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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ein Top und einen Slip aus ihrem Koffer und zog sie an, stellte ihren Reisewecker und schlug dann die Bettdecke zurück. Das Bett sah weich und einladend aus. Ihr schoss der Gedanke durch den Kopf, dass ihre Knie und Handflächen Blutflecken auf den sauberen Laken hinterlassen könnten, aber irgendwie kümmerte sie das nicht mehr.
    Als sie das Klopfen hörte, hielt sie es zuerst für ein erneutes Klappern im Mechanismus der Klimaanlage. Aber als es gleich darauf zum zweiten Mal klopfte, ging sie zur Tür und machte auf.

16
     
    Er kam ins Zimmer, schloss die Tür hinter sich, nahm seine Sonnenbrille und den Hut ab und legte sie auf den Tisch neben den unberührten Korb mit Erfrischungen, den die Damen von der katholischen Kirche für Tiel zusammengestellt hatten.
    Er roch nach Sonnenschein und Seife und war frisch rasiert. Er trug saubere, aber abgetragene Levis und ein schlichtes weißes Hemd, einen Ledergürtel im Western-Stil und Cowboystiefel.
    Selbst wenn Tiel von einem zehnköpfigen Mustanggespann in die entgegengesetzte Richtung gezerrt worden wäre, hätte es sie nicht daran hindern können, sich in Docs Arme zu werfen. Oder vielleicht war er auch derjenige, der nach ihr griff. Sie erinnerte sich danach nicht mehr, wer von ihnen den ersten Schritt getan hatte. Und außerdem war es auch völlig unwichtig, wer damit angefangen hatte.
    Das Einzige, was zählte, war, dass er sie in eine allumfassende Umarmung schloss. Ihr Körper schmiegte sich nahtlos an seinen, und sie hielten sich fest umschlungen. Ihre überquellenden Tränen strömten ungehindert über ihre Wangen und durchnässten den Stoff seines Hemds. Er umfasste ihren Hinterkopf mit seiner breiten Hand und drückte ihr Gesicht an seine Brust, um die Schluchzer zu dämpfen, die in kurzen, geräuschvollen Stößen aus ihr hervorbrachen.
    »Ist er gestorben? Bist du hergekommen, um mir zu sagen, dass Ronnie tot ist?«
    »Nein, das ist nicht der Grund, weshalb ich hier bin. Ich weiß nichts Neues über Ronnie.«
    »Ich schätze, das ist gut. Keine Nachricht ist eine gute Nachricht, nicht?«
    »Schon möglich.«
    »Ich konnte es einfach nicht fassen, Doc. Dieses Geräusch. Dieser schreckliche, ohrenbetäubende Knall. Und ihn dann so vollkommen reglos daliegen zu sehen, mitten zwischen all diesen Glasscherben und dem Blut. Noch mehr Blut.«
    »Schscht.«
    Beruhigende Worte wurden in ihr Haar geflüstert, an ihrer Schläfe entlang. Dann verstummten die Worte, und nur sein Atem, seine Lippen, streiften zart über ihre Stirn und berührten ihre feuchten Lider. Tiel hob den Kopf und blickte ihn aus tränennassen Augen an. Als sie die Hand ausstreckte, um sein Gesicht zu berühren, stieg ein gedämpfter Laut des Verlangens aus ihrer Kehle auf, den Doc erwiderte.
    Einen Herzschlag später lagen seine Lippen auf ihren. Hartnäckig und hungrig zwangen sie die ihren auseinander. Ihrer beider Zungen flirteten einen Moment lang miteinander, streichelten sich gegenseitig, bevor seine die Oberhand gewann und fordernd und leidenschaftlich ihren Mund erforschte. Tiels Hände trafen sich in seinem Nacken, und sie vergrub ihre Finger in seinem Haar und gab sich ganz seinem Kuss hin, der symbolisch war und zugleich eklatant sexuell.
    Ihre erschöpften Sinne lebten schlagartig wieder auf, wie durch ein starkes Aufputschmittel angekurbelt. Jede einzelne Nervenfaser in ihrem Körper schien vor Erregung zu vibrieren. Sie hatte sich noch nie zuvor lebendiger gefühlt, und trotzdem hatte sie auch ein bisschen Angst. Wie ein Kind bei seinem ersten Jahrmarktsbesuch war sie von dem heftigen sinnlichen Ansturm verwirrt und benommen, verzückt und überwältigt, ängstlich und zaghaft und dennoch begierig darauf, ihn zu erleben.
    Seine Gürtelschnalle drückte hart gegen ihren Bauch, aber es war kein unangenehmes Gefühl. Das kalte Metall erwärmte sich auf dem Streifen nackter Haut zwischen dem Saum ihres Tops und dem Rand ihres Slips. Stark und selbstsicher legten sich seine Hände auf den unteren Teil ihres Rückens und pressten sie noch enger an ihn.
    Er drückte seine Lippen auf ihre Kehle, zog eine warme Spur von Küssen bis zu ihrer Halsgrube hinunter. Tiel legte den Kopf auf die Seite, und er streichelte ihr Ohrläppchen hauchzart mit seinem Atem, seiner Zunge. Langsam drehte sie ihren Körper herum, sodass er die Seite ihres Halses küssen konnte, ihre nackte Schulter. Dann hob er ihr Haar an und küsste ihren Nacken. Die Berührung seiner Lippen ließ prickelnde kleine Schauer

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