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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Quantico.«
    Tiel verbarg ihr Lächeln. »Wir müssen uns für mehrere außergewöhnlich mutige Taten bei Ihnen bedanken, Mr. Martinez. Es tut mir nur Leid, dass Sie für Ihre Anstrengungen angeschossen wurden.«
    »Dieser Typ - Doc - hat nur getan, was er tun musste. Wäre die Situation umgekehrt gewesen, hätte ich genauso reagiert. Ich möchte ihm gerne sagen, dass ich ihm das nicht übel nehme.«
    »Er ist schon gegangen«, bemerkte Calloway.
    Tiel verbarg ihre Enttäuschung und schüttelte Martinez die Hand, um ihm alles Gute zu wünschen, dann ließ sie sich von Calloway aus dem Notarztwagen helfen, wo Gully auf sie wartete und eine Zigarette rauchte. Als der Wagen davonfuhr, gesellten sich Vern und Gladys zu ihnen.
    Offenbar waren sie in der Zwischenzeit zu ihrem Wohnmobil zurückgekehrt, denn sie trugen jetzt andere Kleider, rochen nach Seife und sahen so munter und rüstig aus, als ob sie gerade von einem zweiwöchigen Aufenthalt in einem Kurort zurückgekommen wären. Tiel erwiderte die herzliche Umarmung der beiden alten Leute.
    »Wir konnten doch nicht einfach wegfahren, ohne Ihnen unsere Adresse zu geben und uns von Ihnen versprechen zu lassen, dass wir in Verbindung bleiben.« Gladys reichte Tiel einen Zettel, auf dem eine Adresse in Florida notiert war.
    »Das verspreche ich. Setzen Sie Ihre Hochzeitsreise von hier aus fort?«
    »Nach einem Zwischenhalt in Louisiana, um meinen Sohn und meine Enkelkinder zu besuchen«, erwiderte Vern.
    »Die zweifellos die fünf störrischsten und unerzogensten kleinen Bälger auf Gottes weitem Erdboden sind.«
    »Na, na, Gladys!«
    »Ich sage es nur so, wie es ist, Vern. Sie sind die reinsten Barbaren, und das weißt du auch genau.« Dann veränderte sich Gladys' Verhalten abrupt. Sie wischte die Tränen fort, die auf einmal in ihren Augen aufstiegen. »Ich hoffe nur, diese beiden jungen Leute kommen durch. Ich werde ganz krank vor Sorge sein, bis ich höre, dass es ihnen wieder gut geht.«
    »Ich auch.« Tiel drückte Gladys' kleine Hand.
    Vern sagte: »Wir mussten unsere Aussagen vor dem Sheriff machen und dann vor den FBI-Agenten. Wir haben ihnen berichtet, dass Sie gar nicht anders konnten, als diesem Cain mit der Dose Chilibohnen über den Schädel zu schlagen, weil er so ein Idiot war.«
    Gully schmunzelte. Calloway versteifte sich, ließ die Kritik jedoch ohne jeden Kommentar durchgehen.
    »Donna belegt gerade die Fernsehkameras mit Beschlag«, informierte Gladys spitz. »Wenn man sie so erzählen hört, könnte man glatt denken, sie wäre eine Heldin.«
    Vern griff in seine Nylontasche, holte eine kleine Videokassette heraus und drückte sie Tiel unauffällig in die Hand. »Vergessen Sie die hier nicht«, flüsterte er.
    Tatsächlich hatte Tiel die Filmkassette in der Zwischenzeit vollkommen vergessen.
    »Wir sind in den Laden zurückgeschlichen, um sie zu holen«, erklärte Gladys.
    »Danke. Für alles.« Tiel wurde wieder von Rührung überwältigt, als sich die beiden alten Leute ein letztes Mal von ihr verabschiedeten und dann zu ihrem Wohnmobil zurückgingen.
    »Hochzeitsreise?«, fragte Gully, als Vern und Gladys gegangen waren.
    »Die beiden waren fantastisch. Sie werden mir fehlen.«
    Er blickte Tiel seltsam an. »Alles okay mit dir?«
    »Ja. Wieso?«
    »Weil du dich reichlich merkwürdig aufführst.«
    »Ich bin die ganze Nacht auf den Beinen gewesen.« Tiel straffte die Schultern und nahm die Haltung an, die sie vor laufenden Kameras annahm, als sie sich zu Calloway umwandte. »Ich nehme an, Sie haben eine ganze Menge Fragen an mich.«
    Im FBI-Transporter versorgte Calloway sie mit Kaffee und Frühstücksburritos, die die freiwilligen Helferinnen der First Baptist Church gespendet hatten. Er brauchte über eine Stunde, bis er alle Informationen von Tiel bekommen hatte, die er benötigte.
    »Ich denke, das ist vorläufig alles, Miss McCoy, obwohl wir wahrscheinlich später noch einige Fragen an Sie haben werden.«
    »Ich verstehe.«
    »Und es würde mich nicht überraschen, wenn die zuständige Bezirksstaatsanwaltschaft Sie auffordert, anwesend zu sein, wenn wir zusammenkommen, um die Anklagepunkte gegen Ronnie Davison zu diskutieren.«
    »Wenn Sie zusammenkommen«, erwiderte Tiel leise.
    Der FBI-Agent blickte weg, und Tiel erkannte, dass er sich schwere Vorwürfe wegen der Dinge machte, die passiert waren. Vielleicht sogar noch mehr als sie. Er gab zu, dass er auf Dendys Theater hereingefallen war. Er hatte nicht bemerkt, wie Dendy zu dem privaten

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