    Man brauchte ja nur an die Überlebenden von Flugzeugunglücken, Zugunfällen, Naturkatastrophen und Terroristenüberfällen zu denken, die auf Grund des gemeinsam erlebten Traumas bleibende Freundschaften untereinander geschlossen hatten. An die Veteranen desselben Krieges, die unter sich eine Sprache sprachen, die für Außenstehende, die nicht dabei gewesen waren und ähnliche Gräuel erlebt hatten, völlig unverständlich war. An das Blutvergießen bei der Explosion in Oklahoma City, an die Schießereien in öffentlichen Schulen und andere unvorstellbar schreckliche Ereignisse, die ehemals Fremde so fest zusammengeschmiedet hatten, dass diese Beziehungen ein Leben lang bestehen bleiben würden.
    Die Überlebenden solcher Katastrophen hatten eine gemeinsame Basis. Ihre Verbindung war selten und einzigartig, wurde manchmal falsch ausgelegt und missverstanden, war aber fast immer unerklärlich für alle diejenigen, die nicht die gleichen Ängste durchgemacht hatten.
    Tiel hatte sich mit ihrer Antwort so lange Zeit gelassen, dass Doc seine Frage wiederholte. »Warum sind Sie zurückgekommen?«
    »Ich habe es für Sabra getan«, erwiderte sie. »Ich war die einzige Frau unter den Geiseln, die noch übrig geblieben war. Ich dachte, sie würde mich vielleicht brauchen. Und...«
    Doc zog die Beine an, stützte seine Unterarme auf die Knie und blickte Tiel an, während er geduldig darauf wartete, dass sie ihren Gedanken zu Ende führte.
    »Und ich hasse es, etwas anzufangen und es dann nicht zu beenden. Ich war hier, als diese Sache anfing, deshalb dachte ich, ich sollte auch so lange hier bleiben, bis sie vorbei ist.«
    Ganz so einfach war es jedoch nicht. Der Grund, warum sie zurückgekehrt war, war weitaus komplexer, aber sie wusste beim besten Willen nicht, wie sie Doc ihre vielschichtigen Beweggründe erklären sollte, wenn sie ihr selbst noch nicht einmal richtig klar waren. Warum war sie jetzt nicht dort draußen und berichtete in einer live Außenübertragung über die Ereignisse, um sich die außergewöhnlichen Einblicke zu Nutze zu machen, die sie in diese Story gewonnen hatte? Warum nahm sie keine Interviews auf Band auf, um sie mit den dramatischen Bildern zu kombinieren, die Kip mit seiner Videokamera einfing?
    »Was haben Sie eigentlich hier draußen gemacht?«
    Docs Frage riss sie abrupt aus ihren Gedanken. »In Rojo Fiats?« Sie lachte. »Ich war im Urlaub.« Sie erklärte ihm, wie sie gerade unterwegs nach New Mexico gewesen war, als sie plötzlich im Autoradio von der so genannten Entführung gehört hatte. »Daraufhin habe ich Gully angerufen, der mir den Auftrag erteilte, Cole Davison zu interviewen. Auf meinem Weg nach Hera habe ich mich dann verfahren. Ich habe hier angehalten, um die Toilette zu benutzen und noch einmal bei Gully anzurufen und mich nach dem Weg zu erkundigen.«
    »War er derjenige, mit dem Sie gesprochen haben, als ich in den Laden gekommen bin?«
    Tiel blickte ihn

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