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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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hatten großes Glück gehabt, dass sie an Calloway geraten waren, dass er der für eine solch heikle Situation zuständige Agent gewesen war. Ein anderer hätte das Problem vielleicht nicht mit dem Einfühlungsvermögen angepackt, das Calloway bewiesen hatte.
    Das indirekte Kompliment schien ihn verlegen zu machen. »Danke«, sagte er brüsk, dann wandte er sich ab und stieg wieder in den Transporter.
    Sheriff Montez holte Tiels Gepäck aus ihrem Auto und verstaute es im Kofferraum seines Streifenwagens. Sie protestierte dagegen, dass er den Chauffeur für sie spielen wollte. »Ich kann selbst fahren, Sheriff.«
    »Nicht nötig. Sie sind so völlig fertig, dass ich Angst hätte, Sie würden am Lenkrad einschlafen. Wenn Sie sich wegen Ihres Wagens Sorgen machen, werde ich ihn von einem Deputy holen lassen. Wir werden ihn vor unserer Dienststelle parken, wo wir ihn immer im Auge behalten können.«
    Überraschenderweise empfand Tiel es als eine willkommene Abwechslung, die Kontrolle an jemand anderen abzutreten und keine hirnstrapazierenden Entscheidungen treffen zu müssen. »Danke, Sheriff.«
    Es war nur eine kurze Fahrt zu dem Motel. Sechs Zimmer lagen nebeneinander an einem überdachten, zur Vorderseite hin offenen Gang, der eine Haaresbreite Schatten spendete. Alle Türen waren leuchtend orange gestrichen.
    »Sie brauchen sich nicht erst anzumelden. Sie sind der einzige Gast hier.« Montez glitt hinter dem Lenkrad hervor und ging um den Wagen herum, um Tiel beim Aussteigen zu helfen.
    Er hatte bereits den Zimmerschlüssel und benutzte ihn, um die Tür zu öffnen. Die Klimaanlage war schon eingeschaltet worden. Das Aggregat am Fenster brummte laut, und eines seiner inneren Teile klapperte unaufhörlich, aber es waren freundliche Geräusche. Jemand hatte eine Vase mit Sonnenblumen auf einen kleinen Tisch in dem Raum gestellt, daneben einen Korb, gefüllt mit frischem Obst und Kuchen, der in rosa Plastikfolie eingewickelt war.
    »Die katholischen Damen wollten auf keinen Fall hinter den Baptistinnen zurückstehen«, erklärte er ihr.
    »Sie sind alle sehr nett zu mir«, sagte Tiel.
    »Überhaupt nicht, Miss McCoy. Wenn Sie nicht gewesen wären, hätte die Sache noch sehr viel schlimmer ausgehen können. Keiner von uns wollte, dass Rojo Fiats durch etwas wie ein Massaker bekannt würde.« Er tippte an seine Hutkrempe, als er hinausging und die Tür hinter sich zuzog. »Wenn Sie irgendwas brauchen, wenden Sie sich an die Rezeption. Ansonsten wird Sie niemand stören. Schlafen Sie gut. Ich komme dann später wieder zurück, um Sie abzuholen.«
    Normalerweise schaltete Tiel immer als Erstes den Fernseher ein, wenn sie einen Raum betrat. Sie war ein Nachrichtenfreak. Ganz gleich, ob sie tatsächlich auf den Bildschirm blickte oder nicht, sie hatte immer einen Sender eingeschaltet, der rund um die Uhr Nachrichten brachte. Sie schlief bei laufendem Gerät ein und wachte bei laufendem Gerät wieder auf.
    J etzt ging sie an dem Fernseher vorbei, ohne ihn auch nur zu bemerken, und brachte ihre Toilettentasche in das winzige Badezimmer. Die Duschkabine war kaum groß genug, um sich darin umzudrehen, aber das Wasser war heiß, und es war reichlich davon da. Als sie unter dem dampfenden Wasserstrahl stand, ließ sie ihn zuerst eine Weile auf ihren Kopf herabprasseln, bevor sie sich gründlich abschrubbte und sich die Haare wusch. Sie schäumte sich großzügig mit der teuren importierten Seife ein, die es exklusiv bei Nei-man's zu kaufen gab. Sie rasierte sich die Beine, wobei sie die Schnittwunden auf ihren Knien ausließ. Sie benutzte den Föhn nur gerade lange genug, um ihre Haare halbwegs zu trocknen, dann beugte sie sich über das Waschbecken, um sich die Zähne zu putzen.
    Und alles das fühlte sich unbeschreiblich gut an.
    Also, warum fühlte sie sich dann so beschissen?
    Sie hatte gerade die wichtigste Story ihrer Karriere abgeliefert. Nitre Live war ihr jetzt so gut wie sicher. Das hatte Gully gesagt. Sie sollte vor Freude an der Decke tanzen. Stattdessen fühlten sich ihre Glieder so bleischwer an, als ob jedes mindestens tausend Pfund wöge. Wo war das prickelnde Hochgefühl, das sie sonst immer aus einer guten Nachrichtenstory gewann? Sie fühlte sich so deprimiert und lustlos, wie sie es noch kaum jemals zuvor erlebt hatte.
    Schlafentzug. Das war's. Wenn sie erst einmal ein paar Stunden geschlafen hatte, würde sie wieder obenauf sein. Wieder ganz die Alte. Voller Energie und Tatendrang.
    Zurück im Zimmer, nahm sie

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