Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nacht ohne Erbarmen

Nacht ohne Erbarmen

Titel: Nacht ohne Erbarmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
dich das Gelände erkundet, während du flach auf dem Rücken gelegen hast, vollgetankt bis an die Ohren.«
      Ich stützte mich auf den Tisch. Das war unser erster Zusammenstoß vor anderen. Aber es war fast, als seien Pete und Legrande überhaupt nicht vorhanden – als seien wir beide ganz allein. Er machte ein Gesicht, als begreife er nicht ganz, und in seinen Augen stand fast so etwas wie Schmerz.
      Ich wußte, daß er mich fragen wollte, warum ich das tat. Aber er sagte nur ruhig: »In Ordnung, Stacey. Wie du willst.«
      Dann wandte er sich wieder der Karte zu. Ich richtete mich auf. Legrande wirkte vollkommen verwirrt, aber Pete war bleich geworden und funkelte mich wütend an. Ich kümmerte mich um keinen der beiden und ging.
    Ich duschte, dann schlüpfte ich in meinen alten Bademantel, ging ins Schlafzimmer zurück und rieb mir das Haar trocken. Genau in diesem Augenblick flog die Tür auf, und Pete Jaeger trat ein.
      Er schlug die Tür krachend zu und funkelte mich an. »Was zum Teufel wird da gespielt? Du hast ihn vor uns allen beschämt. Ihn, der mehr für dich getan hat als sonst jemand auf der Welt.«
      »Ich will dir mal sagen, was er für mich getan hat«, antwortete ich. »Er hat mir dreierlei beigebracht: Wie man einen Feind aus dem Hinterhalt anstatt von Angesicht zu Angesicht erschießt; wie man tötet, statt nur zu verwunden; und daß eine Kugel in den Rücken immer besser ist als eine von vorn. Eine tolle Ausbildung! Natürlich gab's da noch ein paar Kleinigkeiten am Rande, aber die spielen keine große Rolle.«
      »Du verdankst ihm doch alles.« Pete war ganz außer sich. »Er hat dich zweimal gerettet. In Lagona haben wir ausge macht, daß keine Verwundeten mitgenommen werden, aber was hat er getan, als es soweit war und es dich am Bein erwischt hat?«
      »Schön, er hat befohlen, daß man mich wegträgt. Ich möchte zu gern wissen, warum.«
      »Verdammter Schweinehund!« Sein südafrikanischer Akzent war jetzt deutlicher. »Er ist immer noch dreimal soviel wert wie du. Du kannst ihm nicht einmal das Wasser reichen.«
      In gewisser Weise tat er mir leid. Ein guter Teil seiner Wut entsprang vermutlich reiner Eifersucht. Mir war jetzt ganz klar, wie sehr er an Burke hing, und wahrscheinlich hatte er mich immer nur schweigend toleriert. Ich war von Anfang an mit Burke zusammen, und er hatte schon recht: Normalerweise hätten sie mir eine Kugel in den Kopf schießen müssen, wie es das harte Gesetz der Söldner befahl, damit ich den Simbas nicht lebend in die Hände fiel. Aber Burke hatte befohlen, daß man mich hinausschleppte. Für Pete war das sicher so angenehm gewesen wie Glasscherben im Magen.
      »Na los, geh schon«, sagte ich. »Geh hin und streiche ihm über die sorgenvolle Stirn, oder was immer ihr sonst während der Nachtwache miteinander treibt.«
      Er schlug hart zu. Wenn er mich getroffen hätte, wäre mir wohl der Kopf von den Schultern geflogen. Aber ich wich ihm aus und machte rücklings eine Rolle übers Bett. Ich wußte, daß ich in einem fairen Faustkampf keine große Chancen hatte. Da er die letzten Monate nicht im Gefängnis verbracht hatte, war er besser in Form als ich, und außerdem schwerer.
      Er hechtete übers Bett und versuchte mich zu packen. Aber dabei verwickelte er sich im Bettlaken und fiel aufs Gesicht. Ich trat nach seinem Kopf, erreichte damit aber nicht viel, weil ich barfuß war, aber immerhin gelang es mir, ihn für einen Augenblick abzuschütteln. Als er wieder auf die Beine kam, hielt ich meinen Revolver in der Hand.
      »Bei Gott, jetzt geb' ich's dir aber, Wyatt.«
      Er wollte sich auf mich werfen, aber da schoß ich ihm das linke Ohrläppchen ab. Er schrie auf wie eine Frau und hob die Hand an den Kopf. Zwischen den Fingern sickerte ihm Blut durch. Er starrte mich voller Entsetzen an. Dann flog die Tür auf, und Legrande erschien. Eine Sekunde später wurde er beiseite gestoßen, und Burke kam mit der Waffe in der Faust herein.
      Er trat blitzschnell zwischen uns, das muß ich ihm lassen. »Zum Teufel, was geht hier vor?«
      »Hol lieber deinen verdammten Gigolo hier raus, wenn du ihn in einem Stück behalten willst«, sagte ich. »Diesmal habe ich ihn nur angekratzt, aber das nächstemal jage ich ihm genauso gern zwei Stückchen Blei in den Bauch, damit er sich beim Sterben schön Zeit lassen kann.«
      Meine Wut war zu mindestens neunzig Prozent nur gespielt, doch ich zitterte sogar ein wenig mit der

Weitere Kostenlose Bücher